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lieh alte Kunft neue Anregung erhielt, gleichzeitig aber auch degenerierte. Von diefer jüngeren Beninkunft bringe ich Tafel 149 mit einem Leopardenkopf, der das Höchfte darftellt, was diefe mittelalterliche Kunft noch erreicht hat, die im Allgemeinen offenbar um fo fchneller degenerierte, je mehr europäifches Gußmaterial durch den Sklavenhandel zugeführt wurde. Mit der Entdeckung der Terrakotten und des Olokunkopfes in Ife rückten für alle, die ein Auge für Kunft befitzen, das Problem der Benin„bronzenc in ein neues Licht. Hier handelt es lieh nicht um eine autochthone hohe Negerkunft, oder auch nicht um eine durch portugiefifche Seeleute eingeführte „neue“ Negerkunft, fondern um eine in Negerländern und im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtaufende von der Kunft zur Kunftfertigkeit degenerierte Form weit. An einigen Beifpielen ift das leicht noch weiter belegt. Ich habe in den beifolgenden Textabbildungen S. 171 oben die zwei Ohren der Köpfe Tafel 142 (Terrakotta) und 150 (Gelbguß) aus Ife und darunter die typifchen Ohren von Beningelbgußköpfen der Mufeen in Berlin, Hamburg, London, Cambridge etc. abzeichnen laffen. Das ungemein naturhafte, urfprüngliche und klaffifch Natürliche der erfteren, das Abgeleitete, Nachahmende, Stümpernde, der Natur lieh Entfremdende der letzteren tritt genügend hervor. — Dazu mache ich darauf aufmerkfam, daß die fämt- lichen alten Stücke der Ifekunft noch nach mediterraner Weife blinde Augen haben (fie waren wohl urfprünglich farbig), während die Beningelbgüffe der jüngeren Kunft mit eingeftochenen Pupillen verfehen find. Diefes eine Beifpiel mag bei der Betrachtung der heute noch lebenden Kunft Weftafrikas zum Leitgedanken werden. In. unendlicher Mannigfaltigkeit, in unfaßlicher Fülle und doch auch wieder in unverkennbarer Stilficherheit ift fie uns erhalten. Eine den Kultur- zuflüffen aus fernen Ländern dem Samen nach entftammende und doch afrikanifch ftilklar gewordene. Es ift keine Kunft des Urfprunges, keine felbftgefchaffene, keine hohe, fondern eine abgeleitete, aber emft und eigenem Wefen entfprechende. Sie hat nichts von der ariftokratifchen Vornehmheit der polynefifchen, aber auch nichts von dem finnverwirrend Phantaftifchen der melanefifchenj fie ift nicht hart wie die mittel- amerikanifche, aber auch nicht weich wie die indifche Kunft. Wenn nun aber endlich die Frage auftaucht, wie es denn möglich fei, daß diefe afri- kanifche Formwelt aus der Zeit vorklaffifcher Anregungen bis heute ihr Dafein wahren konnte, fo ift mit einem einzigen Wort geantwortet: durch das Holz! Was ich im Anfang diefes Teiles Tagte, das findet hier feine Anwendung. Die Hyläa, das Holz, die Vergänglichkeit des Materiales erzieht beffer zur Lebendigerhaltung der Form, als Stein. Diefe zu immerwährender Erneuerung zwingende Eigenart hat aber nicht nur in der Tiefe (Dauer), fondern auch in der Breite erzogen. In der Holzmaske (Tafel 150 und Afrika


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