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Nigerbogen zugrunde liegt. Da fragt es lieh denn, was hier älter ift: die Darftellung in Lehm und Stein oder die Arbeit in Holz. Ich habe auf den vorhergehenden Blättern gezeigt, wie in der Architektur des syrtifchen Kulturkreifes lieh der Lehm von Norden her über die Holztektonik hinfchmeichelt, wie diele Architektur aufwächft und in folcher Verbindung gedeiht. Leider verbietet es der Raum, des weiteren die Entwicklung der Lehmplaftik, die durchaus dem atlantifchen nnd füderythräifchen Kulturbereich angehört, zu zeigen. Darftellungen wie wir iie eben betrachtet haben, gehören jedenfalls nicht zu diefem Kultureinfluss. Siemüflen dem Holz angehören. Wenn demnach so erft ein älteres Motiv der Holzfchnitzerei Afrikas hervortritt, das gleicherweife im fteinemen Jungpaläolithikum Europas heimifch ift, dann erhebt lieh die Frage: was ift älter? Die Horn-, Zahn-, Knochen-, Weichfteinfchnitzerei des Nordens oder die Holzfchnitzerei des Südens? Aus welcher Region ftammt überhaupt die ganze Schnitzerei und damit die Klingenkultur? Und ift es nicht eigenartig, daß in der mittleren Steinzeit (Jungpaläolithikum) Europas wie in dem Neolithikum Ägyptens die Bildwerke der Menfchen vollendet, in Stflabgefchloffenheit auftreten? Sollte die Stemkunft des Nordens nicht vielleicht durch eine Holzkunft des Südens befruchtet und damit zu einer Klingenkultur fortgeführt worden fein? Sollte in alter Zeit einmal die Kulturbewegung von Süden nach Norden verlaufen fein, fo wie fle in jüngerer (fyrtifch) von Norden nach Süden verlief? Sollte der Wechfel des Pendels Weft-Oft, Oft-Weft ein Analogon haben in einem Nord-Süd, Süd-Nord? Sicher ift, daß alles Holzwerk feitdem in der Erde verging, daß nur ein Zufall ein Stück erhalten haben könnte — fogar im dürren Ägypten. Diefes Verfchwinden würde die Kluft in der Verbreitung füdeuropäifcher und zentralafrikanifcher Kulturelemente erklären. Es lohnt, folche Möglichkeit ins Auge zu fallen. Aber verlieren wir uns nicht von dem noch zurückzulegenden Wege. DIE TIEFE DER WEST AFRIKANISCH EN PLASTIK (Hierzu Tafel 142—148) Als ich nach langjährigem Suchen und Ausfchauen im Jahre 1910 die Stadt Ife im Yorubalande erreichte, genügten wenige Wochen, um hinreichendes Material für die Annahme zu fchaflen, daß hier an der atlantifchen Küfte vor Jahrtaufenden eine Kultur geherrfcht hatte, die den hohen Kulturen des Altertums naheftand. Da gab es weite Palaftanlagen, wenn auch heute nur noch epigonenhaft aus Lehm zufammengepatzt, doch immer noch ftolze Bauwerke, was die gebrannten Kacheln bewiefen. Es fanden fich Teile von gebrannten Tonfiguren mit reichem Schmuck; merkwürdige Trichterrohre mit T E R R A K O T TA FU N D E AUS IF E IM YORUBALAND Oben lin k s ein kleiner, re ch ts ein größe rer Torso. Da ru n te r ein F u ß auf einem Podest, daneben ein Kultusgegenstand m it Mund, Augen, O hren un d Stirnkreistätowierung. Unten eine K a chel vom verfallenen P a la s t des Oni. C.Arriens del. (DT AFF. 1910)


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