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über die entzückendfte Grazie verfügte (vgl. Tafel 14). Dazu kommt, daß die weft- afrikanifche Plaftik von vornherein mit runden Linien hervortritt, auch da, wo fie mit ungenügenden Mitteln zu wirken verfucht. 2. DER S T IL DER WESTAFRIKANISCHEN PLA STIK (Hierzu Tafel 142—167) Die Betrachtung der weftafrikanifchen Plaftik kann kaum anders beginnen als mit der Frage nach ihrem Sinn. Denn fie ift, beinahe fo lange wir Jungeuropäer von ihr wiffen, auf das innigfte verbunden mit dem Worte „Fetifch“ . [Diefes Wort Rammt aus dem E P IG O N E N K U N S T D ER A T LA N T ISC H EN KULTUR IN YORUBA Yon lin k s nach re ch ts : 1 u nd 2 De r F eldbaugott Öko — 3 Der Schmiedegott Ogun — 4 D er H immelsgott Olufan — 5 und 6 sockelartige Gö tterstü h le des Gottes Schango. C. A rriens del. (DJAFE 1910) Portugiefifchen und hat die Bedeutung „Zauber“ . Die Bezeichnung ift aus der düfterften Ignoranz entftanden, aus einer Anfchauung heraus, die erzwungenerweife nichts erkennen und durchfchauen durfte, aus der Periode der nachmittelalterlichen Sklavenräuber. Die Sklaven aus Afrika, zumal von feiner Weftküfte, wegführenden „Chriften“ gingen von dem Gefichtspunkt aus, daß diele weftafrikanifchen Neger fchlecht, kulturlos, zauber- füchtig und damit alfo antichriftlich feien. Damit nur konnten fie ihr Gewiffen bei dem unglückfeligen Gefchäft beruhigen. Alfo mußte der Neger ein feticeiro, ein Zauberer, fein Gerät ein Zauberwerkzeug, alfo Fetifchkram fein. Nachdem diefe Bezeichnung aber erft einmal eingeführt war, hat fie Hunderten und Taufenden von Reifenden und Sammlern die angenehmfte Efelsbrücke gebildet. Man braucht fich nicht den Kopf über den Sinn einer Sache zu zerbrechen, von der man, mitunter fogar mit einem Anflug von Ge- lehrfamkeit fagen konnte, fie fei ein Fetifch. Wenn wir die Kataloge der alten Sammlungen unferer Mufeen durchgehen, treffen wir das Wort auf Schritt und Tritt. Eine T .arr/e, an der einige Köpfe gefchnitzt find, ift eine Fetifchlanze, ein Stuhl mit einer Te- lamonenfigur ift ein Fetifchftuhl, ein Löffel mit einer Hand als Handgriff ift ein Fetifch- löffel und dergleichen mehr. Veranlaffung hierzu boten allerdings die Gegenftände weftafrikanifcher Handwerker m der Fülle. Es gibt Gegenden, in denen nichts ohne figuralplaftirche Verzierung ift. Keine Trommel ohne Figur, kein Palmweinftöpfel ohne Köpfchen, ja keine Kliftierfpntze ohne eine Gefichtsdarftellung. Hauspfeiler und Bänke, Tabakspfeifen und Pfeilfpitzen, Holz- E P I G O N E N K U N 8 T U b ü a i l a i n i i o u n n ’! r u d x u u m * H B Ir 'T Von lin k s n a c h re c h t.: 1 - 3 d er Himmelsgott ObataUa - 4 -1 1 F ig u ren u n d Geräte des Pockengotte» S chankpanna. C. A rriens del. (DIAFE 1910) gefäße und Hackenftile, Puderkäften und Haarpfeile, alles, alles, was nur irgend aus Holz gefchnitzt werden kann, ift mit gefchnitztem Figurenwerk in Relief und Rundplaftik ver- fehen. Dazu wimmelt es von Figuren an Tempeln, von Figuren an Kreuzwegen, von Figuren auf Gräbern und nicht zuletzt zu nennen von Masken. Alfo ein Gebiet, in dem man mit Recht der einen Frage nach der Form und dem Stil die. andere Frage nach dem Sinn voranftellt. Es ift ganz klar, daß man einem großen Teil der Dinge den religiöfen Charakter nicht abfprechen kann. Diefer Teil ift aber fehr klar abzugrenzen. Denn ich war in Gegenden, in denen die Menfchen eine folche Freude an der Schnitzerei bezeugten, daß fie nichts


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