
zogen werden. Das Reich, das seit dem Ende des 16. Jahrhunderts das unglückliche Korea ganz
aus der Reihe der asiatischen Mächte von einiger Bedeutung getilgt hat, schickt sich jetzt an, das
Gleiche dem schwerfälligen chinesischen Reiche .zu thun. Schon vor 300 Jahren träumte der japanische
Kaiser Hideoschi in seinem grenzenlosen Ehrgeiz davon, seine Hauptstadt nach Peking zu verlegen.
Solche Träume können immer heller und heller auf leben!
Aus irgendeinem Grunde wurde officiell beschlossen, vor dem Besuche der alten Hauptstadt
Kioto und dem von Tokio Kagosima und den dort residirenden Satsuma-Fürsten zu besuchen.
Ich-.sage: aus irgendeinem Grunde, denn die frühem Besitzungen des Fürsten waren lange ein
Nährboden des Hasses gegen alle Fremden und sind es theilweise wol heute noch. Ob es ein
indirectes Verbindungsglied zwischen dieser Thatsache und dem Attentat auf den Thronfolger gibt?
Im 16. Jahrhundert hatten die Portugiesen
Kagösima — Kongoksimä, wie sie
es nannten — besucht und die Eingeborenen
den Gebrauch der Feuerwaffen gelehrt.
Die freundschaftlichen Beziehungen dauerten
aber nur kürze Zeit. Die politische
Rolle, die die römisch-katholische Priesterschaft
zu spielen versuchte, alarmirte und
erbitterte die dortigen obern Behörden.
Sie wendeten sich entschieden von den
Fremden ab, und bald kam es zum offenen
Bruche, wobei sie nicht nur über die Fremden
selbst herfielen, sondern auch über
diejenigen, die sich hatten zum Christeh-
thum bekehren lassen. Die Feindschaft
zwischen beiden Theilen wuchs täglich
und endete in grausamen blutigen Feindseligkeiten.
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts
f e c h t ü b u n g . war die Feindschaft der japanischen Regierung
gegen die portugiesische so gross,
dass, als ein portugiesischer Gesandter in Nagasaki ankam, um einen Vorschlag zur Erneuerung
des frühem freundschaftlichen Verhältnisses zu machen, die Japaner 60 Mitglieder dieser Gesandtschaft
enthaupteten und nach Makao nur einen Europäer mit mehrern schwarzen Sklaven zurücksandten,
damit er seinen Landsleuten die grauenhafte Nachricht von dem Geschick der Gesandten
überbringe. > , -
Da die Inselbewohner zum grossen Theil von jeder Verbindung mit der Aussenwelt fern
waren, kamen sie allmählich zur Ansicht, diese Verbindung sei für sie ebenso gefährlich als un-
nöthig. Die frühem Vorfälle sprachen ganz für diese Anschauung.
Unter Kublaichan, einem Nachkommen Dschingischan’s , hatten mongolische Generale mit
den Resten ihrer an diese Küsten geworfenen Truppen mehrmals ohne Erfolg nicht nur die Insel
Tsusima besucht, sondern sogar auch Kiu-siu. Was aber Eindringlingen von einer verwandten
Rasse gegenüber möglich war, erwies sich als ganz unbrauchbar zum Widerstand gegen die bleich-
gesichtigen Barbaren. Als Europa und die Amerikaner verlangten, dass ihnen die Häfen von VORFÜHRUNG EINES ALTJAPANISCHEN KRIEGSZUGES.