
Hier sind die Geburtsstätten und Elemente, aus welchen unter den gläubigen Muhammedanern
die Gärungen hervorgehen. Die Holländer haben dies sehr wohl begriffen, aber erst sp ä t. . .
Die Javaner, wie die Malaien überhaupt, unternahmen seit Jahrhunderten weite und oftmals
lebensgefährliche Reisen nach Dschidda am Rothen Meere, dem Hafen von Mekka. Jetzt
haben sich die Verhältnisse geändert. Europäische, mehr oder weniger bequem eingerichtete
Dampfer bringen zahllose Scharen sehnsüchtiger Pilger aus Indien und den niederländischen Besitzungen
dahin. Das Resultat dieser Pilgerfahrten ist folgendes: Diejenigen, welche Hadschi geworden
sind, hören auf, eine quantité négligeable zu sein, sie bilden fortan eine politische Macht;
sie treten als Opposition gegen die andersgläubigen Behörden auf und verkörpern in sich die im
Volke vorhandene Unzufriedenheit. Auf Java rechnet man vernünftigerweise mit dieser Thatsache
und trifft danach seine Maassregeln, um die Ausbrüche des Fanatismus der frommen. Wallfahrer
zu paralysiren, wenn sie
darauf ausgehen, die
heimatliche Bevölkerung
aufzuwiegeln.
Zuweilen erfolgt aber
der Einspruch der Administration
viel zu spät.
Zum Beispiel hetzten
im Jahre 1889 die Hadschis
den Pöbel gegen
einen einheimischen Residenten
auf; keine 120
Kilometer von Batavia
entfernt wurde er sammt
seiner ganzen Familie
ermordet Ein Hauptziel
der Fanatiker besteht
darin, die den Holländern
ergebenen eingeborenen
Führer und
Fürsten verächtlich zu
g g g | AUF ^ - machen. . Im Juli 1888
ereigneten sich bestialische
Metzeleien, wobei einige europäische Frauen und Mädchen Ehre und Leben einbüssten.
Man hat allen , Grund zu der Annahme, dass die Fäden dieser .Verschwörungen sich über ganz
Java ausdehnen. Besonders verdächtig sind die Derwische der Sekte Nakschbèndi, die das geistliche
Oberhaupt, von Mekka als ihren Herrn und Meister anerkennen.
Unlängst hat sich der bedeutende holländische Arabist Snouck Hurgronje nach Mekka gewagt,
an den Herd des Islam, indem er Tracht und Aussehen eines Hadschi annahm und sich
für den gelehrten Dschaffar ausgab. Er liess sich sogar unter den Fanatikern nieder und lebte
in der heiligen Stadt von Februar bis August 1885. Aber plötzlich wurde der kühne Reisende
entlarvt und zur Abreise gezwungen. Seine Beobachtungen wären jedoch schon so ausgedehnt
und werthvoll, dass er viele neue Thatsachen über die Mekkaner veröffentlichen konnte. Seine
zwei umfangreichen Bände mit Illustrationen geben ein klares Bild der regen Wirksamkeit des ge-
heimnissvollen religiösen Centrums und enthalten unter anderm auch Abbildungen von Hadschis
AUF DER KROKODILJAGD.