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namentlich wenn die Improvisation zur Begeisterung und zum Applaus E in r is s , entstand frenetisches Gebrüll. Dazwischen wurden auch portugiesische Strophen eingeschaltet, die ad usum Deliini d. h. für den Weissen bestimmt waren, und in denen die beiden Worte „branco matabischu“ die Hauptrolle spielten. Brancdheisst Voisser, matabischu aber ist e in e Verstümmlung von „matar o bicho“, wörtlich den Wurm tödten, bildlich Schnaps trinken, und zum Hauptwort gemacht, ein Glas Schnaps. Kein Wort wird an der Loangoküste so häufig ge-, hört wie das Wort Matabischu, es entspricht in dieser Beziehung dem Bakschisch Aegyptens. In Tschissambo empfing mich mein Gastfreund Miguel Reale, ein Spanier, jedenfalls einer der erfahrensten Männer'an der Küste. Die wenigen Spanier, die seit der Einführung des legitimen Handels im Loangolitoral zurückgeblieben sind, werden dort zu den Portugiesen gerechnet, haben auch deren Sprache und Sitte völlig angenommen, so dass die nationalen Gegensätze nur zum Ausdruck kommen, wenn der Wein oder das Spiel die Gemüther erhitzt hat. Tschissambo liegt unter 50 o,'o südlicher Breite und 120. 6,'2 östlicher Länge von Greenwich. Es ist eine sehr einsame Factorei, die von Don Miguel ausserordentlich praktisch hergerichtet ist. Das Haus ruht auf Pfeilern und ist aus den armdicken Blattrippen der Bambuspalme 'erbaut. Von der Veranda übersieht man den See, während sich auf der ändern Seite eine grosse, von Wald umschlossene Grasfläche hinzieht. Jede Factorei trägt mehr oder weniger den Stempel ihres Besitzers; wer mit den westafricanischen Verhältnissen vertraut ist, sieht sogleich, ob ein erfahrener Mann darin wohnt oder nicht; im ersteren Fall ist ein Garten vorhanden, der die Küche mit Salat und Gemüse versorgt, es fehlt nicht an Hühnern, Enten und Ziegen, noch einigen Hammeln, weil stets der rechte Moment wahrgenommen wird, wo diese von den Eingeborenen gezogenen Hausthiere zum Verkauf angeboten werden oder weil die Eingeborenen dem einem Händler zuführen, was sie dem ändern verweigern. Die Küche ist im Stande und besitzt einen Backofen für die Brotbereitung. Die Crumanos sind in strenger Zucht und sorgen dafür, dass die Factorei, der Hof, die eigenen Hütten ein reinliches Aussehn haben; es giebt einen Wäscher, einen Schneider und einen Tischler. . Vor Allem ist für einen guten Koch gesorgt, der seine Kunst nach portugiesischen Traditionen ausübt, dabei aber gewisse Reminiscenzen der einheimischen Küche beibehält. Es herrscht das Streben, die europäischen Conservenbüchsen nur im Nothfall zu öffnen und die Malzeit aus dem herzustellen, was das Land selbst liefert. In diesem Sinne hatte Miguel sein Hauswesen eingerichtet. Ich sah hier zum ersten Mal Feigenbäume cultivirt und fand die Früchte durchaus wolschmeckend. Auch bot sich mir die Gelegenheit, einen Elfenbeinschnitzer zu beobachten, den mein Gastfreund hatte kommen lassen.“ Ich traf den schwarzen Künstler in einer Ecke der Veranda, auf einer Matte sitzend, in seine Arbeit versenkt, einen grossen Stosszahn haltend. Die Art und Weise, wie er zu Werke gieng, erschien mir wegen der Einfachheit der angewandten Mittel besonders bemerkenswerth. Auf einer den ganzen Zahn umwindenden Spirale ist an die Anordnung der Trajans-Säulen erinnernd, eine Anzahl (vierzig bis hundert) Figuren aufgezeichnet, die zunächst mit einem spitzen Stück Metall eingeritzt werden; daraus wird mittelst zweier kleiner Meissei, zuweilen auch mit Nägeln, und einem Holzklöppel ein Basrelief herausgearbeitet, und das Ganze alsdann mit einem kleinen Messer geglättet. Mehrere Zähne dieser Art sind in den Berliner und Leipziger Museen aufgestellt. Don Miguel hatte versprochen, mich nach Nkondo zu begleiten, wo der Prinz Amaniama, ein sehr einflussreicher Neger und grösser Händler, wohnte. Dadurch wurden mir alle Lasten, die auf spätem Reisen den besten Theil meiner Zeit und Arbeitskraft beanspruchten, abgenommen, und ich konnte, unbekümmert um widerspänstige Träger und intriguirende Negerfürsten ganz meiner Beschäftigung leben und wenigstens für kurze Zeit das Ideal einer Forschungsreise verwirklicht sehen, das die folgenden Jahre in Trümmer zerschlugen. Nkondo lässt sich in zwei Tagereisen erreichen. Unser nächster Zielpunct war die weit und breit isolirte Factorei Nsiamputu. Auf dem Wege dorthin schien es besonders anziehend, den allmählich sich ändernden Charakter der Landschaft aufzufassen. Das Terrain bleibt zwar hügelig und coupirt, aber die Gliederungsmomente nehmen grossartigere Dimensionen an, die Rücken werden breiter, die Schluchtenwälder ausgedehnter. In grösserer Zahl als bisher, in einzelnen Exemplaren über die Savane ausgestreut, tritt ein verholzter Strauch auf, die Anona senegalensis, wegen ihrer orangegelben Früchte von den Negern „Mblolo m ntandu“, d. h. Melonenbaum der Savane genannt. Mit diesem Strauch wechselt beim weiteren Vordringen eine Hymenocardia ab, ein graciöser Baum halb Oliven-, halb Myrtenform, die „Pallabanda“ der Eingeborenen. Er charakterisirt die Savane auf weite Strecken und giebt ihr ein bis dahin unbekanntes Ansehn. Seiner Rinde werden ähnlich giftige Eigenschaften zugeschrieben wie der des Nkassabaumes, als deren Surrogat sie bei Gottesgerichten, verwandt und dem der Zauberei Angeklagten eingegeben werden


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