26 die vielmehr darin zu suchen sein d ü rfte, dass der H err des Haüses seinen Gästen zu zeigen wünschte, dass er sich n icht als Gastwirth sondern als Gentleman betrachtet wissen wollte. Die Stadt Angra, welche mit ihren ansehnlichen Gebäuden und breiten Strassen, wie bereits erwähnt, die grossartigste des Archipels ist, hat auch sehr schöne Umgehungen. Während sich der Haupttheil am Berge hinaufzieht, verlieren sich die Vorstädte zwischen grünen schattigen Gärten, in welchen manche ansehnliche Landhäuser von jedoch meistens älterer Bauart liegen. Daran lehnt sich nach Westen zu ein Strich, der als Garridas bezeichnet wird und aus herrlichen Laubgehölzen besteht, die mit Orangengärten und Weinbergen untermischt sich am Gebirge hinauf erstrecken. Auf der anderen, der nördlichen Seite der Insel bieten die Umgebungen von Agualva ein anziehendes landschaftliches Bild. Der Ort liegt, mit zahlreichen Quellen ausgestattet, inmitten grüner üppiger Baumgruppen, an Schluchten, die von wasserreichen Gebirgsbächen durchströmt werden, und nach landeinwärts wechseln an den Abhängen Felder mit Laub- und Nadelgehölzen ab. Die Caldeira de Santa Barbara und der sogenannte Caldeiraö bieten weniger in landschaftlicher, als vielmehr in geologischer Hinsicht interessante E rscheinungen dar. Der letztere, welcher auf Tafel X . dargestellt is t, macht indessen bei seinem bedeutenden Umfang und mit der weiten von den Laven vollkommen geebneten Fläche einen überraschenden Eindruck. Die Ausflüge auf der Insel werden dadurch erleichtert, dass man gute Pferde zu miethen bekommt, die der Eigenthümer dem Reisenden, der für ihre Verpflegung und für einen Führer selbst sorgen muss, gegen Erlegung einer mässigen Summe überlässt. Auf manchen Inseln sind gar keine Thiere zu miethen, wie auf Flores, Corvo, Graciosa, Pico und S. Jorare. Auf die letzteren schaffte ich die Maulesel von Faial herüber, aber auch auf den ändern ging ich nur selten zu Fuss, da mir die Grundbesitzer mit der gewohnten Bereitwilligkeit ihre kleinen Pferde oder Esel anboten. Die Maul thiere und Maulesel, die man im Archipel h ält, sind nur klein, aber für ihre geringe Grösse stark und ausdauernd. Ihre Kräfte genügen bei der Beschaffenheit der Wege, die vorherrschend nicht eben beschwerlich sind. Wo aber das Gebirge steiler ansteigt, da kommt der Reisende nur langsam weiter, oder er sieht sich genöthigt abzusteigen und zu Fuss hinauf zu steigen. Als wir Terceira während etwas m ehr als zwei Wochen durchstreift hatten, langte ein Schraubendampfer von Faial an, der in diesem Sommer seine zweite Reise zwischen den Azoren und Lissabon machte und nun über S. Miguel nach jen er Stadt zurückkehrte. Am 23. August kamen wir in Ponta delgada an. wo wir bis zum 29. blieben und dann unsere Reise nach dem Festlande fortsetzten, das wir nach 4 Tagen und 4 Nächten erreichten. Somit hatte ich in dem Zeitraum vom 23. April bis zum 23. August, also ■merhalb 4 Monaten, die sämmtlichen 9 Inseln insoweit nach den verschiednen ¡Richtungen durchstreift, als mir ausser drei Viertheilen des Gebirges von Flores ■ u r noch die äusserste Westspitze von Graciosa, das östliche D rittel von S Jorge und das östliche Viertel von Pico zu sehen übrig blieben. Dass es nur ■berhauptgelang in demselben Sommer an allen Inseln der Gruppe zu landen, tiabe ich nur dem Zufall zu danken , der es so fügte, dass ich nie auf eine Gelegenheit warten durfte, um von einer Insel auf die andere zu gelangen. Wäre ic h nur zwei Tage später von meinem Ausfluge in dem östlichen Theile von % Miguel nach dem Hafen zurückgekehrt, so hätte ich die Insel Santa Maria entweder gar nicht sehen können, oder ich wäre von dort zu spät nach Ponta delgada zurückgekehrt, um die Gelegenheit nach Faial zu benutzen, die dann E r s t nach 4 Wochen wiederkehrte. Bei dem zwar regen aber sehr unregel- fmässigen Verkehr zwischen den Inseln darf Niemand, falls die Dampfschiffe E ic h t ihre regelmässigen Fahrten fortsetzen sollten, mit Bestimmtheit darauf »ec-hnen, die ganze Gruppe innerhalb eines Sommers zu sehen. Und wer sich ■dieses Ziel gesteckt h a t, der sollte jede sich darbietende Gelegenheit wahr- inehmen, so unbequem sie auch immer sein und so viel andere man ihm in ■Aussicht stellen mag. 2. Der meteorologische Prozess. Zur Beurtheilung des Klima’s der Azüren stehen uns nur wenige meteo- Irologische Beobachtungen zu Gebote. Die ältesten wurden von Webster zu ■Ponta delgada auf S. Miguel während der Monate October 1817 bis März 1818 Enges teilt. Sie finden sich abgedruckt in dem folgenden Werk : Description of Ehe island of S. Michael by John Webster, Boston 1821. Ausserdem entlehnen ■wir der S ch rift: A winter in the Azores and a summer at the baths of Furnas ■by J. and H. Bullar, London 1841, Beobachtungen, welche w ährend des Win- Iters 1838/39 und des darauf folgenden Sommers zu Villa franca und Furnas la u f S. Miguel angestellt wurden, und die Sir James Clark in seinem Werke ■¿über den heilenden Einflus? des Klimas“ benutzte. Dem Buche von Bullar, H a s recht interessante Beschreibungen liefert, aber keineswegs erschöpfend ist Etder auf Gründlichkeit Anspruch machen k an n , entnehmen wir ausserdem ■noch die Angabe der mittleren W ärme für die Monate Mai bis November nach ■Beobachtungen des Thomas Blunt Esqu. S. Michael 1825. Und schliesslich ■habe ich die von Dr. Thomaz de Bettencourt zu Horta auf Faial angestellten ■meteorologischen Beobachtungen benutzt, deren Ergebniss in jedem Monate in ■dem daselbst erscheinenden Tagblatte abgedruckt wird.
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