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Weftfeite ragt die fchroffe Felskante des Plateaus empor. (Vgl. Abbildungen Tafel 33 Hamadakante.) Im Norden der Taghit-Oafen, zumal im Gebiet von Safram lft die Talfohle überfät von Steinwerkzeugen, an einigen Stellen ift etwa jeder taufendfte Stein eine Pfeil- oder Wurflanzenfpitze. Dies aber jedenfalls aus jüngerer Zeit. Auf der Hamada gegenüber von Barebi dagegen Unmengen von Steinwerkzeugen primitiver Typen und mit hohes Alter verratender Patina. An mehreren Stellen der Hamada alfo nach Oft gerichtete Felsbilder alter Art. Die fchönften in der Kante gegenüber dem im Süden gelegenen Taghtania, einer Stelle, an der das Bett ein Knie macht und fo der Felswand eine breite und nach Often offene Fläche bietet. Hier ift die Sonne zwar der tagtägliche erfte Gatt, aber der Ergwind auch ein wild- fänglich tötender. Er war es, der die Kante allmählich zer- morfchte und in ein Trümmerfeld verwandelte (Tafel 9 a). Die ganze Felswand muß aber ein gewaltiges Tafelgemälde dargeftellt haben. Denn dieTrümmer, die heute in toller Wirre am Boden liegen, zeigen da, wo fie im Sturze mit dem Gericht nach oben zu liegen kamen, die glänzendfte Kompofition, Aneinanderreihungen und Flächenfüllungen, wie wir fie m folcher Reichhaltigkeit M man bedenke, daß wir doch nur einenTeil im Trümmerfeld fanden! — überhaupt nicht wieder angetroffen haben. Ich gebe hier auf Tafel 9b den Gehalt einer der größten Platten wieder. Es ift die gleiche, vor der auf dem darüber befindlichen Bilde der kopierende Maler (Karl Arriens) fleht. Eine große Reihe von Tieren ift in tiefeingefchnittenen Konturen gezeichnet. Die Flächen zwilchen den Konturen find hier befonders kunftvoll geglättet. Hier fandichauch, allerdings minimal, kleine Reffe rotbrauner Farbe in das Geitein eingerieben und bis heute erhalten. Alfo war die Glätte eine Vorbereitung für die Bemalung. — Auch hier wieder an vielen Orten im Norden und Süden der Oafengruppe alte Tumuli den Felsbildern vorgelagert, in der Mitte aber vom Erg, von der U M U L I Ö S T L IC H VON Z E N A G A Man b ea ch te die in diesem fü r das we stmarokkanische Gebiet cha- ra k te ris tisc h en F a lle k la r n ach Osten g erichtete Lage d e rT um n li u n d des Zeichenberges. 1/100000. Aufgenommen v on L. F . (DIAFE 1914). Gezeichnet vo n Dr. M. Groll Sanddüne überfchüttet. Wohin dann fpäter nun auch meine Kameraden kamen oder welche Zeugniffe anderer Reifender wir auch nachprüfen, immer wieder tritt die gleiche bedeutfame Beziehung zwilchen geographifcher Lage, Grabbau und Felsbddern aus der Steinzeit hervor. Die Felszeichnungen der alten Zeit tragen durchweg den gleichen Stil und fchwanken nur zwifchen Einzeldarftellung und Kompofition. Vielfach findZeichT 32 nungen und Kritzeleien jüngerer Zeit (liehe S. 45) über diefe ernften, würdigen Dar- ftellungen gelegt. Hierüber weiter unten. Befonders erwähnt mag aber hier fohon fein, daß meine beiden Mitarbeiter Karl Arriens und Albrecht Martius in Ued Bu Aluan bei Kerakda echte alte Malereien fanden, eine grau ausgeführte große und eine etwa weißrot angelegte kleinere Antilope, beide auf gelben Felsgrund gemalt. Die Stelle war gut gegen Wetterunbilden gefchützt. Der Beweis einftiger Felsmalerei ift damit vollkommen erbracht. Im übrigen fei betont, daß alte Höhlenmalerei, entfprechend der des franzöfifch- kantabrifchen Gebietes im nördlichen Afrika noch nicht gefunden wurde. Die Eingliederung diefer Kulturdokumente in den periodenmäßigen Aufbau der Kultur- und Kunftgefchichte ift mit folchen Funden geboten. Als hiftorifche Objekte lind fie klar. Um fo mehr handelt es fich um die Frage, ob diefe Felsbilder uns etwas zu Tagen vermögen über das Wefen ihres Werdens und Gewordenfeins, ob es gelingt, diefen Foffilien noch Wefensfinn abzugewinnen, fie zu fprechenden Subjekten der alten Kultur- gefchichte der Menfchheit zu machen. NATUR, EIN TEMPEL (Tafel 1— 9 Fortsetzung) Zunächft ein fehr Merkwürdiges: Die heutigen Bewohner diefer Lande wiffen mit einer nachher zu hefprechenden Ausnahme (den Kabylen) von diefen Felszeichnungen nichts zu fagen, ja fie erkennen folche nicht einmal als Bilder an, fondern bezeichnen fie als ihnen unverftändliche Infchriften. Das liegt nicht nur daran, daß fie die meiften der dargeftellten Tiere, wie Leopard, Löwe, Elephant und Nashorn, Ibis und Bubalusbüffel eben nicht mehr kennen, fondern darin, daß fie wie die meiften Berber und Araber (im Gegenfatz zu Negern) Bilder natürlicherweife überhaupt nicht und nur nach Schulung zu fehen d.h. zu erkennen vermögen. Diefe Tatfache fpricht gegen die Annahme, daß, ganz allgemein genommen, die heutigen Bewohner diefer Länder etwa die Nachkommen der Verfertiger der Felsbilder feien. Denn mit einer für Wiedererkennung zu, weit zurückliegenden Vergangenheit der Bildgravierung kann man das Unvermögen, bildlich zu fehen, kaum erklären. Eine fehr weit zurückliegende Vergangenheit muß aber als Periode der Felszeichnungen in Anfpruch genommen werden. Entfcheidend hierfür ift eine Darftellung wie die auf Tafel 2. In dem Gebiete des Sahara-Atlas gedeiht heute nur noch eine kümmerliche Vegetation, denn es herrfcht eine ausgefprochene Austrocknung. Auf den Felsbildern find aber abgebildet Bubalusbüffel, Ibis und (zwifchen den Hörnern des rechten Büffels) ein Nashorn, alles Tiere, die Sümpfe bevorzugen. Beachten wir die landfchaftliche Bildung F r o b e n i u s , Afrika 5 3 3


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