in dasselbe einfügen und unterbringen lassen. Sie werden aber auch wie diese in keinen Stoff passen, man mag es versuchen, wie man will. Ihre Unvernunft wird sich vor Allem darin kund geben, dass sie dem Klima zu trotzen versuchen; sie treiben diese Thorheit so lange bis auch sie ein selbstverschuldeter Tod erreicht. Drittens haben wir es mit Ansiedlern zu thun, welche zwar vermöge ihrer Constitution die Verpflanzung in den fremden Boden gut vertragen, aber ihren Leidenschaften ungezügelten Lauf lassen und sich systematisch zu Grunde richten. Ihre Charakter- und Energielosigkeit lässt sie sich willenlos den erschlaffenden Einflüssen des Klimas hingeben, bis sie als verkümmernde Wüstlinge ihr Ende finden. Endlich erst sind die aufzuführen, welche trotz einer tüchtigen Constitution, trotz eines vernünftigen angemessenen Lebens allein dem Krankheitscharakter des Landes zum Opfer fallen, gerade so wie wir auch in unseren Städten täglich blühende Menschen, die alle Ansprüche auf ein hohes Alter zu machen berechtigt wären, verderblichen Epidemien erliegen sehen. Die Zahl dieser Leute ist es allein, welche bei der Betrachtung der Sterblichkeitstabellen Berücksichtigung verdient, und wenn wir die ersten drei Kategorien von der ganzen Summe abziehen, wird sie niedrig genug ausfallen. Sie würde sich aber noch mehr vermindern lassen, wenn erst der civilisatorische Einfluss sich in jenen Gegenden durch Einengen der Flüsse, Anlegen von Strassen und Nutzbarmachung des Bodens wie in Culturländern geltend machte; oder aber auch, da dies erst in sehr ferner Zukunft geschehen kann, wenn die früher auseinander gesetzten Principien einer gesundheitsgemässen Lebensweise in den Tropen allgemeiner bekannt und angenommen würden. Wenn wir die in der westlichen Aequatorialzone vorkommenden Krankheiten näher ins Auge fassen, so sehen wir zuvörderst, dass eine ganze Reihe von Erscheinungen fehlt, die wir fast voraussetzen zu müssen glauben. Zuerst erscheint es fast als ein Widerspruch der alltäglichen Erfahrung, dass der sogenannte Sonnenstich oder Hitzschlag überhaupt nicht vorkommt. Es ist natürlich hierbei nÖthig, sich über den Begriff, welchen wir mit diesem Namen verbinden zu einigen; ich meine nicht, dass durch die directe Einwirkung der heissen Sonnenstrahlen auf den, namentlich unbedeckten, Kopf nicht mehr oder weniger starke Gehirncongestionen veranlasst werden könnten, welche bei wenig intensiver oder wenig anhaltender Einwirkung des schädlichen Momentes eine Reihe leichter schnell vorübergehender Erscheinungen zur Folge haben, bei intensiverer Einwirkung aber heftige Hirnreizung,. Gehirnentzündung oder, augenblicklichen Tod in Folge von Blutüberfüllung oder Blutaustritt herbeiführen. Diese Zustände werden in ähnlicher Weise wie directe Verbrennungen auf mechanischem Wege Vorkommen und ebenso als zu vermeidende Unglücksfalle betrachtet werden müssen. Uebrigens sind auch sie höchst selten und wurden bei den Mitgliedern der Expedition höchstens nach anstrengenden Märschen oder Jagdpartien in Form leichter Congestionen, die nach Ruhe oder etwaigen kalten Uebergiessungen des Hinterkopfs schnell schwanden, beobachtet. Hier handelt es sich um den Symptomencomplex, den wir bei uns vorzüglich beim Soldatenstande beobachten, und der eine gewisse Aehnlichkeit mit der Minenkrankheit hat. Bei Regimentern die in grösser Hitze marschiren, sieht man, namentlich wenn wie dies in den von mir beobachteten Fällen geschah, die Colonnen dicht gedrängt über Ackerfelder hinwegmüssen, so dass sie in dem athemberaubenden Staube kaum sichtbar sind, wol Einen oder den Anderen plötzlich umfallen, die Besinnung verlieren und hin und wieder auch von Krämpfen befallen werden. Es ist eine durch traurige Erfahrungen früherer Zeit bestätigte Thatsache, dass Blutentziehungen in solchen Fällen den Tod nur beschleunigen, dass dagegen dem Körper sofort einverleibte Wassermengen verbunden mit Oeffnen der beengenden Kleidung oft die drohenden Erscheinungen überraschend schnell mindern. Man ist mit der Erklärung des Zustandes noch immer nicht zu einem bestimmten Abschluss gelangt, aber gerade die Aehnlichkeit desselben mit den Minenerkrankungen, welche beim Minenkriege nach längerer oder kürzerer Arbeit in dem mit Pulvergasen geschwängerten Erdreich entstehen und auf eine Alteration der Blutmischung und durch sie herbeigeführte Innervationsstörung zurückzuleiten sind, lässt mit grösser Wahrscheinlichkeit der Vermuthung Raum, dass es sich hier um gleiche Erscheinungen handelt. Durch die beengende, undurchlässige Kleidung und die gedrängte Colonne wird die Zuführung eines Luftstroms zum Körper fast absolut unmöglich; die Verdunstung hört auf, und im-Körper staut sich die Wärme bis zu einem solchen Grade an, dass die Blutmischung nothwendig dadurch verändert wird; hat man doch nach dem Tode noch .mehrfach eine Temperatur von 42 und 43o C. gemessen. Wenn aber allein die Cumulirung der Wärme durch gehinderte Abgabe wegen mangelnder Verdunstung die Ursache dieser Erscheinungen ist, so ist die nothwendige Folge, dass da, wo durch leichte Kleidung und reichlich dem Körper vorübergeführte Luftströme die Beeinträchtigung nicht stattfindet, auch die Krankheit unbekannt sein muss. Dies wenigstens scheint mir die naturge- mässeste Erklärung dafür, dass weder wir noch Andere den Hitzschlag jemals an der Küste beobachtet haben. Auch von dem Verdachte einer Krankheit dem Aussatze oder der Lepra Arabum ähnlich, welche bisher in jenen Küstenstriche als herrschend angenommen wurde, (De Melaatscheid. Dr. H. J. Vinkhuijzen. Sgravenhage 1868.) muss derselbe | freigesprochen werden. Dieselbe ist dort völlig unbekannt, weder Weisse noch Schwarze haben je daran gelitten, noch davon gehört. Ebenso ist das gelbe Fieber daselbst nicht heimisch, ja es ist bis jetzt meines Wissens überhaupt noch kein Fall davon sicher constatirt. Ich selbst berichtete zu Anfang meiner Thätigkeit, dass ich einen Patienten dadurch verloren hätte, habe jedoch später diese Ansicht berichtigt: Blutungen auf den verschiedenen Wegen und Gelbfärbung der Haut hatten mich irre geführtj während ich nach späteren anderen Fällen erkannte, dass es sich dabei um eine besondere Art perniciöser Malariaerkrankung handelte. Auch die typhoiden Erkrankungen sind ungemein selten, und von der ganzen Reihe der anderen durch Contagien bedingten bei uns epidemisch
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