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IpgaMSSSsMss L E HM P L A S T IK ALS S T IL B IL D E N D E V O R B ED IN G U N G DES K UP PELBA U ES Kuppelbau Im Ju k um g eb ie t (Benne) m it Strollkappe. Nach P hot. v. L. F robenins (DIAFE 1911) gez. v. IX. Hagler Holzgerüft mit modellierendem Schmeicheln. Mit letzterem Worte ift das Stichwort für die Bedeutung des Lehms und des Tons gewonnen. Mehr als irgendein anderes Material fchmeichelt lieh der Lehm über und in alle nur zur Weichheit geeigneten Formen. Es ift gleich, ob er als Außendecke oder als Innen- fchale zunächft den Kürbis oder den Lederbeutel oder den Korb dichtend hüllt; der Ton hält dieFormen feft in einer fowohl tektonifchen Formenfinnwie die Materialeigenart reflektierenden Ornamentik. Und wie der Ton zum kleinen Gefäß, fo fleht der Lehm zum großen, zum Haufe, zur Architektur überhaupt. Einige Beifpiele: In Timbuktu beftanden noch zu Zeiten des Leo Afrikanus die Häufer aus Holz mit Matten. Ich habe noch einige gefunden (Tafel 96 links). Das Haus ift einfaches Pfahlgerüft aus Gabel- ftützen und Tragbalken. Darum herum find Matten aufgebunden und aufgenäht. Um die Decke nun regenficher zu machen, ift Lehm darauf gebracht. Aber nur auf das Dach. Dies der Anfang. Blickt man mm auf die Tafeln 6g, 70, 71, 98, fo lieht man, wie der Lehm fich über das ganze Gebäude hinweggezogen und es vollkommen umfaßt hat. L E HM P L A S T IK ALS S T IL B IL D E N D E V O R B E D IN G U N G DES K U P PE LBA U E S Kuppe lbau im ‘Ju k um g eb iet (Benue) ohne Strohkappe. Nach Phot. v. L. F robenins (DIAFE 1911) gez. v. H. Hagler Oder aber eine Form geht aus von dem althamitifchen Bienenkorbhaus (Textabbildung S.8 s obererQuerfchnitt, dannTafelg6 rechts,Tafel 122). Dazu nun dieTextabbildungS.106/7 ein Gebäude der Jukum. Das linke Bild zeigt dies Haus mit der Strohkappe, das rechte nach Entfernung derfelben. — So haben Lehmeinführung, Kuppelbau und Tonnengewölbe ihren Einmarfch in Afrika gehalten. Bis zu welchen eigenartigen Bildungen dies geführt hat, zeigt die Tafel 102. Diefe beiden Baustile: Lehmkuppel und Lehmtonnengewölbe haben große Gebiete erobert. Ganze Ortfchaften im Süden von Tunis und Algier find mit Kuppeln gebaut. Tonnengewölbe aus Lehm reichen vom oberen Ägypten (Affuan) bis zur Matmata (Textabbildung S. 86 und 87). Beide Elemente find von entfeheidender Bedeutung in der Stilbildung geworden. Aber wie gefagt, nicht nur neue Formen wurden gebracht, auch alte fanden neue Aus- geftaltung. Wo der fchmeichlerifche Lehm hinkam, modellierte er eine beftimmte Behaglichkeit hinein. Man beachte nur wie die fo formarme Welt der Kegeldachhütten neues Leben und Intimität gewinnt (Tafeln 63, 64). Befonders bezeichnend aber ift das Innere einer Hütte des Farotales (Textabbildung 111). Hier machen den Haupteindruck


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