Tages, den 5. Mai 1876, auf dem englischen Postdampfer „Loanda“ einzuschiffen. Als dieser an unserer ehemaligen Besitzung vorüberfuhr, war am Strande die ganze Bevölkerung Abschied winkend versammelt; im Dorfe Lusala aber wehte von einer hohen Stange unsere Flagge, die wir dem Häuptlinge desselben übergehen hatten, damit das Ge- dächtniss an die deutsche Expedition, welche an jener Stelle gewirkt hatte, nicht ersterben möchte. Dort wird die deutsche Flagge Jahr aus Jahr ein wehen und harren, dass sie von berufener Hand vielleicht wieder aufgenommen und ruhmreich weit in das Innere hinein getragen werde. M p u n g u f ris c h a u s d em U rw a ld e , A N H A N G . Krankheitscharakter der Loangoküste. V o n allen Gegenden, die in Bezug auf ihre Bewohnbarkeit in schlechtem Rufe stehen, ist vielleicht die africanische Westküste eine der gefürchtetsten, und diese Ursache mag nicht wenig dafür in’s Gewicht fallen, dass sich der ganze grosse Küstenstrich der Äequatorialzone riöch immer in unbeschränktem Besitz seiner ursprünglichen Bewohner befindet; weder Privatleute noch Regierungen wagen es, au f einem scheinbar so unsicheren Boden festen Fuss zu fassen, und lassen ihn fort und fort als ein Noli me tangere gelten. Da aber gerade dort sich für Unternehmungen der Zukunft ein grossartiges Terrain zur Entfaltung einer segensreichen praktischen Thätigkeit bietet, erscheint es fast als Pflicht, die Verhältnisse der Gegend in gerechter Weise zu prüfen und ein wahres ungeschminktes Bild ihres Krankheitscharakters zu entwerfen. — Daran, dass alljährlich eine grosse Procentzahl von den übersiedelnden oder ansässigen Europäern zu Grunde geht, lässt sich nicht zweifeln, doch scheint diese Thatsache noch nicht die Behauptung zu rechtfertigen, dass alle diese Leute als wirkliche Opfer des Klimas beklagt werden müssen'. Sehen wir doch erst einmal zu, aus welchem Material sich die Europäer an der Küste recrü- tiren, was für Stammannschaften sie aufweist? Einen Theil der Europamüden bilden solche, welche die Bedingungen zur Existenz in der Heimat nicht erfüllen und körperlich und geistig zu schwach sind, um den Kampf mit den vielen tüchtigeren Concurrenten zu bestehen. Ich habe Schwächlinge dieser Art mehrfach ankommen und' schnell zu Grunde gehen sehen, habe mich aber höchstens darüber gewundert, dass sie die Küste überhaupt erreichten. Sie waren Todescandidaten bereits vor ihrer Ankunft in Africa. Einen anderen Theil der Ankömmlinge bilden Abenteurer, die es in der Heimat zu Nichts brachten, weil Thorheit und Unbesonnenheit sie zu keiner ruhigen gleichmässigen Thätigkeit kommen liessen. Sie sind wie die groben ausspringenden Fäden in einem schönen gleichmässigen Gewebe, die sich nicht ,£:
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