
Erscheinung nur ein Geschmackswandel der Consumenten, der natürliche Werth des: chinesischen
Tliees führe ihm bei einiger Verbesserung seiner Cultur unzweifelhaft die alten Käufer von
neuem zu. Allein der Verlust des wichtigen Marktes in London ist Thätsache. Im Jahre 1886 kam
erst ein Neuntel der Theefrachten aus Hankau auf den Antheil Russlands. Jetzt ist dieser Ahtheil
schon auf ein Drittel gestiegen und macht einen Werth von annähernd 20—25 Millionen Mark
aus. Es ist daher leicht zu begreifen, dass die Chinesen gegenwärtig solche Kunden in Ehren
halten müssen. : . 'v
Sonntag, 19. April.
Die viertägige äufenthaltslose Fahrt auf dem Jangtsekiang fängt an, uns zu langweilen, ein
Uebelstand, an dem zum Theil das regnerische Wetter schuld ist.
CHINESISCHE PAGODE.
. . . Sturm. Kalt, bald trocken,, bald nass. Langweilig ist’s auf dem Riesenstrome, viel
schwermüthiger als auf .dem offenen Meere! Heute, nachdem sich der Morgennebel verzogen und
ein Regenguss niedergegangen ist, verspricht der Himmel sich aufzuhellen.
Die einheimischen Behörden haben den Grossfürsten-Thronfolger schon unterwegs mit
für das Volk unerhörten Ehrenbezeigungen empfangen: mit Kanonendonner, Gewehrsalven, militärischen
Festaufzügen und mit Illuminationen während der Abende. Zum Beispiel am Freitag
meldete der Admiral kurz vor Mitternacht, eine ganze Flotille ^rund um uns sei mit Feuerguirlanden
festlich geschmückt; Trompetengeschmetter erschallte zum Willkomm.
Jedesmal, wenn uns während unserer Fahrt chinesische Schiffe unter Kriegsflagge begegneten,
erfüllte Salutdonner die friedliche Umgegend. Längs des Ufers, besonders da, wo die Wassermasse
des Stromes in starker Strömung im engen Bett zwischen drohend zusammenrückenden Anhöhen
läuft, zeigten sich nicht selten Befestigungswerke von imponirender Grösse.