
Experten dienen in den meisten
Fällen Engländer, die für
ihre in hohem Grade entnervende
Arbeit für die Saison
bis zu 20000 Mark erhalten,
wobei der Experte von dem
Theehändler vollständig freigehalten
werden muss. Es soll
sogar nicht selten Vorkommen,
dass der Patron die Verpflichtung
eingehen muss, dem
„Teataster“ die Reise nach
Europa zu zahlen, weil der
Genuss von Thein in so
grossen Mengen auf den Organismus
wie eine langsame
Vergiftung wirkt
Ein Gang durch die interessante
Ausstellung und die
g i l ja k e n . nähere Bekanntschaft mit den
Mitgliedern der russischen Colonie
fuhrt zu den tröstlichsten Gedanken und Schlüssen. Unsere Kaufleute gemessen in China,
sehr grösses Ansehen. Trotz ihrer geringen Zahl und der vollständigen Absonderung vom Vaterlande,
der gefährlichen Concurrenz ausländischer Kapitalisten und der kurzen Frist, seit der sie sich
ernsthaft mit dem Theegeschäft befassen konnten, haben sie es verstanden, darin mit Leichtigkeit
fast den Vorrang zu gewinnen und eine Stellung zu erwerben, die sich bald noch günstiger gestalten
wird. Die Chinesen haben die hiesigen Russen sehr gern. Bei Ausbrüchen des Pöbelhasses
gegen die Europäer waren die bei den Russen dienenden Chinesen bis jetzt stets bereit, für-
ihre Herren einzustehen. Damit brachten sie unbewusst klar den Unterschied zum Ausdruck, den sie
zwischen '"den Russen und den „Ueberseern“ zu machen wissen. Wenn sich dies schon jetzt so
verhält, Was darf man nicht von einer in naher Zukunft eintretenden, engem Verbindung mit
dem Reiche des Bogdychan erwarten?
Unsere Ansiedler in Kalgan, Tientsin,
Hankau und Futschou sind einstweilen nur
die Tirailleurs des Riesenvolks, das sich in
Asien heimisch fühlt. Nicht ohne Grand
Spricht man von unserer erstaunlichen Saumseligkeit
in der Entwickelung unserer handelspolitischen
Beziehungen zu den Küstenländern
des Stillen Öceans. Man muss jedoch
im Auge behalten, dass wir in jene Regionen
beinahe tastend ohne bestimmten Plan Vordringen
oder richtiger bis vor kurzem vor- ’ „
, . . . . - . SAMOJEDEN.
gedrungen sind. Diese Erscheinung ist ganz
analog dem, was sich.in elementarer Weise unter der Herrschaft .
Iwan’s des Schrecklichen vollzog. Russland dehnte sich damals
plötzlich in riesige Weiten, und ein auf Gesammtbewusstsein
basirendes Leben erwachte in dem'gigantischen Reiche. Wenn
einmal der erste russische Zug, der von Moskau abfährt, an den
Gewässern des Stillen Oceans Halt macht, dann wird eine mächtige
Welle des aus dem russischen Volke entspringenden Thatendranges
nicht lange auf sich warten lassen. Um diese einfache Wahrheit
noch besser zu begreifen, braucht man sich' nur Rechénschaft
zu geben über unsern unbewussten Drang nach Osten, besonders
seit Iwan IV.
Die wahre Geschichte Sibiriens ist noch nicht geschrieben.
Das russische Volk gelangt so langsam zum Selbstbewusstsein,
dass es fast noch niemand gibt, der einen klaren Einblick in unsere
liranfängliche Einheit und die darauf folgende Verschmelzung
mit dem Orient hat. Die Länder jenseits des Urals werden sogar
öfters Colonie genannt. . Ihr Zusammenhang mit der Metropole
wurde und wird von manchen als künstlich angesehen, gleich
den sö schnell entzwei gegangenen Banden zwischen Spanien
und Amerika, zwischen England und den jungen transatlantischen
Staaten. „Solche ungeheuere Reiche wie Russland können
gar nicht bestehen“ , lautet die Parole mancher abendländischer
Professoren. •
Es ist den Gebildeten ganz unverständlich, wie das kleine - -^g i l ja k in .
Fürstenthum um Moskau zu dem an Raumgrösse kolossalsten
aller Weltreiche hatte anwachsen können. Ist es nicht für uns Russen an der Zeit, sich am Vorabend
der Inangriffnahme der Sibirischen Eisenbahn endlich Rechenschaft zu geben über den
wahren und richtigen Grund, warum sich dies alles mit zwingender Nöthwendigkeit vollzogen
hat und weshalb unser Vormarsch in Asien noch lange nicht als abgeschlossen gelten darf? Der
Schlüssel zur Erklärung liegt im Charakter der durch das Grossrussenthum vollzogenen Eroberung
und Besiedelung der mit jenem verwandtschaftlich zusammenhängenden Stammesgebiete jenseits
der Wolga lind des Urals.
Als die Europäer nach Abenteuern und Reichthümern über den Ocean fuhren, trafen sie
dort Rassen, die nach Religion und Sprache von
ihnen gänzlich verschieden waren, mit der ihrigen
radical entgegengesetzten Culturen. Diese Völker
traten mit den Eindringlingen natürlicherweise sofort
in den Kampf bis zur Vernichtung: das Resultat
war der Untergang der schwächern Elemente.
Währenddessen drangen unsere Pioniere aus Ostrussland
halb als Gewerbsleute, halb als Freibeuter
im Orient immer weiter vor, unwillkürlich die Peripherie
unsers Grenzgebietes weiter und weiter
hinausschiebend. Auf Schritt und Tritt eröffneten
sie nicht eine neue, zeitweise unbedingt feindselige
e in g e b o r e n e r s ib ir i s c h e r Jä g e r . Welt, sondern trafen öfters und zwar in um so