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Weniger wegen der Sammlungen denn als Leckerbissen wurden Garneelen (Peneus monodon) Langusten (Palinurus argus) und Austern (Ostrea parasítica) willkommen geheissen. Die Portugiesen schätzen daneben noch die grosse Strandkrabbe, (Cardisoma armatum), welche sie in eigenen Ställen oder Tonnen zum Bedarf für ihren Tisch mästen und mannigfach zubereiten, doch konnten wir einen gewissen Widerwillen gegen diese Crustaceen nicht überwinden. Die Austern kamen nicht aus dem Meere, sondern aus den Lagunen und hatten demgemäss stets einen geringen Beigeschmack nach Schlamm, bildeten aber doch, eine kurze Zeit in Seewasser gewässert, mit Limonensaft, Essig oder gar Zwiebeln ein ebenso köstliches als nahrhaftes und gesundes Gericht; sie wurden vom Juli zum September oft in solchen Mengen für geringe Quantitäten Rum gebracht, dass sie sämmtlichen Leuten als Extraration gereicht werden konnten. Diese so wie alle Neger öffneten sie in der sehr einfachen Weise, dass sie dieselben an’s Peuer legten, wodurch das Thier natürlich abstirbt und durch die Erlahmung der Schliessmuskeln die Schalen auseinander weichen. In der Nähe austernreicher Lagunen findet man ganze Muschelberge, welche ein beredtes Zeugniss dafür geben, dass wir nicht allein den Werth dieser Weichthiere zu schätzen verstanden; aus den Schalen bereiten einzelne Factoreibesitzer einen an der ganzen Küste sehr gesuchten Kalk. Neben den übrigen Sammlungen mehrten sich vor Allem die der Insecten, und das aus einem sehr natürlichen Grunde: So lange der zwischen unserer Niederlassung und Yenga theils im Thale, theils die Berglehne hinauf sich erstreckende Buschwald als undurchdringliches Dickicht betrachtet werden musste, waren uns seine Schätze verborgen geblieben. Wol hatten wir uns bald hier bald da mit Messer und Beil einen schmalen Weg geschlagen, aber der Erfolg hatte nie der Mühe recht entsprochen, schnell waren Ranken und Zweige von beiden Seiten wieder einander entgegengekommen und so innig verwachsen, dass der von manchem Sch weisstropfen benetzte Pfad nur noch an dem frischeren Grün erkannt werden konnte. Das war nach Ankunft der Träger anders geworden, da wir einen Theil ihrer Arbeit darin hatten bestehen lassen, den Wald passirbar zu machen; nun liefen breite Wege nach allen Richtungen und kreuzten sich mit schmaleren Jagdpfaden oder endeten in freien Plätzen unter ehrwürdigen Baumriesen, um von hier freiere Rundschau zu gestatten. Bequem wandelte man nun, die Flinte im Arm, das Sammelzeug zur Hand, auch bei glühender Mittagshitze wol geschützt an all den Stellen, die früher unser Auge nur sehnsüchtig von ferne gesucht hatte. Wie reich wurde nun die Jagdbeute an Vögeln, wie lohnend der Fang der Insecten, im Vergleich mit dem unfruchtbaren Mühen vorher! Jetzt erst wurden zu unserer Ueberraschung grosse Vogelspinnen (Mygaliden) gebracht, die von den Negern vorher kaum gekannt, jetzt in Aussicht auf gute Belohnung eifrig gesucht und mehrfach in Erdlöchern und Bäumen gefunden wurden. Immer aber blieben sie ein seltenes, begehrtes Sammelstück, das nur in längeren Intervallen erschien. Eine 21 cm. lange Stabschrecke wurde als etwas nie Gesehenes von Schwarzen und Weissen gleichmässig angestaunt, blieb auch nicht nur bis zur Heimfahrt einziges Exemplar, sondern gieng unter den Sendungen schliesslich verloren, da sie nicht angekommen ist, oder, wie so manches Andere, unter den in Berlin aufgehäuften Sammlungen der Expedition nicht wiedergefunden werden konnte. Auch Goliathiden wurden in kolossaler Grösse den Käfersammlungen an die Spitze gestellt. Höchst interessant war uns der nicht endende Zug eines Pro- cessionsspinners, zu dem wir an einem Januar-Morgen gerufen wurden. Da kamen Hunderte und aber Hunderte von drei Centimeter langen grüngrauen Raupen mit schwarzen Puncten und weissen Haaren eine hinter der ändern die beiden hinter der Station befindlichen Affenbrotbäume herabgekrochen, um passende Stellen zu Gesellschaftsge- spinnsten zussuchen, in denen sich viele zusammen, doch jede in eigener Zelle verpuppen: nahm man mehrere Glieder aus der Reihe fort, so beschleunigten die folgenden ihren Marsch und schlossen sich an; wurde aber der Führer entfernt, so gerieth die ganze Colonne in’s Stocken, da die nächste lange Zeit nach rechts und links herumsuchte, ehe sie die Führerschaft übernahm. Tödtete man ein Thier der Reihe und liess die Reste an Ort und Stelle, so beschrieb das dahinter befindliche einen weiten Bogen darum, oder machte kehrt und setzte von den Uebrigen gefolgt selbständig den Weg fort. Eine seltsame Erscheinung war der sogenannte fliegende Skorpion, ein Insect' m'it beim Fluge lang herabhängendem Leibe von etwa 3 cm. Länge, das wegen seines angeblich giftigen Stiches allgemein gefürchtet wurde und durch sein Erscheinen Abends bei Licht grosses Entsetzen unter der Negerjugend hervorrief. Es waren aber eigentlich zwei ganz verschiedene Thiere, die wegen ihrer äusseren Aehnlich- keit verwechselt ungerechtfertigten Schrecken verbreiteten. Davon war das eine eine männliche zur Familie der Dorylus (Dorylus nigricans) gehörige Ameise, die zwar mit äusserst kräftigen Mandibeln recht schmerzhaft kneifen, aber nicht stechen kann, das andere ein Käfer (Atractocerus brevicornis), der absolut ungefährlich ist. Ver


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