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22 Stirn. Backenknochen. Augen. gemessen, beträgt im Mittel 17,74 Cm.*), die grösste Breite 12,8 Cm., der Längenbreitenindex (^ ^ än g e— ) t^emnac^1 72,I5> während er bei uns zwischen 78 und 79 liegt. In Folge der grossen Schmalheit ist aber die Höhe des Schädels beträchtlich gesteigert, da diese, wie die Erfahrung gelehrt hat, durchschnittlich im umgekehrten Verhältniss zur Breite wächst, und schmale Schädel im Allgemeinen hoch, breite aber flach sind. Die Stirn spitzt sich nach vom zu, indem gewissermassen beide Stirnhöcker sich zu einem zu verschmelzen suchen und nach der Mitte hin zusammenrücken. So ist es natürlich, dass wir von einer breiten, schönen Stirnfläche, wie sie ausgezeichnete Denker ziert, Nichts finden, was noch mehr dadurch auffällt, dass ihre Ebene nicht in der Verlängerung des Gesichts gerade aufsteigt, sondern sich, wenn auch nicht bedeutend, doch mehr als bei uns nach hinten neigt. Die Länge des letzteren von der Nasenwurzel zum Kinn beträgt 11,18 Cm., die Breite an der grössten Wölbung der Jochbrücke 12,6 Cm. im Mittel. An ihm fallen uns zunächst die Jochbeine auf, deren äussere Fläche nicht die europäische Schönheit bedingende, leicht convexe Wölbung zeigt, sondern schräg von innen, vorn und oben nach aussen, hinten und unten geht, auch, statt am unteren Rande nach innen umzubiegen, diesen scharf nach aussen heraustreten lässt und dadurch das so bedeutungsvolle Racen- kennzeichen der hervorstehenden Backenknochen in erster Linie bilden hilft. Die Jochbrücke weist an und für sich keinen kühneren Bogen als am Europäerschädel auf, überbrückt jedoch wegen des geringeren Abstandes der Schläfenflächen von einander (10,49 Cm.) eine beträchtlichere Tiefe, welche den sehr kräftig entwickelten Kaumuskeln den erwünschten Raum zur nöthigen Ausbreitung bietet. Bei - der Augenhöhle finden wir eine im Verhältniss zur Breite geringe Höhe, so dass sie nicht vorwiegend rundlich, sondern mehr länglich vierseitig erscheint; dabei geht der obere Rand meist gerade nach aussen, während er sich bei uns in einem nach abwärts sehenden Bogen senkt. Die Augenbrauen und Stirnwulste zeigen sich seltener stark entwickelt, in der Regel sind sie mässig oder gar nicht ausgebildet. Eigenthümlich berührte es mich, an der Nase, die uns an Ort und Stelle kaum noch wegen ihrer Breite und noch weniger wegen ihres Eingesunkenseins auffiel, beim Vergleich durch exacte Messung beide Eigenschaften in ausgeprägtem Masse zu finden. Man *) S. Zeitschrift für Ethnologie, neunter Jahrgang 1877, Heft IV, Verhandlungen p. 163 ff. sieht dann, dass in den wenigsten Fällen die vereinigten Nasenbeine die Form eines Sattels bieten, der dann flach ist und eine seichte Vertiefung in der Mitte nachweisen lässt, sondern dass sie meist platt zusammengefügt und beträchtlich eingedrückt sind. Die Nasenöffnung verliert sowol durch die flache Rundung des freien Randes der Nasenbeine als durch ihre geringe Höhe bei gleicher oder ausgedehnterer Breite ganz ihre schön bimförmige Gestalt, während zugleich der vordere Nasenstachel immer wenig ausgebildet ist, und die Vorderfläche des Zahnfortsatzes nicht durch einen scharfen Rand vom Boden der Nasenhöhle getrennt ist, sondern unmittelbar in diese übergeht. Dieser Zahnfortsatz ist es nun aber vor Allem, welcher durch das Vorspringen seines unteren Randes dem Negergesicht das eigenartige Gepräge giebt, wenn auch in Wirklichkeit der ganze Oberkiefer sowol bezüglich des Körpers als seiner übrigen Fortsätze an der andersartigen Bildung gleichmässig theilnimmt. Er zeigt in seinem unteren Theile einen schmaleren und zugleich längeren Bogen als der unsere, wodurch seine Vorderfläche mehr nach hinten flieht und nicht die wolthuende Breite des Gesichts zu Stande kommen lässt, welche den Europäer so vortheilhaft auszeichnet. Nebenher ist die Grube über dem Eckzabn häufig stark vertieft und die senkrechte Höhe zwischen dem unteren Augenrande und dem des Jochfortsatzes geringer als bei uns. Man hat sich nun, so lange als man eben jenes Vorspringen des Zahnrandes und die ganze Formation des Oberkiefers, unter dem Namen Prognathie zusamroengefasst, als ein besonderes Racenmerk- mal hinstellte, damit beschäftigt, den Grad der Ausbildung desselben durch bestimmte Winkel zu veranschaulichen. Die Menge der verschiedenen Constructionen beweist zur Genüge, wie schwierig und undankbar diese Aufgabe ist. Nach Vergleich aller hier einschlägigen Methoden fand ich, dass der Winkel, dessen Scheitel in der Mitte der Verbindungslinie der Zahnfortsätze liegt und seinen einen Schenkel zur Mitte der Ohröffnung, den anderen zur Nasenwurzel sendet, die allergleichmässigsten Werthe ergiebt. Er betrug im Mittel 67,4°, während beim Europäer die gleiche Methode 90° ergeben würde. Die Caoacität des Schädels wurde zu 1275 Cub.-Cm. berechnet, während die unsrige zwischen 1450 und 1500 Cub.-Cm. liegt. Ich habe nicht untersucht, ob die Dickendurchmesser der Kopfknochen, namentlich der platten, die der unsrigen übertreffen, doch scheint es fast so, wenigstens legen die Händler sie als feststehendes Factum ihren hierher applicirten Züchtigungen zu Grunde; und schon in früheren Zeiten müssen die spanischen Hauptleute daran geglaubt haben, wenn es


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