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kühle und feuchte L uft in den Räumen und friert, wie das im Süden während 1 des Winters gewöhnlich der Fall is t, weil-man es überall au fs Aeusserste 9 ankommen lässt. In Lissabon muss man wie im südlichen Spanien, in Neapel 1 und Griechenland schon das Kohlenbecken (Brazerö) zu Hülfe nehmen. Wei- ! ter nördlich hat man bereits Kamine angelegt, an welchen selbst noch die I Pariser den Winter unbehaglich genug durchmachen. Dann kommen die eiser- j nen Oefen Süddeiitschlands und die Steinkohlenkamine der Engländer, aber | erst im Norden von Deutschland hat die Nothwendigkeit den Menschen ge- j le h rt, sich während des Winters eine gleichuaässige sommerliche Wärme in i den innern Räumen der Häuser zu schaffen. Jedenfalls ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Winter in den Azoren i kälter und rauher erscheint, in Folge der grösseren Feuchtigkeit und des.hefti- | gen Windes. Diese Jahreszeit ist deshalb, wie die Witterung des grösseren I Theiles des Jahres, für-den Menschen in Ponta delgada unfreundlicher, als es I der durch meteorologische Beobachtungen ermittelte Unterschied mit Funchal | auf Madeira herausstellt Davon überzeugte ich mich hinlänglich-während des 1 Frühjahrs und Frühsommers, wo ich auf den Höhen bei heftigem Winde oder 1 in höher gelegenen Dörfern bei der grossen Feuchtigkeit der Luft die Wärme viel niedriger schätzte als das Thermometer sie angab. B u lla r, der sonst das TOI,na. eher zu günstig beurtheilt, führt an, dass die Feuchtigkeit so gross sei, dass Stiefel und Schuhe in den Wohnungen .in wenig Tagen beschimmeln, j dass Bücher und Papier sich feucht anfühlen, und dass Kleider, die unbenutzt hängen bleiben, augenblicklich einen muffigen Geruch ann.ehmen. Ebenso fand ich im Thale von Furnas (600 -4-700 Fuss über dem Meere) vom 16. bis 22. Mai die Luft im Zimmer ungemein feucht. Die Betttücher fühlten sich stets an, als ob sie unvollkommen getrocknet seien, das P apier zog Feuchtigkeit an und an bewölkten Tagen, an welchen Regenschauer fielen, konnte man den Athem sehen, obschon die Temperatur während der Zeit nur zwischen 13,8 und 16,8 Grad schwankte. Auf dem Gipfel eines 1260 Fuss hohen Berges zeigte das Thermometer vor Wind und Sonne geschützt am 25. April um 1 Uhr 45 Minuten 14,4 und am 27. April um 1 Uhr Mittags in einer Höhe von 157-0 F. 14 Grade, während ein überaus heftiger N.N.O. Wind das Gefühl einer viel ' geringeren Wärme .hervorbrachte. Am 30. Aprils an einem schönen Tage fand ich um 3 Uhr Nachmittags in. einer Höhe von .1020 Fuss 16,5 Grad. Die geringste Wärme beobachtete ich während der Zeit vom 23. April ^isj 29. August am 5. Mai um 12 Uhr Mittags in einer Höhe von 1500 Fuss über dem Meere. Das Thermometer, das einem heftigen N.O.Winde ausgesetzt war, der Menschen und Vieh erstarren machte,, fiel dennoch n ur auf 9,4 Grad und stieg beträchtlich, sobald