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Diefes diene als Grundlage, wenn §s gilt, dem tieferen Wefen des religiöfen Lebens der beiden Urkulturen näher zu kommen und zu zeigen, daß hier zwei große Linien in urnotwendiger Ergänzung und demnach Gegenfätzlichkeit urwefentliche Bedeutung gewinnen. Der fo zutage tretende tiefere Sinn muß aber dazu führen, den .„Hütten“ jener Äthiopen auch anderen Maßftab beizulegen, als nur den nach Umfang und Haltbarkeit, den wir unwillkürlich mit dem Worte verbinden. Diefer tiefere Sinn lehrt uns, die Hütte der Äthiopen als ein feiner Bauart entfprechend im einzelnen zwar wirklich oft fehr vergängliches Werkchen, in feiner Immerwiederkehr und (demnach) Unverwüft- lichkeit als Typus dagegen als ehrwürdiges Dokument in der Gefchichte der Kulturen anzufehen. Was nun feine Ausmaße anbelangt, fo foll die Kleinheit ficherlich nicht beftritten werden, ihre Tatfache aber findet aus dem oben gefchilderten Wefen der äthiopifchen Kultur heraus ihre Erklärung. Und je kleiner diele Bauwerkchen, defto K R E U Z K E L L E R B A U T E N IM SY R T ISG H E N K U L T U R G E B IE T E D E S SU D A N L in k s oben: Q u e rsch n itt eines Grottenbaues bei Mopti am Niger. Höhe vom .Einstieg bis zum Boden ca. 6 m. Die schwarz g eh a lten en Teile sind Luftz iegel-Wandverkleidungen. Leo Frobenius (DIAFE 1908). — Links u n ten : Grundriß zu obigem Grottenbau bei Mopti. De r In n e n raum m iß t 4.20 m im Quadrat. Leo Frobenius (DIAFE 1908). — Rechts oben: Que rschnitt eine r Erdw o h n u n g der Gurunsisklaven im Bussangsigebiet 8.25 m tie f in den Boden versenkt. Leo Frobenius (DIAFE 1908). Rechts u n te n : Grundriß zu obigem Que rschnitt ein e r Erdwohnung im Bussangsigebiet. Größte Breite des ovalen Wohnraumes in d e r Mitte 4.60 m. Leo Frobenius (DIAFE 1908) D E R L E H M IN D E R SY R T IS C H E N K U L T U R 37. Burgbau - 38. S peicherurnen — 39. B estattu n g in Urnen (1. geschichtlich — 2. vorgeschichtlich) erftaunlicher einerfeits die Stilfeftigkeit der einzelnen Typen, der Variantenreichtum der Formen andererfeits. — Sie find eben wie jene Pflanzen, denen der Äthiope feine Lebensarbeit" widmet. 3. B E I S P IE L DIE S YR T ISCH E A R CH ITE K TU R (Hierzu Tafeln 62 ff.) Eine Unzahl jüngerer Architekturgedanken hat fich im äthiopifchen Kulturgebiet eingefiedelt. Der verbreitetfte ift heute fraglos der fogenannte Kegeldachftil. Man könnte in Verfuchung kommen, ihn als .einen altäthiopifchen in Anfpruch zu nehmen, ,-jr fo weit hat er fich ausgedehnt und fo innig fcheint er heute mit der äthiopifchen Kultur auch verwachfen zu fein. Aber die Karte der Verbreitung ift genau die der mittel- und jungerythräifchen Kulturen, deckt fich alfo genau mit der des in Afrika noch nicht fo fehr alten Sorghum, der des Hafen als Fabelhelden, der hierher gehörigen Staats- und Wirtfchaftsformen. (Vgl. Tafeln f)2 68, dazu Textabbildung S. 91*) Aber auch ohne diefe Analogie und Zugehörigkeiten muß das IVefen diefer Bauart fkeptifch ftimmen: denn das Urmotiv der altäthiopifchen Architektur ift fraglos das Pfahlgerüft, das Pfahlbett, und das Pfahlbett muß urfprünglich zu einem rechteckigen Bau gehört haben. Der Rundbau ift angepaßt. Wenn diefer in der Zega ungemein geeignete Kegeldachbau fich auch weit und breit einniftete, diefes Rudiment des Pfahlbettes blieb unbeirrt und hat fogar den Rundbau in feinen Bann gezogen. (Vgl. Textfigur S. 91 Nr.' lH j f f .) Hochinterelfant ift es, feftftellen zu können, in welchen Gegenden und unter welchen Umftänden der äthiopifche Pfahlbau fich am wirkungsvollften erhielt, refp. in welchen Verbindungen er am ftilreinften blieb. Da find vor allem die eigentümlichen Barlabauten des Sudan, jene eigentümlichen Plattformen, auf denen die Mannfchaft der Sippe oder der Altersgenoffenfchaft am Abend zufammenkommt. (Textabbildung S. 89 Nr. 4, am Niger Nr. 7, am Nil, Tafel 69 bei den Bamana.) Dann die eigentümlichen Pfahlbauten


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