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glattes Gesicht, durch gepflegtes Haar und Kleidung den Schein der Weichlichkeit auf sich zu laden; durch langen struppigen Bart, durch verwildertes, martialisches Aussehen versuchen sie schon auf weite Entfernung als Helden zu imponiren, und doch ist Nichts verkehrter als dies; es vermag sie Nichts schneller zu einer kläglichen Erscheinung durch selbstverschuldete Krankheiten umzuwandeln. Jeder, der seinem behaglichen Heim zeitweise entrissen war, muss zugeben, dass man sich nie lange in der Unmöglichkeit, die nothwen- digen Rücksichten auf sich selbst zu nehmen, befinden wird, und dass meistentheils nur die Bequemlichkeit die Vernachlässigung bedingt. Es ist allerdings nicht immer leicht, die Folgen angestrengter Märsche erst noch zu tilgen, wenn Müdigkeit uns übermannen will, und oft gehört ein fester Wille dazu, noch Toilette zur Malzeit zu machen, wenn der Magen stürmisch nach Nahrung verlangt; aber wo wäre eine strenge Pflichterfüllung nicht schwerer als ein haltloses selbstgefälliges Hinleben? Und die Erhaltung der Gesundheit ist vor Allem die Pflicht des Reisenden, da er nur mit ihr seinen Zielen näher rücken kann; nirgends wird die Beachtung derselben schöner belohnt werden als hier, wenn der Körper sich für die immer neuen Anstrengungen kräftigt und sich auf die immer neuen, wechselvollen Ereignisse des kommenden Tages freut. So kann ich also nicht dringend genug rathen, sich durch keine Rücksichten bestimmen zu lassen, die Zeit für die Körperpflege zu kürzen. Es giebt nur einen Fall, in welchem eine gut gemeinte Anwendung von vielem Wasser mehr schaden als nützen kann, nämlich wenn man vom sogenannten „rothen Hunde“ der „prickly heat“ der Engländer, einer entzündlichen Schwellung der Schweissdrüschen, heimgesucht wird. Dann ist, wenn man nicht monatelang an diesem recht peinigenden Leiden laboriren will, die Haut möglichst trocken zu halten und durch Einpudern mit Mehl oder Mehl mit Zinkblumen vor weiterer Entzündung zu schützen, während Waschungen dieselbe in jeder Weise vermehren würden. Die zweite Haupt Veränderung, welcher sich der Körper nächst der erhöhten Temperatur zu accommodiren hat, betrifft die Ernährung; und wenn vorhin die Haut als das Organ betrachtet wurde, welches im neuen Medium die Existenzbedingungen schafft, so werden wir jetzt, abgesehen von dem ganzen Verdauungstractus, namentlich die Leber als das den nothwendigen Ausgleich herstellende Centrum in's Auge zu fassen haben. Wenn wir auch die Structurveränderungen nicht zu erkennen vermögen, welche sie einleitet, um den an sie gestellten Anforderungen zu genügen, so sehen wir dennoch ein, dass die Absonderungen den in anderer Menge und anderer Form als früher eingeführten Nahrungsmitteln entsprechen müssen. Jedenfalls befindet sie sich, um der Mehrleistung zu genügen, in einem Stadium der Blutüberfüllung, welche sie entzündlichen Affectionen leichter zugänglich macht, wie sie denn auch anerkanntermassen das Organ ist, dass bei den fieberhaften Erkrankungen der Tropen am ehesten in Mitleidenschaft versetzt wird. Was nun die Diät an sich betrifft, so muss sie in jeder Beziehung reichlich und so viel als möglich luxuriös sein; je besser man isst und verdaut, um so länger hat man Aussicht, das Klima zu ertragen. Auch in dieser Beziehung begegnet man entgegengesetzten Ansichten : Man hat nicht nur eine reizlose, leichte Kost vorgeschlagen, sondern ist sogar soweit gegangen, für vollblütige, sehr kräftige Menschen in den letzten Monaten vor der Reise eine Entziehungscur und nebenher Blutentziehungen und Abführmittel anzurathen, weil erfahrungs- gemäss schwächliche Constitutionen dem Klima besser widerständen als robuste. Dies ist ein ebenso allgemein verbreiteter Glaube wie der andere#dass man um so eher Aussicht habe, nur leicht von den Sumpffiebern heimgesucht zu werden, je schneller man nach der Ankunft von ihnen befallen werde, um so schwerere und gefährlichere Anfälle aber überwinden müsse, je länger man davon verschont bleibe; beide Sätze mögen auf einige ganz richtige Beobachtungen zurückgehen; nur gab man sich nicht die Mühe, dem ursächlichen Zusammenhänge auf die Spur zu kommen. Wenn ein schwächlicher Europäer die Küste erreicht, so werden geringe Uebel genügen, ihn krank und bettlägerig zu machen, aber die geringe Dosis wird auch naturgemäss nur leichte Symptome entwickeln. Es ist ferner leicht verständlich, dass er, wenn seine Constitution auch von vornherein schon jede stärkere Anstrengung ausschloss, sich nun, durch die schnelle Erkrankung gewitzigt,- in der Folge noch mehr vor schädlichen Einflüssen in Acht nimmt und so bei zweckmässigem Leben sich dauernd relativer Gesundheit erfreut. Anders die kräftige Constitution: Durch eine grössere Energie der Functionen sämmtlicher Organe vermag sie anfänglich nicht nur kleinere Uebel gänzlich zu überwinden, sondern auch Anstrengungen bis zu einem gewissen Grade zu ertragen; sie pocht immer mehr auf ihre Widerstandskraft und traut sich, gut gemeinten Rath verspottend, immer mehr zu, bis endlich das Mass voll und ein hochgradiger Anfall die Folge ist. Aber gerade darin liegt die Gefahr der Kraft, dass sie sich nie eingestehen will, schwach gewesen und unterlegen zu sein, sondern immer neue Versuche macht, die Oberhand zu gewinnen, bis sie schliesslich zu spät


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