
mit denen ich Gelegenheit hatte zu sprechen, sichtlich nicht wenig erstaunt zu hören, dass es
im russischen Reiche einige Hunderttausend Anhänger Schakyamuni’s gebe.
Die Unkenntniss dieser Verhältnisse ist um so auffallender, als die hiesige Regierung
des öftern ihre Aufmerksamkeit den in unsere Unterthanenschaft übertretenden Mongolenstämmen
lamaistischer Confession schenkte, Stämmen, die durch religiöse Bande auf das engste mit Tibet
verknüpft sind. Auf diese Stämme hohen Werth zu legen, ist in Peking schon seit alten Zeiten
Staatsmaxime, besonders aber während der letzten zwei Jahrhunderte. Den Gewalthabern des
LAMAISTISCHES KLOSTER IN TRANSBA1KALIEN.
Himmlischen Reiches .verursachte der Abfall der geistlichen Söhne des; Dalai-Lama zu Gunsten
irgendeines politischen Centrums, wie z. B. des russischen Staates, eine gewisse Sorge. Dessen
Entwickelung an den Grenzen von Chalcha, das Vordringen der Kalmücken bis an den Ural und
Don, die Anziehungskraft, welche die Russen auf die sich nach Selbständigkeit sehnende, kriegerische
Dschungarei ausübten - - alles dies war für den Hof des Bogdychan Grund genug zu Befürchtungen.
In Peking wurde die Nothwendigkeit anerkannt, die ziemlich weit reichende Unabhängigkeit
der Chanate am Grenzsaum Sibiriens, sei es auch um den Preis ungeheuerer Opfer, mit der Wurzel
auszurotten. Die Chinesen entsandten Botschafter in unsere Steppen, denen man in St.-Petersbur°'
sorglos die Durchreise zu den Zelten der Nomadenhäuptlinge erlaubte, und traten mit ihnen in
AM ONON,. DER WIEGE DSCHINGISCHAN’S.