verdrängt das Tier das Subjekt Menlch faft vollftändig und mit dem Abiterben der Umrißzeichnung und Malerei letzt im Azylien eine gefteigerte Tendenz zum (wohl finnvollen) Dekorieren ein, der geometrifche Stil wird geboren; der Anfchluß an die Vorbereitung der klaffifchen Kunft durch das Neolithikum tritt zutage. — Soweit das Bild der paläo- lithifchen Kunft Europas. In gewiffem Sinne ift die Höhe der hier fkizzierten Kurve auf der Stufe des Magdalenien. Die Auffindung der Höhlenmalereien in Südfrankreich und Nordfpanien haben das nachprüfbare Studienmaterial bedeutend vermehrt. Im Anfang herrfcht noch die Modellierkunft vor und ift nur Ichlichte Malkunft nachweisbar. Mit demAusfterben der erfteren fteigert fich letztere bis zur Poly chromie und bereitet damit barock-rokoko-artig das endgültige Aus- fterben des veriftifchen und naturaliftifchen Stiles und endlich deüEiiifatz der Mechäneivor. Belege vorgefchichtlicher Kunft haben lieh auf afrikanifchem Boden'vor allem im den Wüftengegenden Nordweftafrikas, im Sahara-Atlas und in der Sahara felbft verhalten. Es drängt fich da die Frage auf, inwieweit die Zeugniffe diefer weiten Gebiete mit den eben fkizzierten europäifchen Befunden in Einklang gebracht werden können. Zunächft einmal die entfeheidende Feftftellung, daß bisher weder figurale Plaftik aus Knochen, Horn oder Speckftein, noch aber irgendwelche Parallelen zu-.dön Übergangsformen in den geometrifchenStil lieh haben nachweifen laffen: fü r Anfang und Ende der quartären, jun gp a lä o lith ifch en Kunft Europas hatte das nordweftliche A fr ik a bis heute k e in e rle i Gegenftücke geliefe rt. Ferner zeichnete fich das:afri- kanifche Material an Felszeichnungen durch eine vom europäifchen ftark abweichende Behandlung des Dargeftellten aus. Obermaier fagt von letzterem: „Etwa vier Fünftel aller quartären Gravierungen (Europas) find Tierdarftellungen.“ (Der Menfch der Vorzeit S. 231.) Ein Fünftel kommt alfo dem Menfehen, der Pflanze und dem Ornamente zu. In afrikanifchen Felszeichnungen fehlte das ftilifierte Mufter, das Ornament und die Pflanze vollkommen, und der Menfch mit feinem Gerät hat höchftens ein Hundert- ftel Raum. Daneben fällt es auf, daß die nordweftafrikanifchen Felszeichnungen eine oft verblüffende Kunftfertigkeit in der Kompofition einerfeits und in der Flächenfüllung auf der anderen Seite zeigen. Bilder wie Tafel 3, das eine ihre Jungen gegen einen Leoparden verteidigende Elefantenmutter zeigt, T,—t wie Tafel 4, auf welcher ein Nashorn eine Antilope verfolgt, — wie Tafel g, die zwei kämpfende Bubaluffe zur Darftellung bringt, find in ihrer Weife lebendiger und gefchickter komponiert als europäifche, entfprechende Wandbilder. Oder aber die gefchickte Flächenfüllung auf Tafel 9, die reizvolle Linie der Wildpferdgruppe auf Tafel 4! Wenn Vergleiche am Platze find, fo geht eine Linie fteigender Fähigkeit von Frankreich .über Spanien nach Afrika hinüber, die allerdings gleichzeitig ein Abfallen des Vermögens zu preziöfer Kunft und Kunftfertigkeit bedeutet- P E L S Z E IC H N U N G E N D E S W E S T E U R O P Ä ISC H E N PA L Ä O L IT H IK UM S verschiedene Stadien darstellend 1. Büffel aus der Höhle von La Gröze (Dordogne), tie f eingeschnittene Linien. Von jedem Paar Beine nur eines dargestellt und dieses noch ohne Füße 2. Elefant aus der Pindalhöhle (Oviedo). Ockerzeichnung. Von jedem Paar Beine auch nur eines dargestellt, dieses aber mit Füßen. Man beachte die Darstellung des Herzens! 3. Büffel aus dem »Schwarzen Salon« der Höhle von Niaux (Ariöge). Eingravierte Umrißzeichnung, beide Beine wiedergegeben. Man beachte die eingezeichneten Wurfwaffenspitzen 4. Büffel aus der Höhle von Niaux (Ariöge). Kohlezeichnung. Diese Typen der Madelenezeit sind Erzeugnisse einer bis zur Fähigkeit geschickten Skizzierens fortgeschrittenen Kunstfertigkeit. Auch hier die Wurfwaffenspitzen
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