Transport nachzuführen. So packte ich denn die Ergebnisse meiner Reise, mit denen ich mich wol zufrieden erklären konnte, zusammen und traf am 23. Juli wolbehalten wieder in der Station ein. Da ich einen grossen Theil meiner photographischen Erfahrungen gerade auf diesem Ausfluge zu sammeln Gelegenheit hatte, will ich sie kurz zusammengefasst hier anschliessen, indem ich mich selbstverständlich nur auf praktische Winke beschränke, die nicht in jedem Handbuche zu finden sind. Zuvor komme ich aber einer angenehmen Pflicht nach, indem ich Herrn Professor Dr. G. Fritsch meinen wärmsten Dank ausspreche, dass er es übernahm, mich nach dieser Richtung hin für die Expedition vorzubereiten und mir so zu den uns allen lieb gewordenen Erinnerungen und Schätzen verhalf, welche ich innerhalb eines dreijährigen Zeitraumes anhäufen konnte. Einen ähnlichen praktischen Cursus halte ich für Jeden, der photographisch auf Reisen arbeiten will, für unerlässlich; denn wenn auch die Kenntniss dieser Fertigkeit sich gewiss immer unschwer erwerben lässt, so sind doch so vielerlei Manipulationen dabei zu beacflten, so manche scheinbar unwichtige Regeln mit grösster Genauigkeit und Sauberkeit zu befolgen, dass man sich wol nur durch Anschauung Klarheit und Aussicht auf Erfolge verschaffen kann. Eine in jeder Weise vorzügliche Reisecamera zu erhalten, wird kaum Schwierigkeiten machen, grosse dagegen, ein praktisches Dunkelzelt zu finden. Meist sind sie viel zu complicirt, um auf Reisen lange brauchbar zu bleiben, und für heisse Gegenden viel zu klein, um es Jemand in dem abgeschlossenen Luftquantum, das noch dazu mit den Dünsten der nothwendigen Chemikalien geschwängert ist, lange aus- halten zu lassen. Eine gute Constitution und eine geschickte Hand mag sich schliesslich mit jedem der englischen oder deutschen Modelle befreunden, so dass minimale Aenderungen nach der einen oder ändern Seite überflüssig scheinen; doch mochte ich für die von mir gefundenen Verhältnisse dieselben ganz verwerfen und in folgender Weise zu verfahren vorschlagen: Man nehme vier circa 1,80M. hohe Holzleisten, welche oben und unten durch Stricke so mit einander verbunden sind, dass beim Aufstellen ein 0,80 M. breiter und 1 M. langer Raum begrenzt wird. Ueber dies Gestell wird der genau passende, schwarze Ueberzug geworfen, und dann werden die durch die Lederecken desselben ragenden, kleinen Metallbolzen der Leisten oben und unten nach den entgegengesetzten vier Richtungen durch Stricke angezogen, um durch in die Erde geschlagene Pflöcke, durch aufgelegte Steine oder an Bäumen befestigt zu werden. Als Tisch dient der die Camera und Chemikalien bergende Reisekasten, so dass dann Raum zur Bewegung und Luft zur Athmung in genügender Menge geboten ist, während die Aufstellung weniger Zeitaufwand beansprucht und mehr Sicherheit gewährt, als die der mir bekannten anderen Zelte. Die Vorrichtungen zum Aufsetzen des Wasserkastens und Anbringen des Spritz- apparates sind ganz überflüssig, da jeder beliebige Krug, jede kleine Kanne dieselben Dienste leistet; ich habe mich jener wenigstens nur in erster Zeit bedient, habe sie aber bald als raumnehmende, unpraktische Künsteleien bei Seite gelegt. Als Fenstermaterial wird gewöhnlicher gelber Wachstaffet gewählt und in den Ueberzug eingenäht; da er jedoch sehr schnell brüchig und durch den Einfluss der salzhaltigen Luft und der hohen Temperatur unbrauchbar wird, so tritt häufig die Nothwendigkeit des Ersatzes ein. So war, als ich mich eines Tages zu einem grösseren Ausfluge vorbereiten wollte, dieser Stoff, in kleine Theile zerfallen, ich fand aber nach längerem Suchen ein prächtiges Surrogat in der feinen kartographischen Leinwand, die sich in unseren zu geographischen Zwecken bestimmten Vor- räthen befand. Zufällig waren in einem kleinen Kästchen auch einige Oelfarben vorhanden, von denen ich die rothen und gelben als Deckmittel versuchte und schliesslich mit Cadmiumgelb meinen Zweck völlig erreichte: Das in dieser Weise erfundene Fenster brauchte bis zur Abreise nicht erneuert zu werden, so dass es sich empfehlen dürfte beide Stoffe für Reisezwecke dem Wachstaffet vorzuziehen. Wenn gerade in der Leichtigkeit, sich bei entstehenden Verlegenheiten selbst zu helfen, grösstentheils die Kunst des Reisens besteht, so kann der Zweck eines praktischen Reisewerkes nehen anderen auch der sein, die Zahl der Selbsthülfe erheischenden Fälle zu verringern, indem es die gemachten Erfahrungen registrirt. So hatte ich leider versäumt, mir für die zur Camera gehörigen matten Glastafeln Reserveexemplare mitzunehmen und musste mir, als gerade diese unentbehrlichen Stücke durch ein Unglück zerbrochen waren, eine Zeit lang durch Oelpapier Ersatz schaffen; da jedoch eine genaue Visirung der Gegenstände damit kaum ermöglicht werden konnte, so wurde schliesslich etwas Schmirgel von dem zum Gewehrputzen bestimmten Papier abgeschabt, zwischen zwei unbrauchbare Glasplatten gebracht und diese mehrere Stunden lang gerieben, bis die so präparirten Visirscheiben an Brauchbarkeit den aus Europa mitgebrachten völlig gleichkamen. Sehr gxosse Unbequemlichkeiten sind mit dem Gebrauche des schwarzen Decktuches verbunden, unter welchem man die Einstellung des Bildes vorzunehmen genöthigt ist. Bald ist die darunter herrschende Hitze unerträglich, bald fliegt es bei win
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