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Hülfegesuch. "Waffenstillstand. an einem pemiciösen Fieber erkrankt, dass auf seine Hülfe vorerst nicht gerechnet werden konnte. Da erbot sich denn Herr Lindner, die Verantwortung zu übernehmen und in die Stelle des Patienten einzutreten, worauf am folgenden Tage das Schiff glücklich die Barre passirte und mit unseren Segenswünschen an Landana vorbei nach Süden dampfte. Der Erfolg entsprach unseren Erwartungen wenig. Die „Fanny“ war zwar nach langer Fahrt am 14. Januar glücklich in Banana angekommen, hatte aber weder unterwegs noch dort ein Kriegsschiff getroffen. Ebensowenig wusste man, ob sich weiter südlich ein solches befände. Da Banana jedoch Hülfe zu senden versprach, und man die Vermuthung hegte, dass in sehr kurzer Zeit eine französische Fregatte ankommen würde, so war vorläufig Nichts weiter zu thun, und wir mussten uns darein ergeben, in der katholischen Mission zum allgemeinen Schutz unter Waffen liegen zu bleiben. Die Hülfe kam indessen nicht, und von Seiten der Neger geschah auch Nichts. Diese hatten wol erfahren, dass man Verstärkung erwarte, und verhielten sich in der Furcht, dass die Angelegenheit schon schlecht genug für sie endigen möchte, ruhig. Friede wurde indessen nicht geschlossen, doch kam, nachdem wir vierzehn Tage lang am Platze verblieben waren, nothdürftig ein Provisorium, gewissermassen ein Waffenstillstand, zu Stande, der keine Partei recht befriedigte, aber uns wenigstens gestattete, beruhigt abzuziehen. Erst viel später, nachdem wir uns schon in Europa befanden, wurde die Angelegenheit durch französische Kriegsschiffe, die am Tschiloango ihre volle Macht entfalteten, endgültig erledigt. Nachdem man sich den Neffen des einflussreichsten Häuptlings hatte ausliefern lassen, wurde der wirkliche Friede geschlossen. Dennoch hatte unsere wirksame Hülfe zur rechten Zeit Landana vor einem bösen Schicksal bewahren helfen, und wenn wir noch irgend einen Zweifel darüber gehabt hätten, ob wir als wissenschaftliche Expedition Recht gethan, mit den Waffen gegen die Bevölkerung der zu erforschenden Gegend oder doch eines angrenzenden Gebietes vorzugehen, da wir in Tschintschotscho nicht selbst angegriffen wurden, so hätte der in Folge des Ereignisses uns zu Theil gewordene ehrende Besuch eines englischen Kriegsdampfers, der an Landana vorüberfuhr und direct vor unserer Station ankerte, um uns den englischen Consul von St. Paulo de Loanda sowie die Officiere zuzuführen, und ferner der Dank des französischen Admirals vom Gabun-Geschwader uns überzeugen müssen, dass wir unter den gebietenden Verhältnissen unsere Pflicht gethan und nicht anders hatten Französische Fregatte. Anerkennung. handeln können. — Letzterer entsendete, als er von der Angelegenheit Kenntniss erhalten hatte, zum Schutze seiner Landsleute die Fregatte „Loiret“, welche am 18. Februar vor Landana Anker warf und mir von ihrem Capitain, Chef d’Etat Major, folgendes Schreiben zugehen liess: Landana den 18. Februar 1876. Mein Herr, Von dem Admiral und Führer des südatlantischen Geschwaders gesandt, um über die Ereignisse des Januars bezüglich der auf den französischen Dampfer „Fanny“ sowol als gegen die in Landana befindliche Französische Mission gerichteten Angriffe eine Untersuchung anzustellen, habe ich vor Allem die Pflicht, Ihnen im Namen des Admirals für die edelmüthige, selbstlose Hülfe, die Sie bei dieser Gelegenheit den verehrungswürdigen Vätern der Mission haben angedeihen lassen, zu danken. — Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir an Ihr Gerechtigkeitsgefühl zu appelliren gestatteten, indem ich Sie bitte mir die Wahrheit bezüglich eben jener Ereignisse entdecken zu helfen und mir hierzu Ihre Ansicht über die stattgehabten Thatsachen sowol als-über die Ursachen, welche dazu geführt haben, darzulegen. Mein einziger Wunsch bei meiner Ankunft in Landana ist der, eine möglichst strenge Untersuchung einzuleiten, um den Herrn Admiral nicht nur den Theil der Verantwortlichkeit, welcher die Ausführer jener Attentate, sondern auch den, welcher die eventuellen Anstifter trifft, erkennen zu lassen. Mit vorzüglicher Hochachtung........... Nachdem hierauf die Untersuchung in eingehendster Weise geführt und beendet war, erhielten wir vor der Abfahrt des Kriegsschiffes ein zweites Schreiben in welchem wir noch einmal des Dankes des Capitains und des Admirals in den schmeichelhaftesten Ausdrücken versichert wurden. — Was hätte man nach dem Falle Landanas und der Ermordung der dortigen Weissen — denn wir wären sicherlich auch dann noch in Tschintschotscho unbehelligt geblieben — wol in Deutschland ge- urtheilt, wenn wir Alles hätten ruhig geschehen lassen, ohne helfend einzugreifen, indem wir uns hinter unseren wissenschaftlichen Zielen verschanzten und versteckten? Der Anerkennung zweier fremder Nationen hätte sich dieses Handeln wenigstens nicht- zu erfreuen gehabt! So wenig angenehm üns übrigens selbst der ganze Zwischenfall war, so hatte er doch auch die gute SeitQ, dass er uns von Neuem


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