
mehr Wohlgeruch und Saftfülle. Die jungen, für die Präparation vorzugsweise tauglichen Blätter
werden von männlichen und weiblichen Tagelöhnern aus Südindien gesammelt, die für einen sehr
geringen Lohn arbeiten und sich hier doch noch Geld ersparen, um daheim den Kampf mit der
Noth besser bestehen zu können. Es sind die einst so mächtigen Tamulen, die zur sagenhaften
Zeit Rama’s Ceylon sich zum Ziel ihrer Eroberungskriege erkoren hatten. Sie strömen auch heute
noch in Scharen nach
der Insel, aber nur als
armselige Tagelöhner.
Die Blätter werden
zuerst in heissen Räumen
getrocknet, dann
auf' Maschinen gerollt;
nachdem ihnen der.Saft
ausgepresst ist, werden
sie. einer Gärung unterworfen,
wodurch, sich
ihre natürliche .Farbe in
eine kupfergrüne verwandelt.
Dann lässt man
den Thee des Sortireris
wegen noch durch einige
T rocknungsvorrichtuh-
gen hindurchgehen.
Von der Theefac-
torei fahren Ihre Hoheiten
zum parkähnlichen Garten
von Peradenia.
Derselbe dehnt sich
am Ufer der reissenden
Mahavely - Ganga aus,
die ihn auf drei Seiten
umströmt. Es sind siebzig
Jahre, dass die Regierung
diesen paradiesischen
Erdenwinkel
den Botanikern übergab.
Früher bildete er ein unerschöpfliches
B'lumen-
l a n d s c h a f t AUF CEYLON. beet für den Altar und.
den Obstgarten für die
Brüderschaft eines kleinen buddhistischen Tempels.
Hinter der Steinmauer entfaltet sich die volle Vegetationskraft der Tropen: Grell treten
auf der dichten Decke von Grün violette und dunkelrothe Flecken hervor. Öelpalmen von der
Guineaküste mit dickem Stamm und langen gefiederten Blättern wechseln ab mit wohlgestalteten
Palmen von der Insel Cuba, mit auf Ceylon einheimischen Talipotpalmen, Zwergpalmen, fächerartigen
Sagopalmen von den malaiischen Inseln und mit nordamerikanischen Palmen (Palmetto),
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Kokospalmen, Bananen-, Feigen-, Kautschuk-, Kampfer-, Affenbrot-und Chinarindenbäumen. Die
grauen, hellbraunen und gelben Stämme, die schlangenartigen Luftwurzeln mancher Baumriesen,
die wohlriechenden Orchideen, dife sich auf ihnen über der Mutter Erde’ .angesiedelt haben,’
viele seltsame. Früchte, gross wie ein Mannskopf, grüne Orangen und Farnkräuter alles tritt
mit ceinem male vor die Augen und bringt in dem solcher Wachsthumsfülle ungewohnten Nordländer
ein Gemisch der sgrschiedenartigsten Emdruojfe^jiervor. Nirgends auf Erden gibt es wol auf so
engem Raume einen solchen ’Formen- und Farbenreichtum v je hier in Peradenia im Pflanzenreich.
Eidechsen und Käfer schiUern, Fledermäuse mit Fuchskopfen langen im Laubwerk, .und
BUDDHISTISCHE GEISTLICHE AUF CEYLON:
gestreifte Eichhörnchen springen von einem Baumrieseh in das Zwcigdickicht .des. Nachbarstammes;
Stufenpfade zweigen von den schnurgeraden Äjeäf;äb..und locket in die lauschige Natur.
Der würdige Nachfolger einer Reihefvon-,Botanikern und Gartenverwaltem/flie'sich durch
ihr Wisjen und ihre Arbeitsfreudigkeit .ausgezeichnet haben, der gelehrte Director der Anstalt.'zu
Peradenia, Henry Treeman, zeigt die Sehenswürdigkeiten. Bevor die hohen Reisenden den Garten
verlassen, pflanzt jeder von ihnen, zum Gedächtnisse tjpen Baum: der GrosäfürstrThronfolger einen
Eisenbaum (Mesüa ferrea), der sieh durch Formenschönheit und feinen Blütenduft auszeichnet.
Wir nähern uns Kandi, dem alten politischer. Cer.tr.in: der Insel Jeder äussern Grösse
bar, nach seinen bescheidenen Dimensionen sogar rechtunbedeiitend, enttäuscht Kandi zunächst
Orientreise, II.