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S T E IN A R B E IT E N AUS D EM ALTEN IF E Zwei aus Quarz h ergestellte Krokodile (s. S. 169), u n d ih re Aufstellung in der heutigen K u ltu sstä tte . 0. Arriens del. (DIAFE1910) Tagte bis in das minutiöfe Detail. Auch die mediterranen Masken unterfcheiden die verfchiedenen Typen durch individualifierende Schrammen. Nur den Neger behandelt diele mediterrane Kunlt fchematifch, ins allgemein Groteske ziehend. Sie fchneidet in die Stirn des Negerkopfes die konzentrifchen Tätowierungsringe. Hier das Gleiche. Im alten Heimatland diefer Kreistätowierung erfcheinen die vornehmen Köpfe alle mit befonderen Merkmalen und der Neger wieder mit den konzentrifchen Ringen! (Vgl. Tafel 146 und Textabbildung S. 161.) Mit diefer Übereinftimmung hört das fonft vielleicht Zufällige auf. Hier fordern die Tatfachen eine Erklärung, und ich vermag beim beften Willen keine andere allen Umftänden gerecht werdende zu finden als die: daß beide Gruppen von T e r ra k o ttaw e rk en , die aus dem weftlichen M itte lm e e r und die aus dem w e ftlichen Afrika , Niederfchläg e und Nachk läng e e in e r Periode darftellen, in der die M itte lm e e rvö lk e r über die Säulen des Herakles herausfuhren bis an die Guineaküfte A frikas, um hie r Gold, E lfen b ein , P e r lh ü h n e r (Hehn, Kulturpflanzen 7. S. 559) und Sklaven aufzunehmen. Die fe Negerköpfe, hie r in Erin n erun g an koloniale W e ltfah r t, dort als N a chw irku n g ein gewan derter höherer Kunft, kann ich n icht anders verftehen, denn als Z eu gn iffe der Uphas-Periode. Damit wird ein Gefichtspunkt für die Betrachtung [der gefaulten weftafrikanifchen Plaftik gewonnen. Zunächft aber muß diefer eigentümliche Winkel der Guineaküfte, das weftlich der Nigermündung gelegene Yorubagebiet nach feiner Bedeutung im Rahmen innerafrikanifcher Kulturgefchichte gewürdigt werden. Ich gehe aus von* der Tätowierung, die uns fo weit fchon ausgezeichnete Fingerzeige bot. In dem Kärtchen 5 2 kam die Wanderung der Nafen-Ohren-Schnitte fyrtifcher Herkunft (mit Anfchluß an das Neolithikum in Südweft-Europa), in 35 die alterythräifche Kreistätowierung, in 34 die atlantifche Mundwinkeltätowierung zur Darftellung. Nunmehr zeigen andere Kartogramme die norderythräifche Stirntätowierung, wieder andere deren Mifchung mit der Mundwinkeltätowierung, und dritte endlich die gefichtsumrahmende Längslinientätowierung, welch letztere zu Gefichtsüberzügen wie auf den Köpfen Tafel i 4 a> 14~> tmd 148 geführt hat. (Die eigentliche äthiopifche Knöpfchentätowierung und andere find nicht in Betracht gezogen.) Das aber heißt aus den Formen und Verbreitungen abgelefen: daß die Langfchnitte der Köpfe Tafel 142, 143 und 148 nicht anders denkbar find als entftanden aus der Tendenz, die gradlinigen Stirntätowierungen des norderythräifchen Kulturkreifes über das ganze Gefleht auszudehnen. Und das wieder bedeutet, daß in jener alten Zeit der Einführung der Terrakottakunft inWeftafrika eine Beziehung zur norderythräifchen Kulturausdehnung, alias zur Kolomalkultur des roten Meeres, alias zur Kultur des füdlichen Arabiens fchon beftand. Alfo trafen fleh hier zwei der rhizomatifchen Kulturen der vorgriechifchen Kulturperiode. Die Terrakotta- und Gelbgußkunft wurde nicht nur durch kulturelle


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