widerstehlich zu halten. Ich liess die Deputation an meine Sombra kommen, um ihre Botschaft anzuhören: sie begannen sogleich mit Drohungen und Forderungen, Drohungen, dass mir der Weg mit Gewalt versperrt werden würde, Forderungen so phantastischer Art, dass/ich ihnen laut in’s Gesicht lachte. Entschlossen, die Zähne zu zeigen, wenn die Abgesandten wirklich auf ihren Forderungen bestehen sollten, aber bereit, den landesüblichen Durchgangszoll für das Passiren von Nkongo zu zahlen, hatte ich keinen Zweifel über meine Verhaltungslinie; und. statt ängstliche Unsicherheit zu zeigen, übernahm ich die Rolle des Beleidigten, überhäufte die Gesandtschaft und ihren Herrn mit Vorwürfen, dass sie mich berauben wollten, bot ihnen ein Geschenk und hiess sie gehen, als der Koch das Essen brachte. Sie sasseii neben einander auf dem Boden mir gegenüber •und erhoben sich nicht, wie die Pflicht es ihnen vorschrieb.,: sondern wünschten das Palaver fortzusetzen. Die Loangoträger schauten dem Auftritt aus der Ferne zu. „Seht Euch die Leute an“, rief ich ihnen zu, „die da behaupten, sie seien die Abgesandten eines Prinzen; nicht Abgesandte sind sie, sondern elende Buschneger, die Nichts von Euren guten Sitten verstehen und einen weissen Mann sogar am Essen verhindern wollen“. Dieser gegen die Eitelkeit geführte Schlag hatte, wie so häufig, eine gute Wirkung: die kriegerischen Boten des Mani Luemba wurden zahm und zogen sich zurück. Als' -ich am folgenden Morgen den Mankaka kommen liess, nahm er willig, die sechs Stück Zeug an, die ich an Stelle mehrerer Hundert geforder- ter geboten hatte. Durch Annahme des Geschenks und Klatschen der Hände wurde das Ende des Palavers angezeigt. Die lästige Gesellschaft verliess ungesäumt das Dorf des Mambuku, während die sechs seit vierundzwanzig Stunden abwesenden Bayombe-Träger ohne Provisionen dorthin zurückgekehrt .waren. Eine neue Drehung an dem Kaleidoskop der Quälereien führte mir nun sogleich ein neues Bild vor Augen; im Grunde aber wiederholte'sich nur das alte Spiel. Wiederum erschienen die Bayombe, wiederum behaupteten sie, Nichts zu essen zu haben, wiederum forderten sie eine Ration. Uch war offenbar verrathen. Als ich den Befehl gal?, dass, aufgebrochen werden-sollte, sagten sie kein Wort mehr, und während ich meine Instrumente einpackte, liefen sie zum Flusse, setzten über und verschwanden in dem Walde der gegenüberliegenden Uferwand. Der Dolmetschern der um die Sache wusste, hatte nicht das Geringste gethan, sie zurückzuhalten;: es war ein niederträchtig abgekartetes Spiel Aller gegen Einen. Diese verrätherische. Handlung besiegelte das Schicksal der Expedition. Von zweiundfünfzig Leuten blieben mir die neunundzwanzig Bavili; ihr Benehmen bis zu diesem Augenblicke hatte bereits kein Vertrauen verdient, obwol weder .Hunger noch Übergrosse Anstrengung noch Lebensgefahr an sie herangetreten war. Jetzt aber, wo sie sämmtliche Bayombe hatten fliehen sehen, hielten sie es für ihr gutes Recht, selbst nach Hause zurückzukehren. Der einzige Mann, in dessen Macht es gelegen hätte, sie umzustimmen, war der-Längster Mani Buatu; dieser aber hatte sich als mein grosster Feind bewiesen, und mir während der ganzen Reise nur die schlechtesten Dienste geleistet. Seine Kenntniss selbst Mayombes. erwies sich als sehr gering, und alle zuverlässigen Informationen kamen von meinem Barometerträger Gulimbuite. Im Hinblick auf die Fortsetzung der Reise war ich also nicht nur von den bereits entflohenen Trägern verlassen, sondern auch von den noch verbliebenen. Ich liess den Mambuku kommen, bat . ihn, mir Bakunyaleute zu stellen, unterstützte meine Bitte durch Geschenke, — doch vergeblich! Ich hatte die Wahl, umzukehren oder den Rest meiner Tage in Tschi- tabe zu verbringen. Auch b e i geringerer Verantwortlichkeit hatte ich mich für das erstere entschieden; ich that es um so. eher, als Aussicht vorhanden war, den Rest der trockenen Jahreszeit anderweitig für das um einen Breitengrad nördlicher gelegene Terrain aus- zunutzen. Zunächst freilich sass ich noch in Tschitabe fest, und es musste der Versuch gemacht werden, wenigstens für den Rückweg dreiund- zwanzig Bakunya zu erhalten. Im ändern Fall wäre sehr viel Zeit verloren gegangen; die Expedition hätte getheilt und der Ueberschuss der Lasten über die disponiblen Träger von den leer zurückgeschickten Leuten staffelweise der Küste zugeführt werden müssen. . Das Resultat langer Verhandlungen mit dem Mambuku Nduku war, dass er seine Leute zusammentrommeln liess, und ein Vertrag -zu Stande kam. Machtlos wie ich war, musste ich geben, was verlangt wurde, drückte die Forderung indess durch die Drohung herunter, dass, wenn keine Träger zu einem gerechten Preise : erhalten werden könnten, das nicht mitzunehmende Gepäck von mir selbst m den Kuilu geworfen oder auf. offenem Markte verbrannt werden würde.. Da die neuen Bakunya-Träger eine ähnliche Fetischceremo- nie Vornahmen, wie ich. sie in dem Dorfe- des Nganga Mvumbi an- sehen musste, und meinen Dolmetscher bei dem herbeigebrachten Fetisch versprechen Hessen, dass der Weisse seinem Worte gemäss zahlen werde, benutzte ich die Gelegenheit, um selbst vor.den Fetisch hinzutreten und ihm durch den Lingster einschärfen zujassen, dass
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