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wuiftlippig und fchiefgezogen, die Nafe breit und eingedrückt. Die Augen ftehen weit auseinander. Die Wangen find hartkantig. Alles in allem die Karikatur eines Negerkopfes in Farbe wie in Form. — Diefer Negerkopf zeigt nun ftets die gleiche Ausfchmückung der Stirn, nämlich dreimal untereinander eine in vier konzentrifchen Ringen ausgebildete Wulftung. Über diefer in der Mitte eine Mondlichel. Die Mondfichel konnte ich nicht auf allen Masken dieser. Art fehen, die konzentrifchen Ringe waren aber auf allen zu erkennen. Sie gehört offenbar zu diefem Negerfchreckkopf ebenfo wie die dunkleFarbe, die breite Nafe, der fchiefe Wulftenmund. Das Vorhandenfein und die große Verbreitung diefer Negerporträts aus der Mitte des letzten vorchriftlichen Jahrtaufends ift eine fehr wichtige Tatfache. Ganz befonders, 1 f c 1 LmI1 1! mr N AS EN-WANGE N -SCH N IT T -TÄTOW IER UN G 1. Stele v on S a in t Semin. JnngneoUthikum in Südfrankreicll — 2. Vorgeschichtliches S Chieferamnlett aus P o rtu g a l nach A. Beezenberger — 3. Jonische Terräkottemna ske aus d er Mitte des e rste n Ja h rta u sen d s v. Chr. n a c h J . Böhlau — 4. Terrako ttenm ask e aus S p arta, S ilentyp m it B a rt nach R. Traquair — 5. Heutige Tätowierung im Gebiet der schwarzen Volta L. Frobenius del. (DIAFE 1908) — 6. Krieger v on einem d en B eninern feindlichen Inlandvolk. Nach Beninplatte im Britischen Museum in Lon d o n bei B>ead n n d Dalton. — Gezeichnet v on H. Hagler wo wir hier eine ftereotyp gewordene Tätowierung (alfo am Ende eines längeren Gebrauchs oder direkter Neubildungen) mit ihm verbunden fehen. Nun kennen wir das Gebiet der heutigen Verbreitung ganz genau. (Siehe Kartenfkizze 55 S. 159.) Es liegt an der Weftküfte Afrikas und ift alterythräifcher Zugehörigkeit. Sehr weit nach Norden zu kann diefe Tätowierungsweife nicht vorgedrungen fein; wenigftens in der für uns in Betracht kommenden Zeit nicht. Denn es hegen die fehr alten beiden Verbreitungsriegel, die in Karte ga und 54 dargeftellt find, davor. Befonders die norderythräifche Kultur mit dem fenkrechten Augenwangen- oder Schläfenfchnitt muß lieh zwifchen die Sahara und die Weftküfte fchon in fehr alter Zeit gefchoben haben. Da ift nun die Frage, wie gerade diefe Tätowierung der Neger den Mediterranen fo bedeutungsvoll geworden fein kann. Da es in den Nilländern diefe Tätowierung wohl niemals gegeben haben kann, fo kommen Beziehungen über Ägypten nach Innerafrika nicht in Betracht. Bleiben alfo nur zwei Möglichkeiten, wie die öftlichen Mediterranen zu diefer Kenntnis gelangten. Entweder auf indirektem Wege des Sklavenhandels durch Sahara und Sudan hindurch oder aber durch Seeverkehr um Nordweftafrika herum. Erfteres ift deswegen unwahrfcheinlich, weil, eine folche Beziehung vorausgefetzt, nicht etwa diefe Tätowierung als die auf- fallendfte, fondern eher ein paar hundert andere, viel bizarrere Formen an den Rand des Mittelmeeres vorgedrungen wären. Daß die weftafrikanifche Kreistätowierung auf folchem Wege durch die Sahara hindurchgekommen wäre, ift allein fchon deswegen unwahrfcheinlich, weil nach fehr genauer Kenntnis der Sklavenhändler wohl die Sudaner, nie aber die eigentlichen Weftafrikaner den Weg durch die Sahara überftehen. S T IR N K R E IS -T Ä T OW IE R U N G 1. Auf einer Terrakottenmaske (vgl. Tafel 141), Negerkopf, westliches Mittelmeer, ans dem e rste n Ja h rta u se n d v .C h r. — 2. Auf einer T e rrak o tta (vgl. Tafel 146), Negerkopf aus Ife, aus dem ersten Ja h rta u se n d v. Chr. — 3. Eines Negers aus dem in n e re n ,Kongobecken, Bnssiragebiet. Nach dem Leben (L. Frobenius DIAFE 1905). Gez. v o n H. Hagle r Bliebe alfo nur die andere Möglichkeit, daß die weftafrikanifchen Neger auf dem Wafier- wege durch die Säulen des Herkules in das Mediterraneum gekommen find. D. h. alfo als Sklaven. — Nun ift es wohl am Platze, auf eine Stelle im Alten Teftament aufinerkfam zu machen. Wir find gewohnt die Stelle i. Könige 10, 22 zu leien: „Denn der König (Salomo) hatte Tarfisfchiffe auf dem Meere bei den Schiffern Chirams; einmal in drei Jahren kamen die Tarfisfchiffe und brachten Gold und Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen.“ Diefes Wort für Plauen -— thukkijjim hat Flavius Jofephus nun in feinen Jüdifchen Altertümern erfetzt durch das Wort sukkijjim, womit gemeiniglich die Äthiopier gemeint find. Dementfprechend kann man für die Pfauen der Vulgata Sklaven aus Äthiopien fetzen und damit dem Beifpiele fo beachtenswerter Autoren wie Jofephus, Bechart, Karl Niebuhr, Glaser und Dahfe folgen. Nun zeigte ich oben fchon, daß diefe


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