im ersteren Falle nach Norden im letzteren nach Süden zu erkennen. Der Gegenschein und die Lichtbrücke, sowie schnelle Veränderungen der Stärke des Lichtes oder eine besondere Färbung desselben oder der sogenannte Mantel und Kern kamen nicht zur Beobachtung. Räthselhaft blieb die ausserordentliche Unregelmässigkeit im Auftreten des Zodiakallichtes. Zu irgend einer Zeit während des Jahres war es an heiteren Abenden bald sehr deutlich zu sehen, bald war nicht die geringste Spur von ihm zu entdecken, obwol der Zustand der Atmosphäre nicht verändert erschien. Sogar an den Abenden, an welchen Gestirne bis zum Horizont sichtbar blieben, zeigte es sich als ein sehr unbeständiger Schmuck des Himmels; dies fiel besonders auf in den Monaten Januar und Februar 1876, welche ausgezeichnet waren durch ungewöhnlich heiteres "Wetter und gleich- mässige Klarheit der Atmosphäre. Sternschnuppen haben wir selten und nur ganz vereinzelt gesehen; selbst an den Tagen, an welchen sie in grösserer Zahl erscheinen sollten, blieben sie aus. Die Schwärme der Leoniden und Perseiden entzogen sich der Beobachtung, da wir während der kritischen Nächte mehr oder weniger bedeckten Himmel hatten. Am 22. April 1875 Abends 8h 25“ sahen einige Gefährten eine Feuerkugel am Südhimmel in etwa fünf Grad Höhe und parallel mit dem Horizont ziemlich langsam von Osten nach Westen ziehen und ohne Explosion verschwinden. Ihre Grösse wurde der des Mondes gleich geachtet; sie war schweif los, aber allseitig strahlend erschienen. Der geschilderte Zustand der Atmosphäre lässt erwarten, dass der Anblick des gestirnten Himmels nicht von jener Schönheit war, wie er in Südamerica und im stillen Ocean sich darbietet, und wie man überhaupt von Tropengegenden vorauszusetzen gewöhnt ist. Der Glanz der Sterne war niemals ein vollkommen ruhiger, es zeigte sich aber auch nicht ein besonders auffälliges Funkeln oder das seltsame Schwanken derselben; im Allgemeinen erschienen sie in ähnlicher Weise wie in unseren Breiten. Eingedenk vieler an mich gerichteten Fragen, will ich dieses Capitel nicht schliessen, ohne noch einiges über südliche Sternbilder, namentlich über das einst hochgefeierte südliche Kreuz zu bemerken. Ich habe dasselbe in verschiedenen Gebieten der Erde und sogar jenseits von 6o° s. Br. betrachten können, dennoch ist es mir niemals als eine hervorragende Constellation erschienen und hat mir beim erstmaligen Erblicken eine recht grosse Enttäuschung verursacht. Aehnlich aber ergeht es einem Jeden, und die Stimmen mehren sich, welche über die gänzlich unbegründete Verherrlichung dieses Stern-' bildes klagen. Der Reisende, welcher mit hohen Erwartungen nach Süden blickt und kein Himmelskundiger ist, wird ungläubig und verlegen um sich schauen, wenn man ihm versichert, dass das berühmte Zeichen vollkommen deutlich zu sehen sei. Lässt man ihm Freiheit, es selbständig aufzusuchen, so wird er dasselbe in der Regel falsch construiren, namentlich mittelst der Sterne des südlichen Dreiecks und des Sternes a im Centauren, welcher alle in der Nähe befindlichen überstrahlt. Das so gewählte Kreuz ist grösser als das wirkliche, aber ihm weit überlegen durch mathematische Regelmässig- keit seiner Gestalt und durch symmetrische Vertheilung der Sterne nach ihrer Lichtstärke, von denen nur einer von etwas geringerem, ein anderer dagegen von bedeutenderem Glanze als die entsprechenden des wahren Sternbildes sind. Letzteres ist freilich wieder dadurch ausgezeichnet, dass es, da die beiden Sterne seiner Längsachse fast genau gleiche Rectascension besitzen, beim Durchgang durch den Meridian senkrecht steht. Die Bafiote, welche mehrere Sternbilder unterscheiden, haben für das wahre Kreuz keinen Namen, wol aber für jenes regelmässiger geformte und durch seine Symmetrie ihnen auffälligere; sie nennen dasselbe nkufu: Schildkröte. Bereits der erste Forscher im Zeitalter der Entdeckungen, der es uns beschrieben und aufgezeichnet hat, ■— Amerigo Vespucci im Jahre 1501 — der sich überdies rühmt, die in Dantes Purgatorio verherrlichten vier Sterne am Südpol erblickt zu haben, sah diese keineswegs durch das Kreuz repräsentirt, Letzteres nannte er vielmehr eine Mandorla und begnügte sich bei Construction der Gruppe nicht mit vier Sternen, sondern benutzte sechs dazu, indem er die beiden prächtigen Centaurensteme hinzunahm. Es bedurfte der begeisterten Schilderungen andächtiger christlicher Entdecker, der idealisirenden Neigungen späterer Forscher sowie vielfacher gelehrter Untersuchungen über die Bedeutung der berühmten Worte des grossen Dichters — welcher übrigens ebenfalls nicht an ein Kreuz gedacht hat, wenigstens von einem solchen nicht spricht — um dieses Sternbild als ein hervorragendes erscheinen zu lassen. Da das südliche Kreuz und der nördliche grosse Bär etwa dieselben Polabstände besitzen und gleichzeitig culminiren, vermag man beide Constellationen in niedrigen Breiten direct mit einander zu vergleichen. Das Kreuz ist etwa um die Hälfte kleiner, aber in seiner unregelmässigen Gestalt nicht unähnlich dem Rumpfe des grossen Baren und nur einer seiner vier Sterne («) erscheint wesentlich grösser als der entsprechende von jenem. Glücklicher noch lässt sich der Vergleich durchführen mit den vier Sternen a (Regulus), y, <5, #, im
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