
und Kälte noch viel schroffer. Man muss ernstlich fürchten, dass das einst fruchtbare Land in
einen ähnlichen Zustand geräth wie die benachbarte Wüste Gobi. Schon hat sich die Wüste,
was nicht ausser Acht gelassen werden darf, zwischen dem Onon und Argun in Transbaikalien
eingedrängt und jährlich dringt sie im Lande weiter vor.
Was die tiefere Stellung der Landwirtschaft der Bauern gegenüber der der Kosaken betrifft,
ist der erste Grund der, dass Verbannte, deren Zeit um ist, stets in die. Listen der Bauerndörfer
eingetragen werden. Viele von ihnen haben natürlich für Ackerbau keinen Sinn, und ausserdem
muss ein solcher Ansiedler ganz von vorn beginnen und kann unmöglich so viel Land bearbeiten
als ein alter erprobter Grundbesitzer. Viele Ansiedler sind überdies nur dem Namen nach Ackerbauer,
da sie ihre Zeit verschiedenen ändern Arbeiten widmen und sehr häufig in den Goldbergwerken
thätig sind. Solche bringen, wenn sie im Winter heimkehren, gewöhnlich nichts mit, und
da sie keinen Vorrath an Getreide und ändern Producten haben, führen sie ein elendes Leben. Bis
zum Nahen des Frühjahrs nähren sie sich von dem, was der Zufall bietet, dann kehren sie in
die Bergwerke zurück. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass ein solcher Goldgräber nach dem
Amur abreist und auf zwei, drei Jahre, manchmal auch für immer, verschwindet, um in sein Dorf
zurückzukehren, hoffnungslos zu Grunde gerichtet durch Rheumatismus und andere Krankheiten,
eine Last für die Gemeinde.
Die Aufgabe der nächsten Zukunft ist, die Viehzucht in diesem Lande zu entwickeln. Das
Vieh in Transbaikalien ist klein, aber es sind bereits gelungene Versuche gemacht worden, die
Rasse durch Kreuzung mit eingeführtem Vieh zu verbessern. An den Ufern des Onon und des
Argun gibt es eine nicht geringe Anzahl von Viehzüchtern, deren Heerden nach Tausenden
zählen. Schestakow, ein Kosak, besitzt allein 5000 Stück Rindvieh, 6000 Pferde und über 15 000
Schafe, zusammen 26000 Stück. Nach den Kosaken sind die Burjaten die reichsten Heerdenbesitzer.
Im Winter hat das Vieh keinen Unterstand und es wandert in den weiten Steppen herum,
von Hirten bewacht. Die Thiere grasen das verwelkte Gras ab, das sie oft erst unter einer dünnen
Schneeschicht hervorsuchen müssen. Infolge der ärmlichen Nahrung wird das Vieh während des
Winters recht mager und schwach. Während eines schneereichen Winters steigt die Sterblich