der Kaffaiden. (Textabbildung S. 89 Nr. 8— 10 und Tafel 124ff.) Im erfteren ift es das uräthiopifche Sippen- und Altersklaffendafein, das die Stilerhaltung verbürgt, im letzteren mehr eine formale Konfiftenz und Unberührtheit, — wenn nicht dazu ein noch verwandter Bauftil (der alterythräifche) ftilftärkend herzutrat. Ein drittes Gebiet, in dem der altäthiopifche Pfahlbau neues Leben und neue Kraft gewann, muß ganz befonders feffeln, weil hier nicht von einer direkten Vererbung der Formen, fondern im Geg en teil von einer Anpaffung der Formen im Sinne der Entelechie gefprochen werden muß. Diefes ift das Gebiet des weft- fudanifchen Burgbaues. Weshalb gerade bei der Betrachtung diefer wohl eigenartigften unter den afrikanifchen Architekturen das erwähnte Symptom fo verblüffend klar zum Durchbruch kommt? Weil diefer Bauftil in dem Weftfudan einft als ein Lehmbau- ftil, als ein Ausdruck jubelhafter Verwendung eines neu entdeckten Materials Einzug hielt, — weil diefer Bauftil den Gedanken des äthiopifchen Pfahlbaues zunächft gar nicht mitbrachte, — weil diefer Stil alfo unter faft diametral entgegengefetzten Bedingungen zuletzt doch der fieghaften Kraft des äthiopifchen Baufinnes anheimfiel und hierdurch in eine neue kleine Form weit mündete. Diefen Wandel möchte ich hier vorführen. Nicht nur der Lehmwandbau war der äthiopifchen Bauweife neu, fondern auch der Ausgang. Wenn ich meine Architekturaufnahmen durchblättere, um die älteften Formen des Burgbaues herauszufinden, ftoße ich auf die beiden S. 92 abgebildeten Bauten aus Mopti am Niger und aus dem Buffangfigebiet. Vergleichen wir diefe miteinander. Die erfte der beiden Anlagen war eine Grottenanlage. Sie galt als die letzte ihrer Art (urfprünglich wollen — der Sage nach — alle Ahnen diefer Leute in folchen unter- irdifchen Kunftkellern gewohnt haben), und es war den Eingeborenen unangenehm, daß ich sie bei Gelegenheit meiner Gräberftudien entdeckte. Diefer Grottenbau hatte zwei Eingänge und zwar entfprechend feiner Einführung in die Böfchung einen Ein- ftieg von oben und einen Eingang von der Seite. Durch einen 5,05 m langen Raum von 1,10 m Breite gelangte man in ein-viereckiges Gemach von 4,35 m im Quadrat. Der Eingangsraum hatte 1,50 m, der quadratifche Mittelraum 3,40 m Höhe. Von diefem Mittelraum führten Türöffnungen in je eine Schlafkammer von 1,65 bis 1,80 m Tiefe und 2,15 bzw. 1,80 m Breite. Den quadratifchen Mittelraum vom Eingang her durch- meffend gelangte man in ein bandförmiges Quer- und Durchgangsgemach, das auf jeder Seite je eine Speicherurne von ca. 1,60 m Höhe barg. Den Querraum durchmeffend betrat man eine unregelmäßige nach oben geöffnete Höhle, den eigentlichen Einftieg, von dem aus ein Kletterbaum nach oben führte, während nach unten eine ca. 5 m tiefe Zifteme einerfeits das von oben einlaufende Waffer auffing und andererfeits Grundwaffer zeigte. Das Einfehlüpfen und Herausklettem vom Kletterbaum auf die böfchige Erd
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