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gefchliffenen Steinwerkzeuges und zweitens das Erfcheinen der Töpferei als bedeutfame Vermehrung des Kulturgutes. Und nun ift es lehr intereffant, zu beobachten, wie diele neue Errungenfchaft, die künft- liche Ausgeftaltung des Tones, auf blüht, um fich greift, fich ftilbeftimmend aus wirkt. Von jenen erften Formen, die noch Nachbildungen des Lederfackes und Ledergefäßes find, über die feinen Varianten Mitteleuropas wächft hier eine ganz eigenartige Kunft bis zu klaffifcher Bedeutung. Es ift ganz natürlich, daß fich im Erdboden feit jenen alten Zeiten im großen und ganzen nur gebrannte Scherben erhielten. Aber auch diefe Formenfülle fagt fchon vieles und läßt noch mehr ahnen. Diefe Ahnungen aber finden Beftätigung, wenn dort Umfchau gehalten wird, wo die alte Form weit noch lebt, wo neben der Keramik „neolithifchen“ L E HM P L A ST IK ALS MAUERSCHMUGK DES SY R T ISC H EN KUL TURKRE ISE S Speiche r der Tombo-Habe im Niger-Bogen. Nach Skizzen vo n Fr. Nansen (DIAFE 1908) gez. v on H. Hagle r Typs noch die Lehmbildnerei ohne Brand weiterbefteht. Dort tritt eine wahre Schwelgerei in Lehmform zutage, die etwas unendlich Verblüffendes hat. Vor allem find es zwei afrikanifche Gebiete, die in diefem Zufammenhang Aufmerksamkeit verdienen, einmal das nordöftliche und dann das fyrtifche Gebiet. Der norderythräifche Kulturkreis hat eine großartige Gefchichte der «Lehm- und Tonverwendung hinter Sich. Ich verweile auf Beispiele wie Tafeln 72 und 73. In Nubien ift ein Höhepunkt, erhalten. Kleine Koffer aus Lehm, Speicher, Betten ufw. Das fyrtifche Gebiet (Tafeln 74— 76) zeigt fchon in feinem Nabelgebiet alle möglichen Anfatzpunkte und Refte einer größeren Vergangenheit auf diefem Gebiete. Die großen Speicher des Südens find hier durchgegangen. Die Ornamente in Hochrelief find noch nachweisbar (Tafel 76). Hier umfaßt das weiche Material fchon alle Architektur und umhüllt das L E HM P L A S T IK ALS MAUERSCHMUGK DES SY R T ISC H EN K U L TU R K R E ISE S Speicher u n d Mauerecke der Tombo-Habe im Nigerbogen. Na ch Skizzen von F r. Nansen (DIAFE 1908) gez. v. H. Hagler


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