MUSÉE THYLSB
YORWORT.
Ich übergebe hiermit den Botanikern, so wie den gebildeten Freunden und Pflegern der
Gärten ein Werk, welches sich die Aufgabe gestellt hat, alle werthvollen Abbildungen
sichtbar blühender Pflanzen und Farnkräuter auf möglichst einfache Art nachzuweisen.
Aus der vorlinneischen Periode haben nur einige wenige Epoche machenden Autoren
eine Stelle gefunden.
Die Redaktion eines Buches, für welches ein Muster in der botanischen Literatur
nicht vorlag, war mit manchen Schwierigkeiten verknüpft. Möglichste Vollständigkeit
mufste erstrebt werden; und durch erfreuliche Zeugnisse von Seiten wohl bewanderter
Monographen bin ich unterrichtet von dem Mafse, in welchem dieses Ziel erreicht worden
ist. Für diejenigen Beurtheiler, welche im Stande sind, die botanische Literatur
zu überblicken, wird es nichts Befremdendes haben, zu hören, dafs dennoch weit über
hunderttausend Abbildungen wegen ihrer Werthlosigkeit ausgeschieden werden mufsten.
Dal's sich unter einer so ungeheuren Menge eine Anzahl finden müsse, deren Erwähnung
dem einen oder dem andern Benutzer dieses Buchs für seine besonderen Zwecke
wünschenswerth gewesen wäre, ist eben so wenig in Abrede zu stellen, als dafs umgekehrt
eine beträchtliche Anzahl Abbildungen aufgenommen worden sind, welche Andern,
zumal den wissenschaftlich gebildeten Botanikern, äufserst entbehrlich scheinen werden.
Ich habe diese so verschiedenen Ansprüche wohl erwogen, und mich mit Ernst bemüht,
jedem so weit gerecht zu werden, als er mir es zu verdienen schien. Ich zweifle sehr,
dafs irgend Jemand Verlangen trägt, die tausend und aber tausend Bilderchen in Deaki n
Florigraphia, Denisse Flore d'Amérique, Mifs Jackson Pictorial Flora, Morris
Flora conspicua, Loudon Encyclopaedia, die noch schhmmern Fabrikate unsrer biedern
sächsischen Landsleute ganz zu verschweigen, kennen zu lernen. Für einen wesentlichen
Mangel meiner Arbeit aber halte ich, im vollen Einverständnifs mit meinem
verehrten Freunde von Schlechtendal , den Umstand, dafs einzelne gute Originalabbildungen
aus Werken, wie Loudon' s Arboretum, Berg's Charakteristik der Pflanzengenera,
Le Maout ' s Leçons élémentaires, Franz Schmidt's Oestreichs Baumzucht,
Kern e r ' s Oekonomischen Gewächsen, und anderen, unerwähnt geblieben sind.
Ich vermag dieses nur durch die conséquente Durchführung des von mir angenommenen
Grundsatzes zu erklären, die zur Benutzung einmal ausgewählten Werke immer
vollständig zu excerpiren, welches bei den genannten Büchern wegen ihrer bei weitem
zum groisten Theil entbehrlichen Darstellungen nicht angemessen erschien. Bei der
PRITZEL, Ind. îc. bot. I.