Die östlichere grössere und bebaute Hälfte des Kessels von Furnas, die gegenwärtig durch die Ribeira Quente entwässert wird, stellt sich dar wie ein T h a l, das in einer natürlichen Einsenkung des Gebirges in Folge der Erosion entstand und in welchem durch die letztere die Spuren von explodirenden Ausbrüchen, wenn solche überhaupt stattfanden, vertilgt wurden. Die Abhänge der Umfassungswand sind hier zwar steil, aber nicht jäh, und, wie man auf der linken Seite im Mittel- und Hintergründe der Ansicht Taf. VII. sieht, durch Einschnitte in Strebepfeilern zu vergleichende Vorsprünge gesondert, von welchen namentlich einer, der bereits wiederholt als Pedras de Gallego aufgeführt wurde, weit ins jThal hineinragt. In der anderen westlicheren Hälfte dagegen tragen die den See nach Westen und Norden einengenden Abstürze auf der rechten Seite der Ansicht Tafel V II. mehr das Gepräge einer alten Umfassungswand eines in Folge von explodirenden Ausbrüchen ausgeblasenen Kraters. Die Hügelmassen, welche sich-'an die vom Pico do Ferro überragte Nordwand des Thaies anlehnen und den See nach Osten abschliessen, scheinen dort hauptsächlich aus mit Bimstein und Lavenbruchstücken gemischten Tuffen zu bestehen. An ihrer östlichen Abdachung tritt indessen oberhalb des Dorfes von Furnas eine Trachytlavenmasse hervor, die in einer lichten verwischt körnigen Grundmasse durch zahllose’ mikroskopisch kleine Augit- theilchen grünlich weiss erscheint und neben einzelnen grössern Augitkörnern eine bedeutende Zahl von 2 bis 3 Linien grossen Sanidinkrystallen umschliesst. Ebenso scheinen der Pico do Gaspar und der ihn umgebende kreisrunde Wall nur aus Tuff, Bimstein und mit L avenbruchstücken gemischten erdigen Massen zu bestehen; allein bei näherer Untersuchung stellt sich heraus, dass der erstere einen steinigen Kern hat, der aus einem gelblich weissen Trachyt besteht, dessen Grundmasse entschieden körnig is t, unter der Loupe die mikroskopisch kleinen Augitkörnchen erkennen lässt und zahlreiche Sanidinkrystalle umschliesst, denen sich Blättchen braunen Glimmers beigesellen. Der soeben beschriebenen ganz ähnliche Trachytlavenmassen von frischerem Ansehen mit glasglänzenden Feldspathkrystallen, deren Grundmasse bald lichter bald dunkler, bald körnig bald gefrittet oder aufgebläht und dann rauh, matt erscheint, bilden noch andere kleine Dome oder kuppenförmige Erhebungen, die an einander gereiht den bebauten Thalboden nach Süden einengen und zwischen welchen sich das Flüsschen, die Ribeira Quente hindurchwindet. Die Grota do Cedro genannte Schlucht, die südlich vom Pico do Gaspar einschneidet und in der Ribeira Quente ausmündet, lässt uns die ungeheuren Massen von Tuff, Bimstein und Lavenbruchstücken überblicken, die im Thale von Furnas an manchen Stellen während späterer Ausbrüche angehäuft wurden. Denn unterhalb einer solchen in verschiedene Abtheilungen gesonderten Schicht von gegen 400 Fuss Gesammtmächtigkeit liegen Stämme des Juniperus cedrus vergraben, der noch gegenwärtig auf den Inseln wächst. Der letzte Ausbruch, welcher in dem Thale etwas weiter nördlich von dieser Stelle an der Lagoa Seca, unfern des Pico do Gaspar im Jahre 1690 stattfand, ist in der Einleitung unter den Berichten über die seit Entdeckung des Archipels erfolgten Ausbrüche, ausführlicher beschrieben. D i e h e i s s e n D äm p f e u n d Q u e l l e n v o n S. Mi g u e l entsteigen an verschiedenen Oertlichkeiten auf einer L in ie , die von WNW. nach OSO. durch den mittleren Theil der Insel geht. Am weitesten nach WNW. treten sie m den Bädern der Caldeiras da Ribeira Grande auf, die am Nordabhang des Lagoa do Fogo-Domes, auf der linken Seite von Taf. IV. Fig. 2, in einer Entfernung von etwa 2 Minuten vom Meere liegen. Während in einem runden Becken ein bläuliches undurchsichtiges Wasser wallt, sind die Trachytlaven ringsum mehr oder .weniger in Zersetzung begriffen und gebleicht. Etwa 1%- Minuten weiter, nach SO. oder OSO. sprudelt eine eisenhaltige Quelle, eine Agoa ferrea wie sie im Lande genannt w ird , im Grunde einer Schlucht am Abhang des Gebirges der Lagoa do Fogo hervor. Von hier aus durchbre- chen die Quellen nirgends das ausgedehnte hochgelegene Tafelland, das den genannten Bergdom vom Thale von Furnas tre n n t, wo sie wiederum, jedoch bedeutend ergiebiger, zu Tage treten. Denn dort treffen wir zunächst die sogenannten Caldeiras da Lagoa am nordwestlichsten Rande des grossen Thalkessels am Fusse des Pico do Ferro an den Ufern des Sees. Den westlichsten Punkt bilden erloschene Oeffnungen, in welchen ein von weissen Zersetzungsrinden bedecktes Gestein mit dunkler Grundmasse .ansteht, das Labrador und Augitkrystalle sowie Glimmerblättchen in frischem Zustande enthält und einer der trachytähnlichen Abänderungen der trachydoleritischen Laven zuzuzählen sein dürfte, die in diesem Theile des Gebirges anstehen. Etwa 50 bis 60 Schritte weiter nach Osten steigt Dampf auf und gleich daneben sprudelt im Umkreis , von 270 bis 280 Schritten aus zahlreichen kleinen Oeffnungen siedendes Wasser, jedoch nur in verhältnissmässig geringer Menge hervor, während der See m eine kleine Bucht austritt, in welcher das Wasser durch die am Grunde aufsteigenden heissenQuellen in fortwährendem Wallen erhalten wird. Noch etwas weiter östlich quillt wiederum im Umkreis von etwa 50 Schritten aus kleinen Oeffnungen heisses Wasser hervor und in geringer E ntfernung von dieser Stelle dampft der westliche Absturz jener den See nach O sten begrenzenden Hugelreihe, der an der Oberfläche in gelblich weissliche thonige und schlammige häufig mit Schwefel überrindete Massen umgewandelt ist. Etwas über eine Minute nach Süden und nach dem Meere zu erhebt sich an dem entgegengesetzten Ufer des See’s ein runder in Tafel VII. rechts im Mittelgründe angedeuteter vulkanischer Hügel, an dessen Fuss aus mehreren Oeffnungen, die stets >nit todten Insekten und Vögeln erfüllt sind, Kohlensäure entweicht. In der
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