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vorher von allen Pneftern der Reihe nach mißbraucht. Die Folge eines folchen Opfers follte dann fein, daß Schango, von dem blutigen Opferanblick erregt, fich auf fein Weib ftürzte und he begattete. Damit fenkte fich Dunkelheit über die Erde. Bis zur Erde herab fenkte sich das gewaltige Glied des Gottes in Schlangenform. Sein Same fiel als Steinbeil zur Erde. Bis zur Uberfchwemmung konnte fich dann die nachfolgende Himmelsflut ergießen. Unendlich reich an Fabeln und Mythen und ebenfo an den Dar (Teilungen (bl eher ift das alte Yorubavolk noch vor kurzem gewefen. Aber ach, Willen und Glaube, Sitte und Achtung vor dem Alten fchmilzt hin vor dem gleichmäßigen Glück der Sterlinge 5 und Mais- und Kakaobau, mißverftandenes Chriftentum fowie falfcher Stolz auf europä- ifche Zivilifation verdrängen all die alte Kunde. — Reich wie die Mythen war wie geragt die Darftellung in fakral-figuraler Plafdk, ein großer Schatz von mythifchen E P IG O N E N K U N S T D ER A T L A N T IS C H E N K U L T U R IN Y O R U BA Figuren, des Schangodienstes. Links der Go t t selbst. In d e r Mitte u n d re ch ts seine Gattin, die Göttin Oja. C. A m e n s del. (DIAFE1910) Schilderungen, von sinnvollen Emblemen. — Das alles war den erften Europäern nichts als „Fetifch“, finnlofes Formgeplärre. Von der Weite und Größe diefer letzten, auf der Erde noch lebendigen, cLh. das ganze Leben des Menfchen durchtränkenden Mythologie konnten fie keine Ahnung gewinnen. Ich aber konnte wenigftens noch einen bedeutenden Schatz ihrer plaftifchen Niederfchläge einfammeln. Diefe fakrale Figuren- plaftik fteht nun vor uns in den Mufeen und verlangt nach Würdigung. Wir gehen dabei aus von dem gewaltigen Gegenfatze, den diefe Formen weit der Hyläa gegenüber der im vorigen Abfchnitt behandelten der Zega und des Oftens hat. Dort war alles ftreng, hart, ab- gemefTen, phantafiearm. Die hyläifche Form weit ift aber bunt, reich, lebendig. Die Linienführung bei jenen ift geftreckt, bei diefen gewunden. (Vgl. als Gegenfatz die atlantifchen Formen, Tafel 158— 166, und die erythräifchen, Tafel 170— 174.) SO C K E L A R T IG E G Ö T T E R S T Ü H L E vo n A ltä re n des Gottes Schango. 0 . Arriens des. (DIAFE 1910) DIE TIEFE DER ÄGYPTISCHEN PLASTIK (Hierzu Tafeln 134— 137 und 174) Drei Gebiete des aftikanifchen Bodens find es, die prähiftorifche, frühgeschichtliche oder altgefchichtliche Belege figuralen Schaffens bieten: Ägypten, Kleinafrika, das Gebiet der Guineaküfte. Nur diefe drei. Denn was bisher das füdweftliche, füderythräifche Ruinengebiet an Geierftelen bot, kommt noch nicht in Betracht. Mit Kalkfteinfiguren fetzten die Funde auf altägyptifchem Boden ein. Sie gehören der Negadaperiode an und reichen bis in die Zeit der Tinitendynaftie hinein (Tafel 174). Formal wie chronologifch laffen fich diefe Vorkommniffe wie viele Teile des Kulturrahmens, aus dem fie hervortreten, mit der ägäifchen Kultur zufammenbringen. Damit ift aber nur eine Beziehung von mehreren heute fchon nachweisbaren genannt. Die ägyptifche Kultur hat feit alten Zeiten zwi- fchen den beiden Gegenfätzen, die die Mündung und die Quellen des Nil boten, mehrmals hin- und hergependelt. Mit dem Norden erfcheint Ägypten am Ende des Neolithikums verbun- U R N E M IT F IG Ü R L IC H E N D A R S T E L L U N G E N des S chan go-Kultes den. In der fpäteren Gefchichte tritt jedoch eine immer regere Kulturverknüpfung mit dem Süden ein, mit Nubien, deffen Bewohner mit zu den „elenden Ka- fchiten“ (ftatt Kufchiten) gehörten, und das jedenfalls einen durch feine Berührung mit Ägypten ebenfo bedeuteud gewordenen Teil des kafchitifchen


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