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Stein aus ift ein Blick in die Tiefe der hamitifchen und faharifchen Wohn weife nicht zu gewinnen. Eine Einficht bedeutet hierfür die Erfchließung der Erde und fällt damit, nach meinem Plane, dem nächften Teile zu (vgl. Teil III S.81 ff.). Es find alfo mehr die Vorbedingungen des Wohnens, die für hier in Betracht kommen. Dazu foll aber eine gewiffe Überficht über das fpäter von höhererWarte aus nachzuprüfende Material geboten werden. Das Befümmende und zwar der Entelechie wie der Ausgeftaltung nach Entfcheidende war für die hamitifche Kultur ftets die Beziehung zum Tier. Soweit wir auf afrikani- fchem Boden die maßgebende Betätigung der Hamiten feftzuftellen vermögen, ift Viehzucht immer mit dem Hamitismus als Kulturform immanent verbunden. Im nördlichen, öftlichen wie füdlichen Afrika herrfcht der Charakterzug fo beftimmend vor, daß er fogar dann nicht überfehen werden kann, wenn ein integrierender Teil der Bevölkerung, wie in Kleinafrika fogar fchon zu Zeiten vor Herodot (gegenüber viehzüchtenden Libyern zwifchen den großen Syrien und Ägypten), zum Landbau übergegangen ift. Dem entfpricht die Wohnung, das Zelt, das aus gebogenen Stangen befteht, über die im Often und Süden (und früher auch in Kleinafrika) Lederdecken, im Nordoft Matten und im Nordweften heute Wollftoffe gelegt werden (Tafel 27 und 28). Die große Fläche wird kulturell bedingt durch den Wohnort, gleichviel ob die Stämme Rinder, Schafe oder Kamele züchten, oder aber ob fie als Araber und Tuareg Reiter find. Sind fie Reiter, fo ift es gleichgültig, ob fie wie diefe Kamele oder wie jene Pferde haben, fie werden die Herren der ihnen dienenden Feldbauern, der Oafenbewohner. Mit dem Wort Oafe verlaffen wir die urfprüngliche Wefenheit der hamitifchen Kultur. Ein höheres Fremdelement fetzt ein. Die Oafe ift nichts Urfprüngliches im hamitifchen Kulturkreis. D ie Oafe ift etwas in das hamitifche Leben Hinein- gewachfenes. Das Hamitifche hat fich in Steppen und Wüften zu rü ck g e zogen, w e il diefe feinem urfprün glichen Lebensfinn allein adäquat find und das Höhere,, dem Hamiten Fremde, unmöglich machen. Die Oafe aber, eine erft in jü n ge re r Z e it entftandene Form des Landfchaftsbildes, hat die Eig en fch a ft, fremden und höheren Kulturformen Aufnahme zu gewähren und fie fich in ftilftarker A u ffau gun g zuzueignen. Nordafrika wie Südafrika verfielen nach der letzten Pluvialzeit der Wüftenbildung. Die Pflanzenwelt zog fich auf wenige, durch Waffer bevorzugte Gebietsteile zurück. Die Menfchen wurden gezwungen, diefe Infein gegen die Wüfte zu verteidigen und fo wurden die Oafen zu Haftpunkten jeder von außen kommenden Kraft, die in diefes fchwere Ringen neue Waffen hineintrug. Je größer und bedeutungsvoller die Oafe (Ägypten!), deftö bedeutungsvoller die Haftfähigkeit. Typifch hierfür ift vor allem die Bewäfferungsfrage. Es ift bekannt, welche Rolle fie in Ägypten fpielte, wie hier fchon R U IN E N D E S S Ü D E R Y T H R Ä IS C H E N K U L T U R G E B IE T E S Oben Grundrisse, re ch ts d a ru n te r eine Ansicht der am b erühmte sten gewordenen Anlage v o n Simbabwe. Unten linVa Proben der Steinsetzung u n d re chts Blick in die A nlagen von Simbabwe. Na ch David Randall-Maciver, R. N. H a ll u n d M. G. Neal


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