Page 120

27f 34-1

trachydoleri tische Laven hervor, die sich bei zahlreichen Einmengungen nicht den Grausteinen wohl aber denjenigen Laven anschliessen, die im Anfang der Beschreibung von Terceira geschildert wurden. Die Grundmasse erschien, soweit ich die Laven untersuchen konnte, seltener lichtgrau gefärbt und von trachytischem Ansehen, sondern sie war in den meisten Fällen dunkel, schwarzgrau und basaltisch, während die Einmengungen von Augit und Olivin durchweg häufig und oft ebenso zahlreich als die Feldspathkrystalle vorkamen. Diese anders zusammengesetzten trachydoleritischen Laven, welche auf dem Tafellande selbst flach ausgebreitet sind, fallen an dem Südrande desselben unter Winkeln von 6 bis 8 Graden so a b , als ob sie einen steileren Abhang allmählich geebnet h ä tten , während sie am Fusse desselben ein schmales nur ganz sanft abgedachtes Vorland entstehen Hessen, auf welchem mehrere Orte erbaut sind. Ihnen aufgelagert sipd sowohl theilweise auf dem Tafellande als auch an dessen-südlichem Rande und auf dem Vorlande basaltische Laven mit schwarzgrauer Grundmasse und spärlichen Einmengungen, unter welchen in erster Reihe Olivin und Augit 'und seltener Labradorit hervortreten. Es sind Ströme, die ebenfalls mit je n en , die im Caldeiraö abgelagert wurden oder aus demselben herausflossen, sowohl in ihrem äussern Ansehen als nach den Lagerungsverhältnissen übereinstimmen, und die auf dem Tafellande und an dessen südlicher Abdachung in Zwischenräumen abgelagert wurden. Bei Porto Judeo sah ich solche basaltische Laven Klippen von 15 bis 20 Fuss Mächtigkeit bilden, in welchen verschiedene Lavenbänke.mit Schlackenschichten wechselten und einen Durchschnitt darstellten, wie solche häufig in älteren'vulkanischen Erzeugnissen blosgelegt sind. Alle diese Laven, welche die jüngsten mit eingerechnet bereits mit Vegetation bekleidet, angebaut oder mit Dörfern besetzt sind, bieten dennoch der dünnen Humusschicht eine poröse durchlassende Unterlage und bilden deshalb wasserarme Landesstriche. Die Annahme, dass die beiden Höhenzüge, die Serra da Ribeirinha und die Serra da Praia, durch ihre Lage die Ablagerung von gewissen vulkanischen Erzeugnissen so regelten, dass zwischen ihnen der Boden mehr erhöht ward, als auf der westlichen Seite der ersteren und auf der östlichen Seite der letzteren, diese Annahme bestätigt ausser den oben mitgetheilten noch eine andere Beobachtung. Auf dem Tafellande selbst erheben sich Schlackenkegel, von welchen viele, — ich zählte mit Bestimmtheit 10 — m it ihren Grundlagen zusammenfliessend eine auf Taf. V III. Fig. 6. im Querdurchschnitt angedeutete Kette bilden, welche im Allgemeinen mit den beiden Höhenzügen parallel streicht und den südlicheren Theil der Ebene in zwei ungleiche Hälften theilt. Da nun in diesen der Boden der kleineren westlichem merklich mehr erhöht ist, als in der grössern östlicheren, so können wir wohl annehmen, dass jene Schlackenhügel mit ihren breiten zum Theil vereinigten Grundlagen eine Anzahl Ströme hinderten, sich weiter östlich auszubreiten. Und endlich wie sollten wir un s, abgesehen von der oben angedeuteten Annahme, vorstellen, dass die Bodenerhöhung zwischen den Höhenzügen stattfand? Oder mit anderen Worten, wie sollte eine Oberflächengestaltung, wie sie in dem östlichen Drittheil der Insel vor uns liegt, anders als durch die Art der Vertheilung der während längerer Zeiträume abgelagerten Laven entstanden sein? Wenigstens steht fest, dass auch hier, während die bei H e bungen unvermeidlichen offenen Spalten und Verschiebungen feh len , eine ungleichmässige Ueberlagerung durch mehrere Thatsachen entschieden angedeutet wird. Wir müssen je tzt den In nern Bau der ganzen Insel nochmals mit wenig Worten in einem Endresultate zusammenfassen, wie es sich aus den im Vorhergehenden geschilderten Einzelheiten ergiebt. Die ä l t e s t e n s i c h t b a r e n S c h i c h t e n b e s t e h e n aus ä l t e r e n T r a c h y t l a v e n . Es sind Tuffen, Agglomeratmassen und Lager, die in allen Theilen der Insel in verschiedener Höhe oberhalb des Meeres so zu Tage treten , dass wir annehmen müssen, dass sie unter der Decke der später erfolgten Ablagerungen eine zusammenhängende Gebirgsmasse darstellen. Die letztere erhebt sich nur unbedeutend im östlichen Drittheil der Insel, steigt im centralen Gebirge etwas über 2000 Fuss empor, sinkt dann beträchtlich herab und ragt im westlichen Drittheil bis 3 5 0 0 Fuss in dem Gebirgsdome empor, dessen östliche Abhänge Taf. V III. Fig. 6: wohl auch aus den älteren Trachytlaven bestehen u n d in geringer Tiefe unterhalb der Oberfläche des Hochgebirgstafel- landes mit denen des mittleren Gebirges vereinigt sind. So können wir die Oberfläche dieses aus älteren Trachytlaven gebildeten Gebirges durch die ganze Insel verfolgen; den Kern desselben aber kennen wir nicht. N ur ein Bruchstück von einer Olivin und etwas Feldspath einschhessenden trachydoleritischen Lave, welches in dem Teige einer älteren compacten, säulenförmig abgesonderten Trachytlave von gegen 100 Fuss Mächtigkeit steckte, lässt uns vermuthen, dass die erstgenannte Lava unterhalb der letzteren anstehen könnte. Ueber- haupt aber lässt sich aus allen den von mir beobachteten Durchschnitten die G e s am m tm ä c h t i g k e i t d er ä l t e r e n T r a c h y t l a v e n nirgends mit einiger Bestimmtheit a u f me h r al s 6 0 0 o d e r h ö c h s t e n s 8 0 0 F u s s f e s t s t e l l e n . Dieselben unterscheiden sich weder durch ihre mineralogische Zusammensetzung noch durch die Abwesenheit von grösseren oder kleineren, zahlreicheren oder selteneren Blasenräumen, noch durch das Vorkommen u n bestimmter säulenförmiger Absonderungen, noch durch Mächtigkeit der einzelnen Massen von den jüngeren an der Oberfläche abgelagerten Trachytströmen, während die letzteren von Trachyttrümmern, Tuff, Bimstein und Obsidianmassen begleitet sind, die sich gar wohl im Laufe der Z eit in Agglomerate umwan- H a r lung, Azoren. ' 15


27f 34-1
To see the actual publication please follow the link above