
in voller Ausrüstung an den Versammlungsplätzen eingetroffen. Sie hatten weder die Regierung
noch ihre eigene Verwaltung auch nur um einen Pfennig als Beitrag zu den Kosten gebeten. Um
dies voll zu würdigen, muss darauf hingewiesen werden, dass 1890 ein schlechtes Erntejahr gewesen,
während 189 1, im Jahre der Ankunft des Thronfolgers in Tomsk, eine lange anhaltende
Dürre von einer Heuschreckenplage
gefolgt war,
durch die nicht nur das
Getreide, sondern auch viel
Gras vernichtet worden war.
Aber trotzdem kamen die
einberufenen Leute auf eigene
Kosten in bester Verfassung
aus Entfernungen von 500
Kilometern und stellten
ausserdem Ehrenwachen und
nicht weniger als 2100 Pferde
für den Bedarf des Thronfolgers
und seines Gefolges
auf der Reise durch ihr Gebiet.
Ihre Schulung war aus-
TÜRKISCHER SCHAMANE. • u *. Tir gezeichnet Wenn man si• e CENTRALASIATISCHE VIOLINE.
bei der Truppenschau reiten
sah, konnte man sich schwer vorstellen, dass es nicht reguläre Cavallerie war, sondern Mannschaften,
die erst zwei, drei Wochen vorher , einberufen worden waren, und dass darunter ein volles Viertel
aus jungen Kosaken bestand, die niemals eingerückt waren.
Der folgende Tag brachte den Kosaken eine besondere Freude, denn der Grossfürst-Thronfolger,
der Atamah aller Kosaken des
Reiches, widmete ihnen den grössten Theil
des Tages.
Nachdem er dem Gottesdienste in
der Kirche der sibirischen Kosaken beigewohnt
hatte, in der das Banner Jermak’s
auf bewahrt wird, empfing er die Abge?
ordneten der verschiedenen Kosakenniederlassungen,
die ihm Brot und Salz
und geweihte Heiligenbilder darbrachten.
Hierauf begab er sich in die Halle des
Hauptverwaltungsgebäudes der Kosaken,
. ° , 1 v 1 i - i SIBIRISCHES MUSIKINSTRUMENT. wo er eine volle Stunde blieb und sich an
der Hand verschiedener Photographien,
Zeichnungen und Pläne mit der Geschichte der sibirischen Kosaken eingehend bekannt machte. Zur
grössten Freude der Kosaken speiste der Grossfürst-Thronfolger bei ihnen und unterhielt sich lange
mit vielen hervorragenden Vertretern.
Am Nachmittag fuhr Seine Kaiserliche Hoheit in ein Kirgisendorf, das sich 12 Kilometer
von Omsk befand. Hier empfingen ihn Abordnungen der Nomadenstämme dieses Theils von
Sibirien.
KIRGISEN.
Darunter befand sich der Oberst Sultan Dschingis Walischan mit seinen Begleitern aus
den Provinzen Semipalatinsk und Semirjetschensk, sowie Deputationen der Tarantschen und Dun-
ganen. Sie überreichten dem Grossfürsten-Thronfolger eine Dankadresse dafür, dass sie nach der
Uebergabe der Provinz Kuldscha an China in den russischen Unterthanenverband aufgenommen
worden waren.
Eine - sehr interessante Ausstellung war veranstaltet worden, die die verschiedenen Phasen
des Lebens der Kirgisen veranschaulichte. Sie war auf zwölf Zelte vertheilt.