
Der. häufigste ..Typus der Thonwaaren. im.Norden, mit Verzierungen eines ganz bestimmten
Typus, die in den feuchten Thon eingedrückt wurden, eines Typus, der in allen russischen und
sibirischen Hünengräbern gefunden wird, ist weder in ' Asien ’ noch in Westeuropa häufig vertreten.
Aber gerade dieser Typus, wird im alten Troja gefunden, sowie bei den alten Slawen der Ostsee
und der Donau und an einigen Punktèn der Schweiz. :
. Augenscheinlich gehören diese Tôpféreien einer bestimmten Form der Cultur an, die nur
aii gewissen Punkten angetroffen wird, fast ausschlièsslich da, wo solche alte Befestigungen und
Gräber sich finden, wie in Russland und Sibirien. Ob sich die trojanische Cultur vom
Hellespont nach der Wolga, der Kama und Sibirien ausdehnte oder ob sie gleichzeitig in verschiedenen
Richtungen von Centralasien ihren Ausgang nahm,' ist mit Bezug auf den fraglichen
Punkt gleichgültig.
Die Einheit der sibirischen und der permisch-bulgarischen Cultur wird am deutlichsten
dargethan durch die dem nationalen Geschmack angepassten Ornamente.
Gemeinsame Ideale erfüllten einst Sibirien und Bulgarien (an der Kama und Wolga); sie bildeten
ein Ganzes und waren sowol vom Einfluss des classischen Westens als des persischen Südens
unberührt. Sie waren im Nordosten eine Welt für sich, die sowol vom civilisirten Europa als
von Asien weit entfernt war. Ein Theil dieser sibirischen1 Cultur drang in früher Zeit nach Nordrussland,
Skandinavien und an die baltische Küste und wurde während der grossen Wanderung
der arischen Stämme noch weiter nach Westen getragen. Einige ihrer ältern Formen aber bliebeh
in Europa unbekannt und gingen an der Stelle ihres Entstehens unter zwischen den Gräbern unä
Erdfestungen des südöstlichen Russland.
In den Spuren der Hunnen kamen aus dem Altai nach Westen zum Ural und zur Wolga
jene mongolisch-tatarischen Stämme, die die Mehrzahl der Geschichtsforscher für die eigentlichen
Hunnen aus der Zeit der Hügelgräber hält Die Tataren und Mongolen, die an die Stelle der
alten Bevölkerung Sibiriens traten, drängten auf Bulgaren und Jugrer, die ihrerseits weiter nach
Westen in die Länder um das Schwarze Meer und an der Donau zogen, die Bulgaren im 7. odér
8. Jahrhundert, die Jugrer im 8. oder 9. Jahrhundert. Jahrhundertelang bewegten sich die Völker-
wogen auf diesem Hauptwege von Osten nach Westen und bildeten unterwegs neue Reiche. Diese
wirkliche grosse Völkerwanderung würde im 13. Jahrhundert durch ein ähnliches Ereignis
abgeschlossen, durch den Einfall der Mongolen und Tataren in Russland, welcher Einfall sich im
vollen Lichte der Weltgeschichte ereignete. Die Steppen Sibiriens scheinen also eine besondere Art
von Nährboden für Nationen gewesen zu sein, wo verschiedene Stämme eine grosse, abér
geographisch unhaltbare Macht erlangten und, vom Schicksal getrieben, westwärts drangen, um
die kraftlos gewordene Cultur Europas zu zermalmen oder zu erneuern.
Die Archäologie gibt uns ein klares Bild von-der-fast vollständigen Uebereinstimmung der
Cultur der alten Sibirier, Bulgaren und Slawen; es sind dieselben Hügelgräber, dieselben an
den' Flùssùfern- gelegenen Bëfestigungen. .mit ^halbkreisförmigen Wällen, dieselben / Töpfereien,
Ornamente und • Waffen : auf beiden Seiten ' des Ural.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass, in ¡beiden Hâlftén des modernen Russland einst
eine Rasse gelebt hat, die; mit-uns verwandt war. Nach den Ergebnissen der Archaolbgie zu
schliessèn, ähnelte diese. Rasse den östlichen Finnen; und den Tataren nicht. Auch den Bewohnern
dès alten Gallien öder Germanien entsprach-sie nicht Wer waren also, die Besitzer dieser .zahllosen
Bergwerke,..dieser, merkwürdigen Gegenstände aüs Bronze, Gold und Silber, dieser.Bronzesicheln
und anderer Geräthe des Ackerbaues, der Zimmerei und anderer' Gewerbe, wessen sind die Spuren
der. Flussschiflahrt und des ansässigen-Lebens in den befestigten Plätzen? Sibirische Alteithümer
aus der Zeit der Hünengräber sind fast mit Sicherheit als Spuren alter slawischer Cultur zu SIBIRISCHER URWALD.