
Es wäre:aheriungemein interessant, eine.chihesjsch.e Theepfknzung zu besuchen, wo unter dem Schutze
von Maulbeerbäumen, und Bambusstauden (der Theestrauch verträgt keine Hitze) zwischen .eigens:
für sie gezogenen-Rosen, Magnolien, Oelbäunien u. s. w.,.die für den Thee eine zarte, dufterfüllte
Umgebung bilden/ „die Aügenlider des. buddhistischen Mystikers Bodhidharma“ wachsen. Nach einer
weit.- verbreiteten Legende weihte' sich dieser Einwanderer. aus Indien in China den höchsten
Heldenthäten . des .Geistes, ewigem Gebet und der Ekstase. Eines Tages hielt der sieche Körper
die. Kräfteanspännung nicht mehr aus . und. entschlief. Als Bodhidharma wieder die Augen öffnete,
riss j er .sich voll heiligen Zornes, die Urheberinnen des Unheils, die Augenlider, aus, die. sich geschlossen;
hatten, und schleuderte sie zu Boden Aber, o Wunder! auf derselben Stelle sprosste
eine Pflanze empor, die einem Rosenstrauch ähnlich war.... Der Weise machte.einen Versuch
mit einem Absud der Blätter und kam zur Erkenntniss, dass das erfrischende Getränk für einen
asketischen Mönch ausserordentlich nützlich sei.
Die Qualität des Thees hängt unmittelbar von der Grösse des Strauches ab. Je niedriger
das Stämmchen, um so
besser das Blatt; von den
höher gewachsenen erntet
man gröbere Sorten. Die
frisch gepflückten Blättchen
haben weder ein spe-
cifisches Aroma, noch den
bitter-adstringirenden Geschmack,
nach welchem
der Thee von den thee-
kostenden Experten nach
seiner Qualität unterschieden
und bestimmt wird.
Auf jeder Plantage herrscht
ein eigenes, geheimgehaltenes,
seit Jahrhunderten
übliches Verfahren, das
Product zum Verkauf vorzubereiten,
es zu aronia-
TATAREN (im Hintergründe Moschee in einem russischen Dorfe).
tisiren,.. zu trocknen, zu sortiren, sei es mit der Hand oder durch ein Sieb u.,s. w. Die
Vertreter unserer Firmen sind mit dem Theebau und mit der geschäftlichen Lage desselben
in den Hankau benachbarten Provinzen bis ins Einzelne bekannt. Bis in die letzte Zeit hielten
sich, sogar russische Agenten auf beiden Seiten des Jangtsekiang im Innern des Landes auf, um
die Ernte der kostbaren Pflanze um so schärfer verfolgen zu können.
Wenigen sind die Versuche bekannt, die Theecultur im Kaukasus einzubürgern. Der Anfang
wurde damit schon in den dreissiger Jahren gemacht, unter der aufgeklärten Administration des
Fürsten M. C. Woronzoff Die ersten Anpflanzungen der Theestaude geschahen auf Befehl des
Oberkatholikos Nerses V. in den Umgebungen von Etschmiadsin, des religiösen Centrums der
über die ganze Welt zerstreuten armenisch-gregorianischen Christen. Bald sah man auch kleine
Pflanzungen in Suchum in Gurien erstehen. Da aber kein materieller Gewinn lockte, begann das
Geschäft bald wieder zu.'stocken. Im. Jahre 1883 lenkte die. Kaiserlich Freiwillig-ökonomische
Gesellschaft die Aufmerksamkeit auf den Theebau in Südrussland, nachdem sie sich vom Jangtsekiang
eine Menge Samen und Pfropfreiser verschrieben hatte. Wiederum machten sich Privat-
AUS DER SIBIRISCHEN TAIGA.