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Die Banyalagune. Mischbevölkerung. ihrer Wohnstätten, Eindrücke von Rohheit oder Verkommenheit lassen den Vergleich mit den südlicher gelegenen Plätzen der Küste sehr zu Ungunsten dieses Ortes ausfallen. Man wohnt in Yumba wie in den ersten Zeiten des africanischen Handels. A l s Baumaterial dienen die Rippen der Weinpalme. Häuser aus Brettern sind hier noch ganz unbekannt, der Fussboden ist aus Lehm und Austerschalen zusammengeschlagen; ein einziges Haus macht eine Ausnahme davon. Was andere Factoreien an Tischen, Stühlen und Schemeln nicht mehr gebrauchen konnten, findet sich hier wieder zusammen, und wie manche gewissenlose Exporteure in Europa zweifelhafte Waare in der Meinung aussenden, sie sei für Africa gut genug, so gilt auch für Manches, was von den südlichen Factoreien ausgeht, der Satz, es sei für Yumba gut genug. Ein mächtiger Lagunenfluss' der Banya, theilt die Niederlassung in zwei Hälften, Kuango und Yumba genannt im engeren Sinne (Mayumba ist eine unrichtige, nur vonW eissen gebrauchte Bezeichnung); sie liegen mehr als drei Seemeilen in nordwestlicher Richtung von einander entfernt, und jeder derselben stellt einen Factoreiencomplex vor. Es finden sich zwei portugiesische, ein spanisches, ein holländisches, zwei englische Häuser. Das südliche Kuango liegt auf der schmalen Düne, welche die in ihrem Unterlaufe parallel mit der Küste fliessende Banyalagune vom Meere scheidet. Der Damm ist etwa zweihundertundfünfzig Schritt breit und so flach gewölbt, dass einige Häuser bei starker Calema unter Wasser gesetzt werden. Die Düne zeigt zwischen Kuango und der Mündung eine nur kümmerliche Strandvegetation, südlich aber, wo die Lagune ein wenig mehr landeinwärts zieht, und der Damm breiter wird, findet sich zusammenhängender, meist mit Strauchwerk gesäumter Wald. In der Nähe ihrer Mündung ist die Lagune zweihundertvierzig bis dreihundert Meter breit, weiter oberhalb treten ihre Ufer um die doppelte und dreifache Entfernung auseinander. Der Blick über die weite, ruhige, nur durch einige kleine Mangroveinseln unterbrochene Fläche und auf die dahinter ansteigenden bewaldeten Hügel ist durchaus nicht ohne jeden Reiz; Einfachheit und grosse Verhältnisse kommen in dem Bilde zu schöner Geltung. Die Elemente, aus welchen sich die Bevölkerung des Yumba- gebietes zusammensetzt, sind nicht leicht zu erkennen. Es hat hier eine Durchdringung mindestens zweier Verschiedener Stämme stattgefunden, der Balumbu und der Bafiote. Die Küstenbevölkerung giebt sich noch den Namen Bavili, gerade so wie weiter südlich, aber es wäre falsch, daraus auf Stammes-Homogenität schliessen zu wollen. Der Handel und die grössere Geschicklichkeit für denselben hat


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