itjl!!tHWH!!^i!!r?!!!!l!ti^iSSi;);iilH;i:<riXiK*',»!Wii;!i!!Ul!)iSSMHltjl!l';WlKI,.tt»iiy.il»i»)>,.Ui«!)ft‘>11“ Es ift ein langer Weg, den die kleinafrikanifche fteinerne Grabbaukunft von den erften kümmerlichen Steinpackungen an zurückgelegt hat, fie ift weit gekommen, im geo- graphifchen wie im technifch-künftlerifchen Sinne. In der Ausbreitung finden wir das Steingrab überall da, wohin hamitische und steinzeitliche Kulturelemente vordrangen und wo außerdem überhaupt Steine Vorkommen, bis nach Oberguinea (vgl. Abb. S. gg), bis Oft- und von da bis Südafrika. Am gewaltigften entfaltet fich diefe Grabbaukunft in Ägypten, deffen einfache Formen nicht von denkleinafrikanifchen verfchieden find. Rücklaufend fehen wir in der numidifchen und fpäteren Blütezeit Kleinafrikas gewaltige Bauten emporfteigen (Tafeln 23 bis 2g), die ihre Entwicklung fraglos tieferen Gedanken und der Berührung mit Ägypten verdanken (vgl. die ägyptifche Hohlkehle auf Tafel 2 g). Tieferen Gedanken! — Welche Gedankenwelt ift es denn, die diefe Gräber belebt! Im marokkanifchen Gebiet erfuhr ich im Jahre 1914 eine Legende über die Entftehung der Tumuli. Die Steinbaugräber find nach ihr die Reite der Häufer einer Urahnenschaft, die als Ifchabaren bezeichnet wird. Bei dielen war es Sitte, daß man fich tötete, wenn die Lebensmittel ausgingen. Der Familienvater rief dann die Familienmitglieder zu- fammen und riß die Mittelpfeiler des Haufes ein. Das Haus ftürzte zufammen und begrub die Menfchen unter fich, die zu ftolz waren, um etwa beim Nachbarn Lebensmittel zu erbetteln. Mein Berichterftatter aus dem Susfannatale legte dem Familienvater die Worte unter: „Ich habe nichts mehr zu effen, ich werde mich, wenn der Mond das nächste Mal wandelt, töten.“ Im Gegenfatz hierzu berichteten mir im Jahre 1917 Berber aus verfchiedenen Teilen Marokkos wie Algeriens dies in einer neuen Lesart. Dem alten Bericht zufolge habe nicht der Familienvater, fondem die Familienmutter, und zwar nicht beim Mondwandel, fondern bei Sonnenaufgang das Einreißen bewerkftelligt. In der Tat läßt fich auch fonft in der Sahara und in Kleinafrika, in Ägypten wie in Oftafrika nachweifen, daß der Islam und die arabifche Anfchauung überall die Tendenz hat, in der Mythologie den Mond an Stelle der Sonne zu fetzen. Diefe düftere Erzählung gewinnt nun dadurch an Intereffe, daß die hamitifche Kultur fpäterer Zeit dazu neigte, dieToten im Boden derWohnung derLebenden„einzufcharren“ . Ich wähle diefe Worte abfichtlich. Denn eine eigentliche Beftattung in unferem Sinne kannte die ältere hamitifche Kultur nicht. Das typifche hamitifche Totenritual befteht darin, daß der Verftorbene möglichft fchnell zu einem Bündel in eine Tierhaut ein- gefchnürt und unter die Erde gebracht wird. Häufig erfolgt das Zufammenkrümmen und Verfchnüren fchon bevor der Tote noch den letzten Atem aushauchte. Vielfach werden im hamitifchen Kulturkreis dieToten nur einfach ausgefetzt, den wilden Tieren als Nahrung hingeworfen, unter einem Steinhaufen hingelegt, dem jeder fpäterVorüber- gehende noch einen Steinwurf widmet. In der althamitifchen Kultur ift der Stein im Bau, im Kindheitsftadium einer Bau- S T E IN M O N U M E N T E IN A FR IKA Steinplattenbelag im Standkreia über alten Häuptlingsgräbem im liberianischen Urwald. Hente dienen diese Statten als Beratungsplätze (Fritz Nansen DIAFE 1908) ln in ft, zweifelsohne der Ausdruck des Dufteren. Wo der Steinbau mit erhabenen und gleichzeitig erhebenden Gedanken verbunden ift, wie im fpäteren Kleinafrika, im höheren Ägypten, im jüngeren Oftafrika (vgl. Tafel 26) oder im Südoften (vgl. Textfigur S. gy, Ruinen aus dem ophirischen Kolonialgebiet), da verdankt Afrika folche Anregungen der Außenwelt und zwar fowohl im Religiöfen wie im Profanen. Düfter ift der Stein, tot wie feine Natur. Der unter Steinen verfcharrte Tote foll unten im Hades verbleiben und ja nicht wieder als Gefpenft zurückkehren. Was Agatharchides von den Troglodyten erzählt, ftimmt noch für heute: abfchiednehmend werden Steine auf Steingrabhaufen geworfen: „Störe uns nicht!“ lautet der begleitende Zuruf der Bedjaftämme. Und ift es nicht auch ein düfterer Sinn, der fogar dem Felsbild innewohnt, das die Sonne beleuchten foll, um vor dem Blutzauber zu fchützen? — Wahrlich, diefe Menfchen des Höhlengefühles (Paideuma S. 40/1) bedurften des Tageslichtes zur Befreiung vom düfteren Druck des Steines — und werden ihm doch nicht entgehen. DIE WOHNSTÄTTE DER LEBENDEN (Hierzu Tafel 27—48) Vom eigentlichen Wohnen der Lebendigen weiß der Stein in Afrika wenig zu lagen. Auch in der hamitifchen Kultur hat er nur auf höherer Stufe und fonft nur in einem an anderer Stelle zu befprechendem Falle zum Wohnbau Wefentliches bedeutet. Vom
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