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wenigen Tagereisen erreicht werden: ich hatte ihn als eine dritte mögliche Strasse in’s Innere in das Auge gefasst, weil an seinem Unterlaufe Factoreien liegen, auf die eine Expedition sich stützen konnte, und weil der Angabe nach die Flussschiffahrt auf weite Strecken hin frei war. Statt dessen begab ich mich zur Nyangamündung, wo ich am zehnten October eintraf. Ein kleiner Schooner lag vor Anker, um nach Landana (bei Tschintschotscho) zu segeln. Da ich aber den Küstenstrich zwischen Yumba und Kuilu noch nicht kannte, so hielt ich die Landreise für geboten, so sehr auch Ruhe mir erwünscht schien; bat jedoch den Capitain, mich nach Yumba mitzunehmen. Die Brandung an der Nyangamündung gilt für die schlimmste an allen Küstenplätzen; ich wagte es' daher nicht, mein Gepäck, das den Sextanten enthielt, dem feindseligen Elemente anzuvertrauen, und schickte es zu Lande voraus. Als ich mich mit dem Capitain und einem aus Portugal nach den westafricanischen Colonieen de- portirten und entflohenen Mörder einschiffte, wurde das Canoe noch innerhalb der Brandungsregion von der ersten der grossen Wellen erreicht, die einer Anzahl kleinerer Wellen folgte; sie wälzte sich heran, höhlte "sich mehr und mehr vor unseren Augen und stand als senkrechte Wassermauer vor uns, als der erste Schaum ihren First krönte; das Canoe bäumte auf wie ein geängstigtes Ross, ein Rauschen und ein Wogenschwall folgte, die Flut überschüttete uns, dann fiel das "Fahrzeug schwer hinunter; ein Wunder hatte es vor dem Umschlagen bewahrt, aber mit Wasser gefüllt, war es dem Sinken nahe. Den Ruderern wurde keine Zeit zum Besinnen gelassen; heftig angetrieben arbeiteten sie sich durch das wilde Element, und wir schwebten über die nächste ungebrochene Welle hin; dann gieng es an’s Ausschöpfen, und wir erreichten den Schooner ohne zu sinken. Das Wasser war mir bis auf die Haut gedrungen, hatte die Kleidertaschen erfüllt und mein kostbares Chronometer ruinirt. Nach einundvierzigstündiger Fahrt ankerten, wir vor Kuango, wo ich ohne Unfall das Land betrat, um die Reise wieder für mich allein fortzusetzen. Ich folgte zunächst der Banyalagune; sie zieht sich, ein mächtiger Strom ohne Strömung, in südöstlicher Richtung aufwärts und bleibt auf eine Strecke von vierzig Seemeilen in ihrem Verlauf der Küste parallel;: Die Breite des Dammes, welcher daselbst zwischen Meer und Lagune eingeschoben ist, übersteigt nirgends einige Seemeilen. Die dem Auge dargebotene Wasserfläche ist wahrhaft imposant; die Breite des Lagunenstromes sinkt nie unter fünfhundert O e lp a lm e (E la e is g u in e e n s is ) .


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