Page 171

27f 32-1

digem Wetter von der einen oder der ändern Seite ab, bald reizt es durch Verwirren der Haare die meist schon empfindliche Kopfhaut; so habe ich manche misslungene Platte auf Rechnung des durch jenes Tuch verursachten Aergers zu setzen und glaube, dass die erwähnten UnZuträglichkeiten leicht vermieden werden, wenn man durch eine auf die Visirscheibe gesetzte, abgestumpfte, innen geschwärzte, vorn und hinten offene Papp-Pyramide das zur deutlichen Erscheinung des Bildes auf jener nöthige Dunkel erzeugt. Beim Silbern ist eine Tauchcuvette in jeder Beziehung besser als eine Schale, da so die einfallenden Unreinigkeiten, die stärkere Verdunstung, her- vorgerufen durch die auf eine grosse Fläche wirkende Hitze, und schliesslich die mit dem steten Umfüllen verknüpfte Arbeit vermieden wird. Ob der Taucher von Glas oder Guttapercha genommen wird, ist gleichgültig; ich gebe ersterem wegen der grösseren Reinlichkeit den Vorzug und glaube, dass, wenn man die Vorsicht anwendet, ein hölzernes Etui für ihn anfertigen zu lassen, seine grosse Zerbrechlichkeit nicht besonders gefürchtet zu werden braucht. Für die verschiedenen Bäder beim Copirprocess braucht man eine gewisse Anzahl Schalen, von denen die mit einem Wachsüberzuge versehenen schwarzen Holzschalen wegen ihrer Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit sehr viele Vorzüge vor den gläsernen haben; nur muss man sich hüten, sie in der Sonne stehen zu lassen. Von sehr hoch zu veranschlagendem Werthe ist ein kleiner, kupferner Destillirapparat, mit dem man sich so oft als nöthig destil- lirtes Wasser für die Silberlösungen oder Goldbäder zu bereiten vermag; wenn auch für die meisten Reagentien gewöhnliches Quelloder Flusswasser, durch vorheriges Filtriren durch ein dichtes Gewebe von gröberen Verunreinigungen befreit, vollkommen ausreichend ist, so. hat man doch hie und da destillirtes Wasser sehr nöthig; auch leistet dieser Apparat für naturwissenschaftliche Zwecke durch Ueberdestilliren des mehrfach gebrauchten Spiritus die allerwesentlichsten Dienste. Von Wichtigkeit für anthropologische Aufnahmen ist ein mit deutlicher, leuchtender Theilung versehener aufstellbarer Meterstab, der am besten auf drei Füssen ruht und zugleich ein Loth für die schnelle Geradrichtung und Einstellung des Apparates trägt. Alle Band- und Aufhängemasse führen namentlich wegen des ewigen Schwankens auch bei nur leisem Winde grosse Unzuträglichkeiten mit sich. Die allergrösste Sorgfalt muss sowol auf das Verpacken als auf das Auf bewahren der Platten an der Küste gelegt werden, da sie sich nicht nur leicht mit einem wahrscheinlich aus dünnen Salzkrystallen bestehenden Ueberzuge bedecken, sondern so vollständig mit diesen imprägniren, dass längstens nach einem halben Jahre der ganze Vorrath unbrauchbar geworden, weder durch eine der bekannten Reinigungsmethoden, noch durch einen Ueberzug von Albumin oder Rohcollodium wieder nutzbar gemacht werden kann. Fast alle erhaltenen Fehler können auf diese Quelle zurückgeführt werden; daher empfiehlt es sich sehr, die Platten vor dem Versenden in der Heimat mit einem jener beiden Stoife zu überziehen, durch welche sie vor der angreifenden Atmosphäre bei Weitem besser als selbst durch Verlöthen geschützt werden; auch ist es gut, sich nicht auf einmal mit zu grossen Quantitäten zu versehen, sondern lieber in bestimmten Zwischenräumen neue Sendungen nachkommen und diese aus mehreren kleinen Packeten von je zwölf Platten bestehen zu lassen, die an zwei Seiten in die Furchen von starkem, fächerartig gefaltetem Packpapier eingreifen, damit sie sich nicht mit ihren Flächen berühren. Sind sie später mit Aufnahmen versehen, so wird auf die Bildseite ein glattes Papier gelegt und dann jede einzeln in Stanniol geschlagen, wonach man sie packetweise jahrelang liegen lassen kann, während sie ohne solche Vorsichtsmassregeln dem zerstörenden Einflüsse des Klimas schnell zum Opfer fallen. Ein Diamant zum Zerschneiden der Platten ist deshalb nothwendig, Weil spätere Sendungen leicht nicht genau in die Cassetten und Copirrahmen passen, oder weil beim Ausgehen einer Plattengrösse diese aus der höheren Nummer herausgeschnitten werden muss. Hatte man schon bei den Platten mit äusserster Penibilität für Schutz zu. sorgen, so gilt diese Forderung in gleicher Weise für die Linsen der Objective. Man kann sich auf jeder Seefahrt, wenn man alte Doppelperspective oder Fernrohre in die Hand nimmt, von der schädlichen Wirkung der Seeluft leicht überzeugen; man sieht durch dieselben entweder überhaupt Nichts oder Alles wie in einen Schleier gehüllt. Gleichwol ist Nichts einfacher, als |ie in gutem Zustande zu .erhalten, da sie nur öfter mit einem weichen Tuche abgewischt zu werden brauchen, um die kleinen Krystalle nicht anschiessen und ein- dringen zu lassen. Diese wirken auf die polirten Glasflächen in ganz ähnlicher Weise, wie der Rost auf das Eisen und müssen daher ebenso wie dieser sich festzusetzen verhindert werden. Was die Production von Bildern selbst betrifft, so findet man darüber Angaben in jedem Lehrbuche, und es kann ohne Uebertrei- bung behauptet werden, dass alle dort angegebenen Methoden zum Ziele führen, sobald man gute Chemikalien besitzt und sich der pein


27f 32-1
To see the actual publication please follow the link above