
HEIMKEHR DURCH SIBIRIEN.
steppe und die Lieblingsbeschäftigung sowol der Nomaden als auch der sibirischen Kosaken.
Ausserdem sind die Steppenpferde durch ihre Schnelligkeit und Ausdauer berühmt Daher hatte
der Rennverein von Omsk, von dem Wunsche erfüllt, den hohen Gast mit dieser Form des nationalen
Reichthums bekannt zu machen, alle Pferdebesitzer des Gouvernements Akmolinsk und Semi-
palatinsk eingeladen, an dem Rennen theilzunehmen. 53 zum grössten Theil zur Steppenrasse gehörige
Pferde waren erschienen. Die Entfernungen waren 1 0 Werst ( 1 1 Kilometer) zur Erprobung der Ausdauer
und 3 Werst zur Erprobung der Schnelligkeit. Von
den 33 Pferden, die an dem ersten Rennen theil—
nahmen, legte das zuerst landende die Entfernung in
1 5 ^ Minuten zurück. Für die zweite Strecke waren
4 Minuten 8 Secunden gebraucht worden.
Den Rest des Abends verbrachte der Gross-
fürst-Thronfolger im Lager der sibirischen Militärschule
und der Garnison. Bei einbrechender Dunkelheit
fand eine prächtige Illumination statt, mit der
der zweite Tag in Omsk schloss.
Am 1. August erreichte der Grossfürst-
Thronfolger das'Gebiet der Kosaken von Orenburg,
durch welches der Weg auf einer Strecke von mindestens
1 2 0 Q Kilometer führte.
Die Behörden riefen zur Ankunft des Thronfolgers
drei Kosakenregimenter und Batterien zusammen,
sowie drei Schwadronen junger Kosaken.
Am Vorabend jenes Tages, an welchem
die Ankunft ' Seiner Kaiserlichen Hoheit erwartet
wurde, war jener Punkt der .Grenze, wo er eintreffen
sollte und der die Grenze zwischen Europa und Asien
bildet, Zeuge einer ungemein lebendigen Scene. Neben
den Behörden und Truppen hatten .sich Scharen von
Bauern und Kosaken eingefunden, von denen manche
70 und noch mehr Kilometer zu Fuss zurückgelegt
hatten , um den Grossfürsten-Thronfolger zu sehen.
Der Thronfolger traf am Morgen ' etwas
nach 9 Uhr ein. Nachdem er die*'Ehrenwache ab-
geschritten und sich von seiner sibirischen Beglei-
turkestanerin. tu n g verabschiedet- hatte, setzte er seine Reise fort.
Auf dem ganzen, 21 Kilometer langen Wege bis
zur nächsten Haltestelle wurde er nicht nur von den erwachsenen Kosaken begleitet, Sondern
auch von den jungen, die sich unterwegs neben dem offenen Wagen in allerlei Reiterkünsten
prodücirten.
Die kleinen Burschen, von denen manche erst 8 oder 9 Jahre alt waren, stiegen in vollem
Galopp vom Pferde ab und sprangen wieder auf, standen während des Rittes auf dem Kopfe oder
legten sich quer über den Sattel. Die einen schossen ihre Flinten ab, andere thaten, als wären
sie todt, und fielen vom Sattel; ein Kamerad von ihnen, fing sie beim Vorbeireiten im Galopp
auf. Einer der Reserveoffiziere, die die jungen Kosaken commandirten, führte bemerkenswerthe
Reiterkunststücke aus. Im Galopp nahm er seinem Pferd den Sattel ab, warf Sattel und Bandage