wir an der dem Winde abgekehrten Seite des Gebirges hinabstiegen. Den 7. Ju li fand ich um 12 Uhr Mittags 11,1 Grade auf einer R ö h e von 5400 F. inmitten eines dichten Gewölkes und feinen Sprühregens. E u f dem Gipfel des Monte.escuro zeigte das Thermometer in einer Höhe von 28 00 Fuss am 27. Mai um 1 Uhr Mittags 12,7 Grade bei heftigem Nordwinde Kid am 22. Mai um 12 Uhr Mittags in einer Höhe von 3000 Fuss inmitten einer dichten'Wolkenschicht 13,3 Grade, sowie 13,8 Grade am 26. Ju n i um 12 B h r Mittags in einer Höhe von 2800 Fuss. Dies sind die niedrigsten Wärme- K .d e , die ich in beträchtlicheren Erhebungen oberhalb des Meereg beobachtete; Nicht selten war die L n ft selbst.auf dem Hochgebirge sehr warm, wie unter anderen: am 15. Mai um 4 Uhr Nachmittags am See der Lagoa doFogo (1800 F. über dem Meere) 17,2 Grade, am 17. Mai um M ittag in einer Höhe von 1700 F. 18 Grad, am 27. Ju n i um 1 Uhr bei 2550 Fuss Erhebung 16 Grad, am 30. Ju n i an einem sehr warmen Tage um 3 Uhr Nachmittags auf einer H öhe von 1600 F. 20,5 Grade, am 9. Ju li um 2 Uhr Nachmittags auf einem Hochgebirge von 3000 Fuss 19,4 Grade.', am 2. August um 1 Uhr Mittags bei 2000 Fuss Höhe 20,2 Grade und am 13. August um 4 U hr Nachmittags bei 3000 Fuss Höhe 22,7 Grade. 9) B a r om e t e r s t a n d , F e u c h t i g k e i t d e r L u f t , R e g e nm e n g e n e b s t d e r Z a h l d e r T a g e , an w e l c h e n d i e s e l b e f i e l , nach Beobachtungen von Dr. Thomaz de Bettencourt. Mittel Maxim, u. Minim.- Barometer Spannkraft les Wasserdampfes Relative Feuchtigkeit Sättigungspunkt 100 Regenmenge O bCOß obß bß C“I JOh .0a>) TÌ E-i bCUß c3 Millimet. Millmet. 100 Maxim. Minim. Differ. Millmet. engI..ZoII. fS o M November 1.857 11,13 80,51 93,34 62,19 31,15 499,0 19,646 28 1 9 9 COo Irin t- December 9 9 7-62,79 10,46 82,13 93,84 71,13 22,71 194,0 7,637 22 1 9 9 J*an uar 1858 765,81 10,03 78,46 94,76 55,34 39,42 52,0 2,047 21 9 9 9 9 Fpbruar $9 9 757,51 10,30 80,79 91,78 59,92 31,86 246,0 9,6-85 25 1 5 Marz IS 761,49 10,36 75,37 94,86 55,14 39,72 • 89,0 3,504 16 9 9 3 April 9 9 757,93 11,23 79,57 94,68 53,21 41,47 146,5 5,767 25 \ 9 9 Mai . 9 9 ' 765,09 11,92 73,04 90,37 52,40 37,97 53,0 2,086 10 9 9 9 9 Ju n i 99 • 764,86 12,30 69,88 93,32 55,52 37,80 63,0 2,480 12 9 9 9 9 Ju li 99 769,14 15,09 68,17 87,61 5.4,53 33,08 13,0 0,511 5 9 9 9 9 August 99 - 767,63 15,34 66,97 92,63 52,89 39,74 13,0 0,511 4 9 9 9 9 September 1W 7 62,67 14,92 74,84 95,44 55,33 40,11 71,5 2,815 .17 .1 9 9 October 9 9 759,62 14,65 78,21 90,96 54,58 3-6,38 75,0 2,952 11 1 9 9 ■ Jahr 762,63| 75,66 j 1515,0 59,6411196] 6 Î 8 Die im Folgenden mitgetheilten Angaben über die klimatischen Ver- R ltn is s e Madeira’s und einzelner anderer Orte entlehnte ich Mittermaier’s gehaltreicher S ch rift: Madeira und seine Bedeutung als Heilungsort für Kranke, 3*


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