ausgedehnterem Maassstabe von jüngeren vulkanischen Erzeugnissen bedeckt, als dies in der südöstlicheren der Fall ist, die dafür in Thalspalten oder Schluchten von zwar geringer Tiefe dennoch deutliche Spuren von der Einwirkung der Atmosphärilien aufzuweisen hat. Wenn daher die Grundlage der Insel auch bis zu einer gewissen Höhe oberhalb des Meeres annähernd gleichen Alters sein mag, so scheint die vulkanische Thätigkeit, nach der Vertheilung der Gesammtmasse der Laven von jüngerem Ansehen zu urtheilen, sich m einer späteren Epoche entschieden mehr auf die nordwestlichere Hälfte und in dieser hauptsächlich auf das nordwestlichste Drittheil der Insel concentrirt zu haben. Diese kurze Beschreibung der Oberflächengestaltung von Pico zeigt, dass wir auch hier nicht Durchschnitte erwarten dürfen, die uns sichere Aufschlüsse über den inneren Bau des Gebirges geben könnten. Dennoch sind wenigstens die oberen Schichten der älteren und tieferen Gebirgsmasse in einer Schlucht aufgeschlossen, die sich vom südlichen Gestade aus leicht gekrümmt nach Norden landeinwärts bis zu dem Gipfel des Gebirges hinaufzieht, dei in Profil I I I . der Tafel XVI. Fig. 1. als Pico do Topo bezeichnet ist. Die rechte oder westliche Wand dieses Thaies, deren Umrisse in dem eben genannten Profile I I I . dargestellt sind, besteht aus Schichten steiniger Laven, die in der oberen Hälfte des Durchschnittes im Ganzen übereinstimmend mit der Abdachung des Gebirges abfallen, während sie in der unteren durch Anhäufungen von Bruchstücken und E rd e , durch sogenannte Talus verdeckt sind. Der Umriss des Profils I I ., das man sich in einer Entfernung von etwa 3000 Fuss von Profil I I I . und mit diesem parallel gezogen denken muss, deutet die Oberflächengestaltung der linken oder östlichen Seite des Thaies an , die weder so hoch is t, noch so jähe Abstürze bildet als die gegenüberliegende Wand, mit welcher sie einen durch Punkte angedeuteten Boden einschliesst, der eine schmale in treppenartigen Absätzen abfallende Fläche darbietet. Ueber diesem geebneten, mit saftigen Viehweiden bekleideten Thalboden fliesst das Regen- wasser in einer Rinne von wenig Fuss -Tiefe a b , in welcher Schlackenmassen und steinige Laven von 2 bis 4 oder mehr Fuss Mächtigkeit blosgelegt sind. Augenscheinlich haben sich hier später erzeugte Laven in die Schlucht ergossen, die früher tiefer war als sie es gegenwärtig ist, und sind durch dieselbe entweder abgeflossen oder an ihrem Boden, den sie ebneten, in treppenartigen Absätzen erkaltet. Diese Laven sind theils auf der Höhe des Gebirges, theils aus den Schlackenkegeln an der östlicheren Thalwand ( Profil I I . ) hervorgebrochen, über welche sie, indem sie die Abstürze in Abhänge verwandelten, in die Schlucht hineinflossen, gerade so wie die Lave von 1572, in Profil IV. Fig. 2., über die Klippenwand stürzte und an derselben haften blieb. — Die Oberfläche des schmalen geebneten Thalbodens fällt höher oben unter Winkeln von 5 bis 6 Grad a b ; tiefer unten aber in einer Höhe von 1300 — 1400 Fuss oberhalb des Meeres steigert sich die Neigung bis zu 12 und 15 Graden. Aber nicht alle Ströme sind durch die Schlucht abgeflossen; manche haben sich unmittelbar östlich von der in Profil II. Fig. 1. angedeuteten rechten Uferwand des Thaies über die Klippe ergossen, deren ursprünglicher Absturz sich noch unter der dort stärker geneigten Lavendecke erkennen lässt, die sich als ein flach ausgebreitetes Vorland oder Riff ein kleines Stück weit ins Meer fortsetzt. Auf der Höhe des Gebirges breitet sich eine Fläche aus, die nach Nord e n , Süden und Westen durch Felswände, nach Osten aber durch Schlackenkegel eingefasst wird und welche die" mit den Formen der Kraterkessel vertrauten Inselbewohner die Caldeira de Santa Barbara nennen. Die Felsenwände überragen die Fläche nur um 50, 150 oder höchstens 250 Fuss und bilden eine Wand, welche im Ganzen zwar hufeisenförmig gekrümmt ist, aber dabei gleichzeitig nach Südwesten in einem spitzen Dreieck bis gegen den Pico do Topo vordringt, indem sie eine schmale spaltenartige Vertiefung umgiebt, die am nordöstlichen Absturz jenes Gipfels sackartig endigt. Der Boden der Spalte liegt etwas tiefer als die ausgebreitete Fläche, und der niedere Bergrand schmiegt sich um beide etwa so wie der Rand mancher Gefässe sich um die Höhlung und den Ausguss krümmt. Die Vertiefung selbst ist, wenn wir die spitz zulaufende südwestliche Ausbuchtung unbeachtet lassen, von allen Kratern der Azoren dem Caldeiraö von Terceira am ähnlichsten gestaltet. (Tafel V III. Fig. 5 und 6., T a f.X .) Wiedort so scheintauch hier der Boden der ursprünglichen Vertiefung durch spätere Laven erfüllt zu sein, die indessen in dem vorliegenden Falle höher über einander aufgehäuft wurden, und dadurch die Tiefe der Höhlung und die Höhe des Randes in entsprechendem Grade verminderten, So deutet Alles darauf h in , dass auch in den altern vulkanischen Erzeugnissen von Pico, während einer früheren Epoche der Vulkanizität, Vertiefungen und Einschnitte oder Abstürze, die in Folge von Ausbrüchen oder Einwirkungen der Atmosphärilien und des Meeres entstanden, gerade so mehr oder weniger erfüllt und ausgeglichen oder geebnet wurden, wie sich das an jüngeren bis auf die Jetztzeit hinausreichenden Lavenmassen beobachten lässt. Während die Lavenschichten, welche in den Uferwänden der Schlucht und am Rande der, Caldeira anstehen, sich dem Alter nach denjenigen Massen vergleichen Hessen, die im südöstlichen Theile von S. Jorge mit Spaltentliälern durchzogen sind, so scheinen die in diesem Theile von Pico später abgelagerten vulkanischen Erzeugnisse sich solchen Laven anzureihen, welche auf jen er Insel in der nordwestlicheren Hälfte mit einer mächtigeren Kruste Dammerde bedeckt und von oberflächlichen Regenrunsen zersägt sind. Zwischen den Laven, welche die Gebirgsmasse zusammensetzen, und denjenigen, welche die im Laufe der Zeit entstandenen Einschnitte und Ver- Hartung, Azoren. 17
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