
nicht wir es waren, die unsere sich selbst verhimmelnden Nachbarn aus dem Zustande zweihundertjähriger
süsser Selbstzufriedenheit mit Gewalttaten aufschreckten. Einer von denjenigen, die sie
aus' ihrer'sorglosen Rühe aufstörten, der humane Lord Eigin, stellt in seinem Tagebuche nicht
umsonst die Frage an die Zukunft: „Was bringt ihnen unsere Einmischung in ihr Stäatsleben, ist
es nicht Zwietracht und Untergang?“
Neun Tage (vom 27. April.bis. zum 5. Mai) .bringt der Grossfürst-Thronfolger in Nagasaki
zu. In feierlicher Stille geht auf den Schiffen unsers Geschwaders die Charwoche vorüber. Gebets-
TEMPEL GOSSINDSI.
Stimmung ergreift das Herz, und mitten in dieser exotischen Welt fühlen wir uns mit einem mal
unserm Väterlande innig nahe und doch so fern!
Die erlauchten Reisenden bereiten sich zum- Genüsse des heiligen Abendmahls vor. Es ist
schwer, eine Vorstellung von der Erhabenheit der Gefühle zu geben, die unsere Seele in dieser so
ungewohnten Umgebung durchdriDgen, einer Umgebung, mit welcher unsere Seeleute sich auf
lange hinaus vertraut zu machen genöthigt sind.
Auf den Fregatten geht der Dienst seinen ruhigen Gang fort. Aber auf dem Batteriedeck
lauschen vor einem kleinen Altar einige hundert Mann andächtig den heiligen Worten der
Liebe und Busse. Zu beiden Seiten des Altars liegen riesige Geschütze. Dann und wann dringt