feste Ueberzeugung, dass direct auf der Haut nur Baumwolle getragen werden darf. Das Princip der möglichsten Porosität der Kleidung, das für den Rumpf gilt, findet natürlich auch auf Kopf und Glieder Anwendung; einen Fez und 'darüber einen breitkrempigen Filzhut Zu tragen, den man beim Ruhen an schattigen Plätzen abnimmt, während man den Fez zur Vermeidung einer Erkältung auf behält, das ist ein Rath, der in heissen Gegenden kaum zu befolgen sein dürfte; denn auch der Laie sieht ein, dass dadurch Congestionen nach dem Kopfe entstehen müssen, die sehr bedenkliche Folgen haben können. Die natürlichste und einfachste Bedeckung bleibt stets der Sljohhut, der im Nothfall, wie dies auf unserer Station mit vorzüglichem Erfolge unter Herrn Lindners Leitung von den Negern ausgeführt wurde, aus feinen gebleichten Blattstreifen der Fächerpalme an Ort und Stelle hergestellt werden kann. Sollte in besonderen Fällen auf langen Märschen oder bei nöthigen Arbeiten in der Sonne das leichte Geflecht nicht genügenden Schutz gegen die directe Wirkung der Strahlen gewähren, so lässt sich dem leicht durch ein unter den Deckel gelegtes frisches Blatt der Banane oder eines ändern Baumes abhelfen, das zugleich deckt und kühlt. Bei der Fussbekleidung kann man leider in erster Linie nicht auf die möglichst grosse Leichtigkeit des Luftzutritts sehen, sondern muss vor Allem dafür sorgen, dass ein Schutz gegen eindringenden Staub und Insecten sowie gegen die scharfen, verletzenden Gräser und dorniges Gestrüpp geschaffen wird; deshalb sind alle Arten sogenannter Hausschuhe, namentlich die aus Zeug hergestellten, zu widerrathen. Am besten sind Halbstiefel von Naturleder, die-unter der Bedingung, dass die beliebten Haken dabei nicht verwendet werden, auch zum Schnüren eingerichtet werden können.. Wenn der Reisende auf ungebahnten Wegen zu gehen hat, so kann etwas Unpraktischeres als jene Haken gar nicht erdacht werden, da man in den verfilzten Gräsern und Schlingpflanzen jeden Augenblick mit ihnen hängen bleibt und oft nur mit Mühe sich frei machen kann, so dass vorzüglich bei der Jagd bisweilen die Geduld auf die äusserste Probe gestellt wird. Leider herrscht bei der Auswahl der Ausrüstung meist eine unbestimmte Vorliebe für das Wunderliche und Sonderbare vor, otad in dem guten Willen, etwas recht Praktisches auszutüfteln, schiesst man gewöhnlich weit über das Ziel hinaus, weil man sich nicht auf das Einfachste.beschränkt. Für Haken lässt sich auch nicht’ein vernünftiger Grund anführen; denn wenn man ihnen nachrühmt, dass die Leichtigkeit, mit welcher eine Lederschnur sich in Achtertouren um sie schlingen lässt, ein schnelleres Vollenden des Anzuges gestatte, so ist dies insofern kein Vorth eil, als überhaupt jede bei der Toilette gesparte Minute sich bitter straft. Direct auf den Füssen ist ebenfalls Baumwolle zu tragen. Gerade an ihnen und den Unterschenkeln habe ich Leiden in enormer Ausdehnung zu behandeln gehabt, die nur durch den Reiz der Wolle hervorgerufen und genährt waren. Es ist dies kaum anders möglich; denn durch das unausbleiblich erfolgende Kratzen entstehen Hautabschilferungen, in welche der wieder neuen Reiz verursachende Staub sich setzt, bis ausgedehnte Wundflächen vorhanden sind, die ohne Entfernung der eigentlichen Ursache nimmer h e i l e n E i n e besonders wichtige Frage ist die der Hautpflege an sich durch Waschungen und Bäder. Da bei der ununterbrochenen Thätigkeit der kleinen Drüschen Secrete in grösser Menge geliefert werden und sich ebenso die Epidermisschuppen reichlich abstossen, so würde die Haut sich bald mit einem Ueberzuge bedecken, der, wenn für ihre Entfernung nicht genügend gesorgt würde, auch ohne eingetretene Zersetzung schädlich wirken müsste. Deshalb sind also oft wiederholte Waschungen und Bäder nicht nur wolthuend und erspriesslich, sondern für die Erhaltung der Gesundheit geradezu nothwendig. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass sie stets unter einer die directen Sonnenstrahlen abhaltenden Bedachung vorgenommen und, um die Hautenergie anzuregen, kühl angewendet werden. Fast selbstverständlich erscheint es auch, dass bei der von vorn herein leichten Reizbarkeit der Haut alle scharfen Zusätze zum Wasser vermieden werden müssen, und dass daher Seebäder nicht günstig wirken können. Europäer wenden sie daher auch instinctiv fast an der ganzen Küste nicht an, ohne sich über den eigentlichen Grund klar zu sein; und wenn dennoch einzelne Individuen sich dem Genüsse derselben ungestraft hingegeben zu haben glauben, so ziehen sie ihre von mir selbst an ihnen beobachteten quälenden Hautaffectionen nicht in Rechnung oder beweisen im besten Falle damit nur, dass gerade ihre gute Constitution schädliche Einflüsse noch zu überwinden vermochte, auf die weniger kräftige durch Erkrankungen geantwortet haben würden. Zum allgemeinen Wolbefmden des Körpers gehört ferner ein gewisses Mass von Sorgfalt in der äussern Erscheinung: Es herrscht zwar vielfach die Ansicht, dass man in ungewöhnlichen Verhältnissen, also auf Reisen oder im Kriege, das Recht, wenn nicht gar die Pflicht habe, die durch das gesellschaftliche Leben sonst gebotenen Rücksichten auf einander fallen zu lassen und sich selbst nach Möglichkeit zu vernachlässigen; Viele fürchten dann wol durch ein
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