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gebracht werden mag, so geschieht dies doch in Loango nie in so ausgedehntem Masse, dass sie dem auf dem Rücken befindlichen Säugling über die Schulter hinweg gereicht werden könnte; im äus- sersten Falle vermöchte derselbe unter dem Arme sich hervorbiegend dazu zu gelangen, was jedoch auch nicht Sitte ist. Eine sehr wichtige Frage bildet das Verhältniss der Extremitäten sowol zu einander als zum Rumpfe. Die darüber herrschenden Ansichten sind noch sehr verschieden und zum Theil einander geradezu widersprechend. Im Allgemeinen hat man sich dahin Ndembo, ca. 14 Jahre alt. K.nabe aus vornehmer Familie. geeinigt, dass der Oberarm und Oberschenkel beim Neger kürzer als beim Europäer ist, Unterarm und Unterschenkel dagegen länger; ob aber dadurch das Verhältniss der ganzen Länge der Extremitäten zum Rumpf geändert wird, ist ungewiss. Der Abstand des Mittelfingers von der Kniescheibe bei soldatisch straffer Haltung ist ebenfalls häufig als ein wichtiges Unterscheidungsmoment von Racen betont worden; er sollte bei; den Negern besonders gering sein, und Gould hatte bei seinen in grossartigstem Masstabe veranstalteten Messungen sogar mehrfach Individuen gefunden, bei denen die Fingerspitzen den Rand der Kniescheibe überragten. Wir haben solche Fälle nie gesehen, und der sowol an Personen selbst als an photographischen Typen gefundene Abstand war immer recht ansehnlich, indem er zwischen n und 16 Cm. schwankte; um hier zu einem festen Resultate zu gelangen, werden wir weitere Beobachtungen sammeln müssen. Leichter ist es, über die Form im Ganzen sich zu äussern. Die Muskulatur ist oft, namentlich bei Fischern durch die Uebung beim Rudern, ganz ausserordentlich entwickelt, so dass sich Ursprung und Ansatz, so wie die Art der Wirkung einzelner Motoren Tschimambu, ca. 20 Jahre alt. Frau aus vornehmer Familie. und ganzer Gruppen deutlich verfolgen lassen. Sie sind also zweifellos wolgeformt, doch da die Fettpolster nirgends stark ausgebildet sind, natürlich schlank. Die Entwickelung der Wade ist nie so dürftig, als der überlieferte Negertypus vermuthen lässt. Der Unterschenkel fällt durchaus nicht unangenehm durch besondere Magerkeit auf, kann sogar beträchtliche Durchmesser aufweisen, mag aber im Grossen und Ganzen hinter dem europäischen Zurückbleiben. Hände und Füsse sind klein und zierlich, so dass bei Durchsicht der Typen ihre Form bedeutenden Künstlern stets sofort auffiel; Loango. II. 3


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