
Einleitung.
Ii den Krankheiten des menschlichen Körpers welche am häutigsten vorkommen, gehören die Schlagadergeschtviilste
{Aneurysmata Arteriarum oder einfach Aneurysmata genannt). Sie gehören zugleich zu
den allcrgcfiihrlichstcn Krankheiten und deshalb mit zu denjenigen, welche am meisten genaueren Untersuchungen
im Leben und in der Leiche unterworfen worden sind'). Im Laufe des Winters 18,'J habe ich
zwei neuere Fälle des Aneurysma Aortae intrapericardiacum beobachtet. Von beiden ist im Leben nichts
bekannt gewesen. Die Kranken sind sterbend in die Behandlung gelangt; von ihrem Krankheitszustande haben
sie im Leben bei dem geringen Umfange desselben höchst wahrscheinlich keine Ahnung gehabt; sie starben
plötzlich in Folge der unbedeutenden Ruptur in den kleinen aneurysmatischen Säcken. Ihre Beschaffenheit
habe ich auf Tab. VII. Fig. III, IV, V, VI dargestellt.
In den Erläuterungen zur Lehre der Erweiterungen und Verkrümmungen habe ich die eigcnthiimliche
Conformation eines Aneurysma Arteriae cruralis, welches das Anatomische Museum dem Herrn Dr. j>Ietzig
in Polnisch-Lissa verdankt, beschrieben. Abbildungen sind jedoch nicht hinzugefügt und die Beschreibung
genügt nicht, um ein recht vollständiges Bild der eigcnthümlichen Ilcrzähnlichkeit des merkwürdigen Präparats
zu liefern. Die Abbildungen hierzu habe ich Tab. VII. Fig. I. u. II. hinzugefügt.
Fast unbekannt sind bisher die Verkrümmungen der Gefässe geblieben. Ich hoffe, dass meine drei
Werke, die beiden früher herausgegebenen und das jetzt erscheinende, meine comparativc Morphologie
des Menschen und der menschen-ähnlichcn Thier«;, die Angiologische Sammlung etc. den Ausgangspunkt
für weitere besonders physiologische und pathologische Forschungen liefern werden.
Von denjenigen Schlagadern, welche speziell häufiger Verbiegungen unterworfen sind, hebe ich hier
zunächst einzelne hervor.
II Ilüufig kommen Verbiegungen an den Wurzeln der Art. basilaris vor. Ich nenne Wurzel der Art.
basilaris das gewöhnlich von den Anatomen nicht speziell mit einem besonderen Namen belegte Ende der
Art. vertcbralis von der Stelle an, wo diese Arterie durch den Querfortsatz des Atlas durchgegangen ist
bis zur Vereinigung beider Arteriae vcrtebralcs untereinander zur Art. basilaris. Diese Enden der Art.
vertcbrales sind so wichtig, dass sie nothwendig besonders benannt werden müssen. Bei einer anderen
Gelegenheit habe ich hervorgehoben, dass aus einem ähnlichen Grunde ich das Ende der Carotis cerebralis
von der Abgangsstelle der Art. fossae Sylvii bis zu der den Circulus arteriosus Willisii vorne schlieseende
Art. communicans anterior die Wurzel (radix) Arteriae corporis callosi nenne. Sie verdient in der