bestehen aus innig verwachsenen Schilfen, Gräsern und rankenden Gewächsen, deren dichte Masse wie fester Boden Buschwerk und Bäume zu tragen vermag. Ausnahmslos entstammen sie den Hauptarmen wie den labyrinthischen Seitengewässern der weiten Niederung des Riesenstromes. Das Pflanzengewirr einsinkender Uferstrecken, die auf neugebildeten Bänken üppig emporgeschossene Vegetation wird namentlich zur Zeit des- Hochwassers abgehoben und hinweggeführt. Mit der mächtigen Strömung treibend, können diese schwimmenden Inseln, die öfters über hundert Schritt Länge und Breite haben, vor Anker liegenden Fahrzeugen gefährlich werden, indem sie dieselben umschliessen, von ihren Befestigungen reissen und hülflos mit sich hinwegführen. Dem Verlaufe der Regenzeiten entsprechend, beginnen die Flüsse der Loangoküste Ende September langsam, einige Wochen später rasch anzuschwellen, gehen von Mitte December bis Ende Januar gewöhnlich etwas zurück und erreichen ihre höchsten Wasserstände vom Februar bis Ende Mai. Der Congo indessen, welcher, nur in geringem Grade beeinflusst durch meteorologische Vorgänge in Westafrica, ein ungeheures Gebiet im Inneren durch grosse Zuflüsse von Norden und Süden entwässert, steigt Anfang September bis zum Januar, wenn die Gegenden südlich vom Aequator ihre Regenzeit haben, fällt im Februar bis März binnen kurzer Zeit oft ziemlich bedeutend und hat ein zweites, aber geringeres Hochwasser vom März bis Juni, wenn die Regen mit der Sonne nach der nördlichen Hemisphäre übergetreten sind. A ls Grenzfluss der Loangoküste ist er zugleich der einzige des Gebietes, welcher Seeschiffen zugänglich ist; selbst den grössten bietet er genügendes Fahrwasser bis Porto da Lenha, solchen, die nicht mehr als sieben bis zehn Fuss Tiefgang haben, bis oberhalb Boma. Im Schutze der Nehrungen zu beiden Seiten seiner Mündung liegen gute Ankerplätze; am rechten Ufer, zu Banäna, dem Hauptsitze der bedeutenden holländischen Gesellschaft „Afrikaansche Handelsvereeniging“ befindet sich auch der einzige diesen Namen verdienende Hafen der Loangoküste, wo Segler und Dampfer ihre Ladung bequem löschen oder einnehmen können. Zur Orientirung für die Seefahrer hat die genannte Gesellschaft die Congomündung mit Tonnen und Baken versehen und dadurch das schwierige Einsegeln in das weite Aestuarium bedeutend erleichtert. Am Südufer, in der Nähe von Shark Point, liegt gewöhnlich ein oder das andere Fahrzeug des in den westafricanischen Gewässern stationirten englischen Kriegsgeschwaders vor Anker. Ausserdem bieten nur zwei der vorhandenen und an der flachen Küste nirgends tief in das Land einschneidenden Baien, die vonYumba und Pontanegra, grossen Schiffen genügende Wassertiefe; innerhalb der schon erwähnten charakteristischen Barre der Pontanegrabai können dieselben in zehn und acht Faden Wasser ankern, in der günstiger geformten und geräumigeren Yumbabai in zehn bis sechs Faden, je nachdem sie in der Oeffnung liegeft bleiben oder, die Tiefe der Bai im Südosten aufsuchen. Dort werden sie etwas gegen die Roller geschützt durch eine Reihe von Granitklippen, welche, als natürliche Wellenbrecher wirken und vom Südpunct der Bai, Cap Ma- tuti, etwa zweidrittel Meile weit vorspringen; die äusserste derselben ragt sehr steil vom Grunde auf und ist deutlich über Wasser sichtbar. Beide Baien gewähren indessen keinen hinreichenden Schutz gegen den Seegang. Die von Kabinda und Malemba bieten unfern ihrer ausspringenden Südmarken Küstenfahrern einen ruhigen Ankerplatz und vor Allem wie auch die Loangobai — eine selbst.bei der schwersten Calema nicht gefährlich umtoste Strandstrecke. Die Bai von. Tschi- lunga ist bei unruhiger See kein brauchbarer Zufluchtsort; die von Loango vermag hingegen ebenfalls nicht zu grosse Schiffe aufzunehmen, obgleich dem Einsegeln mancherlei Schwierigkeiten entgegenstehen: denn die Lage wie die Wassertiefe der das Innere schützenden Barre, über welcher besonders schwere Roller stellenweis zu brechen pflegen, ist ziemlich veränderlich. Vorsichtige Capitäne von Segelschiffen und von Dampfern, welche die Feuer niedergehen lassen, liegen daher gern möglichst weit vom Lande, weil die des Tages aus Südwesten wehende Seebrise einem durch das Einsetzen schwerer Roller — die mit der Annäherung an das Land eine so wachsende Treibkraft entwickeln können, dass man dem Ankerzeug nicht mehr vertrauen darf — gebotenen schnellen Entfernen von der Küste nicht günstig ist. Im Uebrigen jedoch haben Fahrzeuge Nichts zu fürchten. Bedenkliche Untiefen liegen alle innerhalb drei bis vier Meilen von der Küste; das Gebiet ist nach allen Erkundigungen durchaus sturmfrei, und die kurzen nicht besonders heftigen Gewitterböen blasen nur seewärts. Die Mündungen der eigentlichen Flüsse der Loangoküste sind durch ihre Barren, die eine wechselnde Lage und Tiefe haben, grossen Schiffen verschlossen. Kleinere Dampfer mit fünf F'uss Tiefgang mögen den Tschiloango bis oberhalb Tschiüme hinaufgehen, ein Küstendampfer, der zehn Fuss Wasser braucht, ist schon einmal über die Barre des Kuilu, aber nur bis unterhalb der Reisinseln gelangt, grosse Dampfbarkassen vermöchten indessen die Seitengewässer des
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