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wärmsten Monates entschieden höher als in den Azoren, sondern es sind auch die Extreme in den höchsten und tiefsten Wärmegraden der einzelnen Monate beträchtlicher. D ie mi t t l e r e Wä rm e des Sommer s u n d n am e n t l i c h d i e des w ä rms t e n Mo n a t e s i s t a u f d e n Az o r e n n i c h t n u r e b e n s o hoch, s o n d e r n s o g a r e t wa s h ö h e r al s in Ma d e i r a . Da s K l im a d e r Az o r e n i s t d a r um al s ein i n s u l a r e s zwa r g l e i c hmä s s i g , a b e r d o ch k e i n e swe g s i n dem G r a d e wi e d a s j e n i g e v o n Ma d e i r a u n d d e r C a n a r i s c h e n I n s e l n . J a h r W in te r Sommer k ä lte s te r | wärmster Monat Unterschied Ponta delgada auf S. Miguel 17,7 13,1 20,7 12,3 22,7 10,4 Horta auf Faial . . . . 17,3 13,5 21,3 13,2 23,6 10,4 Funchal auf Madeira . 18,3 15,8 20,9 15,4 22,2 6,8 Santa Cruz auf Teneriffa . 21,7 18,1 24,8 17,7 26,1 8,4 D ie J a h r e s z e i t e n s i n d d emn a c h a u f de n A z o r e n s c h o n s c h ä r f e r v o n e i n a n d e r g e s o n d e r t als a u f d e n s ü d l i c h e r g e l e g e n e n I n s e l g r u p p e n . Diese Thatsache beweist der Gang der Witterung noch deutlicher als die obigen Zahlen. Von allen drei Inselgruppen umfassen die Regenschauer und Stürme oder starken Winde der kühleren Jahreszeit den längsten Zeitraum auf den Azoren. Wenn in Santa Cruz der Unterschied des wärmsten und kältesten Monates grösser ist als in Funchal, so muss das wohl der Lage zugeschrieben werden, die im Winter weniger Schutz gegen frische nördliche Winde gewährt und im Sommer einestheils die sanftere Strömung des N.O.-Passats abhält, und andemtheils nicht so sehr die regelmässigen örtlichen Luftströmungen von und nach dem Meere begünstigt. Hinsichtlich der Dauer der Winterregen und des unbeständigen Wetters sind die Canarien bei weitem am meisten von den Azoren verschieden, denn dort regnet es nach v. Buch kaum noch vorübergehend von April an. Madeira steht in dieser Beziehung, wie schon die geographische Lage andeutet, gerade in der Mitte zwischen den beiden genannten Inselgruppen. Wenn selbst die Canarien und Madeira durch frische Luftströmungen vor anderen unter denselben Breiten gelegenen Orten des Festlandes begünstigt sind, so sind d ie Az o r e n in F o l g e d e r L a g e i nm i t t e n des Oce ans d u r c h a n d a u e r n d e h e f t i g e Wi n d e , F e u c h t i g k e i t u n d e i n e s e h r b e d e u t e n d e R e g e nm e n g e a u s g e z e i c h n e t . Die letztere, welche doppelt so gross als in Madeira ist, stimmt nur nahezu mit derjenigen überein, die jährlich an regnerischen Punkten von Süd-Europa fallt, wie z. B. nach Tafel 12 am Südfuss der nördlichen Apenninen. Sie ist aber nicht annähernd so gross ■ als diejenige, die jährlich an manchen Punkten der Tropen fallt, wo Berghaus l i n seinem physikalischen Atlas für Paramaribo 215, für SanL uiz de Maranhaö ■ 259 und für Guadeloupe 274 pariser Zoll angiebt. 3. Die Pflanzenwelt. Die A ehnlichkeit und Uebereinstimmung des Pflanzenkleides der Azoren »u n d von Süd-Europa ist nach Seubert’s , ,Flora azorica“ mehr durch Analogie »der klimatischen Verhältnisse als durch Einschleppung zu erklären. Dieser ■Satz lässt sich nicht nur nachweisen, wenn wir die sämmtlichen wildwachsen- ■den Pflanzen des Archipels in Betracht ziehen, sondern er bestätigt sich auch, ■ wenn wir die indigenen Pflanzen, die entweder den Azoren eigenthümlich ■sind, oder ausserdem nur noch auf Madeira und den Canarien Vorkommen, I für sich allein ins Auge fassen, da selbst die spezifisch einheimische Flora auf I dieser Inselgruppe ein entschiedener europäisches Gepräge als auf den beiden ■ anderen trägt. Es dürfte deshalb nicht ohne Interesse sein, die drei genannten ■ Inselgruppen, so wie früher hinsichtlich des Klima’s, je tz t auch in Betreff ihres ■ Pflanzenkleides mit einander zu vergleichen, um festzustellen, bis zu welchem ■Grade sie sich nach ihren characteristischen Merkmalen dem südlichen Europa ■anschliessen oder davon abweichen. Der folgenden Zusammenstellung 1. (Azoren) ist die Flora azorica von ■Seubert zum Grunde gelegt, welcher C. Watson später eine Anzahl Arten zu- ■ fügte, die sich in seinem durch die fleissigen Sammlungen des Consul H u n t ■vervollständigten Herbarium vorfanden. Die Angaben der letzteren sind ab- ■gedrucktin Hooker’s London journal of botany. Vol. I I I . p. 582 und Jahrgang ■1847. p . 380. Für die Zusammenstellung 2 und 3 (Madeira und die Canarien) benutzte ■ich eine L iste, welche Prof. Heer nach seiner Reise nach Madeira nach dem ■vorhandenen Material und nach eigener Beobachtung angefertigt hatte.


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